Das Innenministerium in Kiel hat den Etat noch nicht genehmigt. Bauprojekte stehen still, da die nötigen Gutachten nicht bestellt werden können.

Ahrensburg. Schon wenige Tage Verzögerung bei Projekten reichen aus, um bei Bauherren oder Investoren Schweißperlen auf die Stirn oder Zornesröte auf die Wangen zu treiben. Handelt es sich um umstrittene Vorhaben, ist der Ärger auf der einen und die Häme auf der anderen Seite besonders groß. So steht derzeit die Entwicklung bei der Ansiedlung von Teppich Kibek an der Autobahn 1 und eines Fachmarktzentrums im Beimoorgebiet still. Grund: Die Stadtverwaltung Ahrensburg wartet auf die Genehmigung des Haushalts für das laufende Jahr durch das Innenministerium in Kiel. Solange sie nicht vorliegt, kann die Stadt keine neuen Zahlungsverpflichtungen eingehen. Konkret heißt das: Verkehrs- und Einzelhandelsgutachten, die für diese Projekte wichtig sind, können derzeit nicht in Auftrag gegeben werden.

"Wir können nur Projekte angehen, für die schon Verträge unterschrieben wurden", erläutert Andreas Zimmermann, Sprecher der Stadtverwaltung und fügt hinzu: "Wir liegen derzeit ein bisschen auf Eis."

Auch Henrik Aldinger wartet gespannt. Er ist Geschäftsführer von Aldinger und Fischer und entwickelt mit seinem Unternehmen unter anderem Einzelhandelsimmobilien. Derzeit plant er ein Fachmarktzentrum im Gewerbegebiet Beimoor. "Ich verstehe das nicht", sagt Aldinger. "Wir haben der Stadt angeboten, das Geld für die Gutachten vorab auf ein Konto zu zahlen. Auch die Zahlung einer Pauschale haben wir angeboten", so Aldinger. Er verstehe nicht, warum Ahrensburg das Angebot nicht angenommen habe, sondern das Geld für die nötigen Gutachten zunächst vorstrecken will. "Es ist schon ärgerlich, wie lange es dauert", so der Investor. Im vergangenen Sommer habe sein Unternehmen ein 75 000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft und seitdem bereits rund 150 000 Euro für die Planung ausgegeben. "Normalerweise rechnen wir ab dem Kauf mit vier Monaten, bis ein Aufstellungsbeschluss vorliegt." Davon ist man in Ahrensburg jedoch noch weit entfernt.

+++ Auf Angebot des Investors eingehen +++

"Solange uns keine Gutachten vorliegen, werden wir im Bauausschuss sicher kein Go geben", sagt Jörg Hansen (Grüne), Vorsitzender des Bauausschusses. Am 25. April will Aldinger seine Pläne im Fachausschuss vorstellen. Er hoffe, dass bis dahin auch die Gutachten fertig sind. "Zeit ist in unserem Geschäft wichtig", betont der Projektentwickler. Jörg Hansen weiß, dass die Zeit für die Investoren drängt. "Die Vorhaben verzögern sich durch das Warten auf die Gutachten schon."

Ahrensburgs Kämmerer Horst Kienel hat bereits mehrfach beim zuständigen Sachbearbeiter in Kiel nachgefragt. "Zuletzt wurde mir gesagt, dass unser Haushalt als nächster zur Prüfung ansteht", sagt Kienel. Er rechne damit, dass der Ahrensburger Haushalt in zwei Wochen genehmigt sei, so der Kämmerer. Er habe Verständnis, wenn sich Vertreter der Baubranche über den Verzug ärgerten. Kienel: " Für den Bau gibt es nur ein kleines Zeitfenster zwischen April und Oktober. Die kommen da schnell in Verzug." In Ahrensburg sind laut Kämmerer jedoch allein die Vorhaben zur Gewerbeansiedlung betroffen. Laufende Kosten können weiter getragen werden. So werde etwa der Unterhalt der Straßen nicht vernachlässigt.

+++ Ahrensburgs Politik will Einzelhandel schützen +++

Neu ist die Situation für die Verwaltung aber nicht. "Eigentlich waren wir dieses Mal mit dem Haushalt recht früh dran", sagt Sprecher Zimmermann. Die Stadtverordneten hatten ihn am 12. Dezember verabschiedet. Anschließend bereitete die Kämmerei rund einen Monat lang das umfangreiche Zahlenwerk für die Prüfung vor. "Die Politik gibt uns lediglich die Grundlagen. Wir müssen den Haushalt dann in gebundener Form einreichen", erläutert Kienel.

"Die Unterlagen von Ahrensburg sind hier am 19. Januar eingegangen. Von den 16 Mittelstädten war die Stadt damit die vorletzte, die ihren Haushalt vorgelegt hat", erläutert Thomas Giebeler, Sprecher des Innenministeriums in Kiel. Man arbeite die Unterlagen nach dem Eingangsdatum ab. "Wir machen das so schnell wie möglich. Wann genau wir im Falle Ahrensburgs damit fertig sind, kann ich nicht sagen", so Giebeler. Von 15 bisher eingereichten Haushalten seien bereits zwölf genehmigt worden, so der Sprecher.

Die Städte Reinbek und Bad Oldesloe, deren Haushalte ebenfalls in Kiel geprüft werden, waren schneller. "Unser Haushalt wurde am 8. Dezember beschlossen. Die Kämmerei hat noch einmal rund einen Monat daran gearbeitet und ihn dann nach Kiel geschickt", sagt Bürgermeister Axel Bärendorf. Mitte Februar lag die Genehmigung vor. "Wir haben alles für eine schnelle Bearbeitung getan. So haben wir zum Beispiel die Sachbearbeiter im Vorfeld informiert", sagt Bärendorf. Noch schneller ging es in Bad Oldesloe. Am 18. Januar wurde laut Kämmerin Mandy Treetzen der Haushalt der Kreisstadt genehmigt. Die Politiker hatten ihn schon im November beschlossen.