In der Grundschule lernt man, das Erfolgsrezept von Picasso habe darin bestanden, dass er erst das Handwerk des Zeichnens perfekt beherrschte, bevor er sich zu höheren Künsten emporschwang. Daran sollte sich der Senat erinnern: Während von EU-Umwelthauptstadt und Anbindung der Elbphilharmonie durch die U 4 die Rede ist, platzt das Herzstück des Verkehrs aus allen Nähten: der Hauptbahnhof. Weil immer noch eine S-Bahn-Anbindung nach Ahrensburg fehlt, blockieren Regionalzüge dringend für den Fernverkehr benötigte Gleiszeiten.

Wie sollen europaweite Visionen wahr werden, wenn es schon in der Metropolregion hapert?

Man mag es Wahnsinn nennen, das 400-Millionen-Euro-Projekt S 4 zu fordern, während der schwarz-grüne Senat am größten Sparpaket der Geschichte bastelt. In Wahrheit wäre es aber die Rückkehr auf den Boden der Tatsachen. Wenig glanzvoll klingt eine Anbindung nach Ahrensburg, während der Senat am liebsten zu den Sternen reisen würde. Dennoch wäre dies wahrer Weitblick. Eine schnelle und umweltfreundliche Anbindung der Vororte ist nicht nur Voraussetzung für fernere Ziele, sondern Politik, von der alle Hamburger profitieren würden: Entlastung der Autostraßen, bessere Anbindungen am Hauptbahnhof.

Auch der Bau der S-Bahn nach Buxtehude und Stade erschien erst als zähes Projekt, ehe die Strecke zur Erfolgsgeschichte wurde: So viele Fahrgäste nutzten das attraktive Angebot, dass die Hochbahn immer mehr S-Bahnen einsetzen musste. Das ist ernsthafte Umweltpolitik - gerade weil man damit nicht europaweit Schlagzeilen macht.