Eltern beklagen: Die Kreuzung der Bargteheider Entlastungsstraße mit der B75 macht den Schulweg unsicher. Auch die Furten seien ein Problem.

Bargteheide/Delingsdorf. "Ein deutliches Plus an Verkehrssicherheit" durch die Bargteheider Westumgehung hatte die Kieler Staatssekretärin Tamara Zieschang (CDU) bei der Eröffnung der Entlastungsstraße versprochen. Dass sich diese Aussage nicht auf Fahrradfahrer bezogen haben kann, ist für Claudia Cornehl offensichtlich. Die beiden Kinder der Delingsdorferin fahren jeden Tag mit dem Rad den vier Kilometer langen Weg bis zur Anne-Frank-Schule in Bargteheide und überqueren dabei die neue Kreuzung zwischen B 75 und Westumgehung.

"Seitdem die Straße da ist, ist der Schulweg für die Kinder gefährlich geworden", sagt Claudia Cornehl. Gemeinsam mit dem Ahrensburger Ingenieur Eckehard Knoll, der die Eltern in der Sache berät, hat sie die Tücken der Kreuzung untersucht und beanstandet gleich mehrere Stellen. "Der Radweg in Richtung Bargteheide verläuft jetzt mit einem Gefälle von fünf bis sechs Prozent auf die Kreuzung zu. Besonders wenn es glatt ist, kann es leicht passieren, dass die Kinder nicht rechtzeitig bremsen und auf die Straße rutschen", sagt Claudia Cornehl. So sei ihr zwölf Jahre alter Sohn an der Stelle schon hingefallen.

Täglich fahren rund 200 Kinder aus Delingsdorf mit dem Fahrrad in die Schule nach Bargteheide. Dabei müssen sie die neue Kreuzung B 75/Westumgehung überqueren. Sorgen macht sich deshalb auch die Delingsdorferin Silke Schulz-Heimbeck, deren Kinder ebenfalls den Weg benutzen. "Das hier ist eine Strecke, auf der viele Schüler allein fahren. Wir Eltern können da nicht aufpassen", sagt sie.

Beschwerdebrief an Finanzminister

Delingsdorf will die Bundesstraße 75 umbauen

Laut Claudia Cornehl gibt ein weiteres Problem: die Furten. Die Markierungen, die den Radweg auf der von zwei Verkehrsinseln unterbrochene Querung kennzeichnen, sind wie der Weg selbst auch zwei Meter breit, an einigen Stellen aufgrund der Ampelmasten 1,80 Meter. Cornehl: "Das ist viel zu eng, besonders bei Begegnungsverkehr können die Kinder leicht stürzen." Wichtig sei auch, dass die Ampelanlagen anders geschaltet würden. "Die drei Ampeln auf der Kreuzung werden nicht gleichzeitig grün, sodass die Kinder zwischendurch auf den Verkehrsinseln halten müssen. Dort ist aber überhaupt nicht genug Platz für mehrere Fahrräder", erläutert die Delingsdorferin.

Eckehard Knoll ist der Meinung, dass hier falsch geplant wurde. "Laut den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen müssen gemeinsame Geh- und Radwege, die in beide Richtungen genutzt werden, mindestens drei Meter breit sein", sagt Knoll. "Es sind lauter Details, die nicht stimmen."

Laut dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr wurden dagegen alle Regeln eingehalten. Ausschließlich ausgewiesene gemeinsame Geh- und Radwege bräuchten Furten von drei Metern Breite. "Der Weg an der B 75 ist zwar auch für Fußgänger nutzbar, gilt außerorts aber als reiner Radweg. Damit ist eine Breite von zwei Metern ausreichend", sagt Leiter Jens Sommerburg. Auch das von Knoll bemängelte Gefälle sei "keine Besonderheit". Sommerburg: "Der maximale Höhenunterschied beträgt auf sieben Metern Länge 42 Zentimeter. Das ist gerade mal so viel wie ein DIN A3-Blatt." Claudia Cornehl will sich mit dem Landesbetrieb in Verbindung setzen. "Zumindest erhoffe ich mir ein Überdenken der Situation", sagt die Mutter. Eigentlich seien aber Umbaumaßnahmen notwendig. So müssten der Fahrradweg und die Furten weiter von der B 75 weg auf das angrenzende Feld verlegt werden. "Dann könnten die Kinder die Kreuzung in einer geraden Strecke überfahren", sagt Claudia Cornehl. Außerdem müssten die Ampeln anders geschaltet werden. Die Delingsdorferin hofft nun, dass das Land auf die Lage aufmerksam wird. Cornehl: "Ich will verhindern, dass erst etwas unternommen wird, wenn es zu spät ist."