Konzept liegt dem Abendblatt vor: Ansiedlung von Teppich Kibek mit Media Markt an der A 1 würde Elektrogeschäfte in der Innenstadt verdrängen.

Ahrensburg. Das Papier ist brisant. Es hat entscheidende Bedeutung für die geplante Ansiedlung von Gewerbebetrieben wie Teppich Kibek oder Media Markt. Mit dem Einzelhandelskonzept für Ahrensburg legt die Politik eine Strategie für die Zukunft fest. Welches Geschäft darf sich wo ansiedeln? Es geht um Millionen Euro. So liegt der Umsatz des Ahrensburger Einzelhandels derzeit bei fast 217 Millionen Euro pro Jahr.

So hatten sich auch rund 30 Bürger im Sitzungssaal des Ahrensburger Rathauses eingefunden, um sich während der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses das Konzept vorstellen zu lassen. Doch soweit kam es nicht. Der Punkt wurde kurzerhand von der Tagesordnung genommen. Der Stormarn-Ausgabe liegt das Gutachten dennoch vor, in seiner derzeitigen Form. Das Konzept macht deutlich, dass es die Ansiedlung von Teppich Kibek erschweren, wenn nicht sogar verhindern könnte. Grund: Frank Sachau, Geschäftsführer des Elmshorner Unternehmens, hatte angedeutet, sich nur gemeinsam mit einem Elektronikmarkt und einem weiteren Fachmarkt in Ahrensburg ansiedeln zu wollen. Doch eben dieser Elektronikfachmarkt ist der entscheidende Faktor.

Laut dem Konzept handelt es sich bei Computern, Unterhaltungselektronik sowie Lampen um "zentrenrelevante Sortimente". Das heißt, so steht es im Konzept, "sie bedürfen in der Regel einer zentralen Lage, da sie auf eine gewisse Kundenfrequenz angewiesen sind". Zudem gibt es in der Ahrensburger Innenstadt bereits vier kleinere Geschäfte, die eben auf diese Sortimente spezialisiert sind. Einem Konkurrenzdruck etwa mit einer Media-Markt-Filiale könnten sie möglicherweise nicht gewachsen sein. Leerstand im Zentrum wäre die Folge.

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Media Markt erschwert Kibek-Ansiedlung

Unklar sind noch die Umstände, warum die Vorstellung des Konzepts von der Tagesordnung genommen wurde. Bauamtsleiterin Angelika Andres wollte es erläutern und war bei der Sitzung auch anwesend. Doch war sie wegen gesundheitlicher Probleme nicht in der Lage zu sprechen, hieß es.

Diese scheinen indes nicht die einzigen Hindernisse gewesen zu sein, die die Vorstellung des Konzeptes verhinderten. "Es gibt offenbar noch einen solchen Abstimmungsbedarf, dass das Konzept derzeit nicht veröffentlicht werden kann", sagt Andreas Zimmermann, Sprecher der Stadtverwaltung. Noch am Tag der Sitzung habe es ein Gespräch zwischen Vertretern des Bauamtes sowie des Beratungsunternehmens Cima gegeben.

Die im gesamten deutschsprachigen Raum aktive Firma war von der Stadt mit der Erstellung des Einzelhandelskonzeptes beauftragt worden. Die Cima ist spezialisiert auf Studien für die Stadt- und Regionalentwicklung sowie für das Marketing im öffentlichen Sektor. Ihr Konzeptentwurf zu Ahrensburgs Einzelhandel liegt den Fraktionen bereits seit rund fünf Wochen vor. "Es ist bislang aber nur für den internen Gebrauch bestimmt", erläutert Zimmermann. Es sei sogar unklar, ob es auf der kommenden Sitzung des Ausschusses am 7. März reif ist, um vorgestellt zu werden.

Laut Einzelhandelskonzept ist es erklärtes Ziel, "den ansässigen Nahversorgungsanbietern" die Möglichkeit zu geben, "sich trotz der begrenzten Potenziale den geänderten und gewachsenen Ansprüchen an Einkaufsstandorte anzupassen." Mit anderen Worten: Die kleinen Läden der Innenstadt sollen die Möglichkeit haben, sich zu entwickeln. Und: "Die Ansiedlung großflächiger zentrenrelevanter Hauptsortimente sollte ausschließlich der Innenstadt vorbehalten sein." Explizit werden Unterhaltungselektronik und Elektroartikel als Produktgruppen genannt, die "gezielt in der Innenstadt beziehungsweise im Ergänzungsbereich neu angesiedelt oder ausgebaut werden". In Gewerbegebieten und anderen Standorten fern des Zentrums sollen lediglich nicht zentrenrelevante Produkte verkauft werden. Dazu zählt das Konzept unter anderem Baustoffe, Bodenbeläge wie Teppiche oder Gartenbedarf.