Die breite Mehrheit stellt sich hinter die Ziele des Einzelhandelkonzeptes. Doch es gibt Hindernisse für die Ansiedlung von Teppich Kibek.

Ahrensburg. Teppich Kibek, Media Markt, Famila - für Ahrensburg bedeuten Unternehmen dieser Größenordnung äußerst willkommene Gewerbesteuereinnahmen. Doch zieht es diese Firmen an den Stadtrand oder in Gewerbegebiete. Ein Spagat für Stadtplaner und Politiker. Denn letztere sprechen sich mit breiter Mehrheit zugleich für den Schutz des Einzelhandels in der Innenstadt aus. Dieses Ziel wird in einem Konzept formuliert, das die Beratungsfirma Cima für die Stadt erarbeitet hat und das in den Fraktionen derzeit diskutiert wird.

Wird etwa das Vorhaben des Elmshorner Unternehmens Teppich Kibek mit zwei weiteren Fachmärkten an der Autobahn 1 realisiert, so die Befürchtung, könnte es dem Zentrum Ahrensburgs Kaufkraft entziehen und stünde damit im Widerspruch zu den Zielen des Einzelhandelskonzeptes. Wie schwer man sich auch in der Verwaltung offenbar mit der Abwägung der Interessen tut, zeigte sich auf der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. Dort sollte die Einzelhandelsstudie eigentlich bereits öffentlich vorgestellt und diskutiert werden. Das Thema stand auf der Tagesordnung, wurde schließlich aber doch nicht behandelt (wir berichteten). Es gebe noch Klärungsbedarf, hieß es aus der Verwaltung.

Bei einigen Stadtpolitikern stößt das auf Unverständnis. "Das Konzept wurde schon mehr oder weniger offen besprochen", sagt etwa Monja Löwer (Grüne). "Den Fraktionen liegt es bereits seit einigen Wochen vor." Die Studie hält die Grünenpolitikerin für sinnvoll. "Sie zeigt uns, welche Auswirkungen gewisse Vorhaben für den Einzelhandel in der Innenstadt haben könnten", sagt sie. Die Studie zeige auch, dass die Politiker in den vergangenen Jahren viel richtig gemacht hätten. Löwer: "Es war richtig, dass wir streng waren und Einzelhandel im Gewerbegebiet verboten haben." Für das Vorhaben an der A 1 mit einem Elektronikfachmarkt sieht das Bauausschussmitglied trotz des Konzeptes eine Chance. "Elektronik wird ja nicht komplett ausgeschlossen. Zudem könnte sich ja auch ein anderer Frequenzbringer für Teppich Kibek finden lassen", sagt Löwer. Doch wendet sie auch ein: "Ich sehe noch sehr viele offene Fragen." Da komme noch viel Arbeit auf Politik und Verwaltung zu.

Verhaltener bewertet Rafael Haase (SPD) das Einzelhandelskonzept. "Ich bin zwar dafür, ein solches zu beschließen. Aber wir müssen uns klar sein, dass der Inhalt durchaus Rechtskraft entfalten kann." Je mehr solcher Konzepte es gebe, umso kleiner werde der konkrete Handlungsspielraum der Politik. Über die Vorgaben in der Einzelhandelsstudie, wo einzelne Sortimente angeboten werden dürfen, herrsche jedoch Einigkeit. Haase: "Daher müssen wir mit Kibek verhandeln und möglichen Hindernissen kreativ begegnen." Schließlich lebe die Stadt von Gewerbegebieten. Er gehe davon aus, dass die Stadtverordneten das Gutachten vor der Sommerpause verabschieden.

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"Es ist oberstes Gebot, dass wir keine tote Innenstadt wollen", sagt Carola Behr (CDU). Sie fordere zusätzliche Verträglichkeitsstudien für Projekte wie die Ansiedlung von Teppich Kibek oder ein mögliches Fachmarktzentrum im Gewerbegebiet Beimoor. "Die Ergebnisse möchte ich noch abwarten, bevor ich mir meine Meinung bilde", sagt die Christdemokratin. Es müssten doch erst die Fakten auf dem Tisch liegen. Zum Einzelhandelskonzept sagt sie: "Wir alle wollen, dass es kommt."

Auch Thomas Bellizzi (FDP) stellt sich hinter die dort festgeschriebenen Ziele. "Die Ansiedlung von Einzelhandel am Stadtrand bedeutet eine Gefahr für die Innenstadt", sagt der Liberale. Es drohe dann eine Kettenreaktion, die weitere Leerstände nach sich ziehen und der Attraktivität des Zentrums dauerhaft schaden würde. Bellizzi: "Das gleiche Problem sehe ich mit einem Fachmarktzentrum im Beimoor-Süd." Er sieht dadurch auch Aktionen in der Innenstadt in Gefahr, die von den ansässigen Geschäftsleuten organisiert werden. "Sei es das Weinfest, die verkaufsoffenen Sonntage oder die Weihnachtssternaktion - so etwas würde zukünftig viel schwieriger", so Bellizzi.

"Ich finde es positiv, dass wir die Innenstadt schützen wollen", sagt Dieter Heidenreich (WAB). Dafür sei jedoch auch die vernünftige Erschließung für den Verkehr wichtig. Heidenreich: "Die Laufkundschaft ist von besonderer Bedeutung. Wenn man einzelne Straßen für den Verkehr sperrt, würde diese Kundschaft fehlen." Mit dem Unternehmen Teppich Kibek habe man vereinbart, so Heidenreich, zunächst das Einzelhandelskonzept auf den Weg zu bringen. "Das muss nun so schnell wie möglich erfolgen."