Unter der Dachorganisation haben sich bereits 30 Stiftungsfonds angesammelt. Zukünftig sollen auch Schulen dafür begeistert werden.

Grabau. Regionale Bürgerstiftungen in Oststeinbek, Barsbüttel, Großhansdorf und seit März auch in Ammersbek, eine Stiftung für das Reinbeker Schloss und für den VfL Oldesloe. 30 Stiftungsfonds haben sich bereits unter dem Dach der Bürger-Stiftung Stormarn zusammengefunden. "Unser Projekt hat Fahrt aufgenommen", sagt Kreispräsidentin Christa Zeuke, die Vorsitzende des Stiftungsvorstands. "Ich bin stolz darauf, dass wir unseren Gedanken nach außen tragen konnten und er von den Menschen auch angenommen wurde." Vorstandsmitglied Hans-Henning Offen ergänzt: "Bürger, Vereine und inzwischen auch Firmen haben verstanden, wie leicht das Stiften durch uns geworden ist."

Vor fünf Jahren wurde die Bürger-Stiftung Stormarn mit dem Ziel ins Leben gerufen, möglichst viele Menschen dazu zu motivieren, selbst eine Stiftung zu gründen. Als Dachorganisation übernimmt sie die Verwaltungsarbeit. Vorstandsmitglied Martin Lüdiger sagt: "Dadurch können sich die Stiftungen auf das Inhaltliche konzentrieren und ihre regionalen Projekte in Angriff nehmen. Sie müssen keine Angst haben, dass ihr Vorhaben zum Beispiel an Steuerdingen scheitert."

Immer mehr Menschen würden das Angebot nutzen wollen und sich an die Bürger-Stiftung Stormarn wenden. "Wir arbeiten damit gegen den Trend", sagt Offen. Während überall Vereine und andere gemeinnützige Organisationen aus Mangel an engagierten Unterstützern aufgeben müssten, funktioniere bei ihnen das Ehrenamt noch sehr gut. Christa Zeuke sagt: "Die Menschen wollen etwas in ihrer Region bewirken."

Allerdings sei es nicht immer so leicht, die Leute auf einen Nenner zu bekommen. "Wir müssen oft lange mit ihnen diskutieren. Häufig haben alle ihre eigenen Ideen und wollen nichts mit den anderen zusammen machen", sagt die Kreispräsidentin. Anders sei die Situation bei der neu gegründeten Bürgerstiftung in Ammersbek gewesen. Zeuke: "Dort arbeiten der Bürgerverein, der Kulturkreis und die Kirche zusammen. Das ist einzigartig." Sie habe den Wunsch, dass auch weitere Stormarner Städte und Gemeinden dieses in den kommenden Jahren schaffen.

Bereits 50 000 Euro würden ausreichen, um eine eigene Stiftung zu gründen, sagt Geschäftsführer Jörg Schumacher. "Ich rate allen, nicht bis zum Tod mit der Gründung zu warten, sondern bereits vorher die Stiftungsarbeit aufzunehmen. So hat der Stifter die Chance, seine Stiftung noch mitzuprägen und in die für ihn richtige Richtung zu lenken."

2011 gab die Bürger-Stiftung Stormarn knapp 40 000 Euro aus. Sie unterstützte zum Beispiel die Kinderstadt Stormini und förderte das Kleine Theater in Bargteheide und das Therapie-Theater in Reinfeld. 29 000 Euro gaben die Stiftungsfonds aus. In den kommenden Jahren werde sich dieses Verhältnis vermutlich verschieben, wenn die Zahl der Stiftungsfonds weiter zunehme. Und das sei gut so. Lüdiger sagt: "Die Bürger-Stiftung Stormarn ist nicht dazu da, um möglichst viel aus der Dachorganisation heraus zu tun. Das ist den Stiftungsfonds überlassen."

Vorstandsmitglied Uwe Sommer betont, die Bürger-Stiftung Stormarn sei zu einem Netzwerk von nachhaltigem bürgerlichen Engagement geworden. "Das Konzept ist voll eingeschlagen." Das Startkapital betrug bei der Gründung 100 000 Euro. Inzwischen ist es auf 1,8 Millionen Euro gestiegen. Schumacher: "Wir hoffen, dass wir es im Laufe dieses Jahres auf zwei Millionen Euro erhöhen können."

In Zukunft will der Vorstand auch vermehrt Schulen für sich gewinnen. "Vor allem Gymnasien vergeben in diesem Bereich große Chancen", sagt Schumacher. "Häufig sind dort viele Eltern, die bereit wären, etwas zu spenden." Stiftungen hätten gegenüber den in vielen Schulen üblichen Fördervereinen einen entscheidenden Vorteil: "Das Geld muss nicht unbedingt zeitnah ausgegeben werden, sondern kann auch mal für größere Investitionen gespart werden", sagt Uwe Sommer. Im Ausland funktioniere das System bereits wesentlich besser. Hans-Henning Offen sagt: "Die Harvard-Universität hat zum Beispiel ein Vermögen von 50 Milliarden Euro."