Für dieses Jahr sind zwei Großbaustellen auf der A1 zwischen dem Kreuz Bargteheide und Lübeck geplant

Reinfeld/Lasbek. Mit der Reisewelle rollen in diesem Jahr auch wieder die Bagger auf die A 1. Von April bis November sind zwei Großbaustellen geplant, eine dritte könnte folgen. Reisende, Pendler und Berufskraftfahrer werden dann auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Denn die Autobahnpolizei rechnet mit kilometerlangen Staus.

Betroffen sind insbesondere die Auto- und Lastwagenfahrer zwischen dem Autobahnkreuz Lübeck und Bargteheide. Ende April sollen die Bauarbeiten zwischen Lübeck und der Anschlussstelle Reinfeld beginnen. Auf dem etwa sechs Kilometer langen Autobahnabschnitt müssen die Fahrbahnen in Richtung Hamburg grundhaft saniert werden. "Das heißt, dass auch die Entwässerungsrohre in zwei Meter Tiefe erneuert werden müssen", erklärt Jens Sommerburg, Leiter des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr in Lübeck. Zudem muss auch die Frostschicht sowie die Verfestigung, auf die später die neue Betondecke gegossen wird, erneuert werden. Läuft alles nach Plan, sollen die Bauarbeiten Ende Oktober abgeschlossen sein.

Bis dahin wird dieser Abschnitt für den Reiseverkehr im Sommer zum Nadelöhr. Zudem müssen viele Autofahrer Umwege in Kauf nehmen, denn für die Sanierung muss zeitweise die Anschlussstelle Reinfeld in Richtung Hamburg gesperrt werden.

Autofahrer, die aus Richtung Norden kommen und den Stau und die Baustelle hinter sich gelassen haben, können aber noch nicht aufatmen. Sie haben nur 17 Kilometer freie Fahrt. Dann bremst sie die nächste Baustelle aus.

Um das Kreuz Bargteheide soll ab Mitte April auf einem 3,5 Kilometer langen Abschnitt die Betondecke erneuert werden. "Zwar wird die Fahrbahn dort nicht grundhaft saniert, dennoch sind die Arbeiten wegen der Rampen sehr aufwendig", sagt Sommerburg, der damit rechnet, dass diese Baustelle erst Ende November wieder abgebaut wird. Eigentlich sollte dieser A-1-Abschnitt schon im vergangen Jahr erneuert werden. Doch wegen der Dauerbaustelle zwischen dem Kreuz Bargteheide und Bad Oldesloe in Richtung Norden verschoben sich die Arbeiten um ein Jahr. Eine mangelhafte Betondecke sorgte dafür, dass die dortige Sanierung ein Jahr später als geplant abgeschlossen war.

Der Landesbetrieb rechnet mit Baukosten von 18,5 Millionen Euro

"2009 haben wir am Kreuz Bargteheide bereits die Entwässerungsleitungen an der Mittelleitplanke erneuert. Dies diente als Vorbereitung für die jetzt geplante Deckenerneuerung", sagt Jens Sommerburg. Für die zwei geplanten Bauprojekte läuft derzeit das europaweite Vergabeverfahren. Der Landesbetrieb rechnet mit Kosten von circa 18,5 Millionen Euro, die im vergangenen Jahr für beide Bauprojekte bewilligt worden sind.

Diese Woche entscheidet sich zudem, ob es Geld für weitere Sanierungen vom Bund gibt. Der Haushaltsausschuss des Bundestages berät am Mittwoch, 8. Februar, über das Infrastrukturbeschleunigungsprogramm. Demnach soll Schleswig-Holstein dieses Jahr 22 Millionen Euro zusätzlich für Straßenbauprojekte bekommen. In der Liste der vorgesehen Maßnahmen taucht auch die Sanierung der Autobahn 1 zwischen der Anschlussstelle Bad Oldesloe und dem Autobahnkreuz Lübeck auf. Acht Millionen Euro sind dafür veranschlagt, dieses Jahr sechs Millionen, 2013 zwei Millionen Euro.

Wird es jetzt sogar eine dritte Baustelle auf der A 1 im Norden Stormarns geben? "Nein", sagt Torsten Conradt, Leiter des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr in Kiel. "Mit dem Geld sollen beispielsweise Einzelplatten saniert werden", sagt Conradt. Auch sollen auf den geplanten Baustellen zusätzliche Arbeiten gemacht werden, für die das Geld fehlte. Somit wird sich künftig auf der A 1 eine Baustelle an die andere reihen. Birgit Einfeldt, Sprecherin des Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr in Kiel sagt: "Werden die Mittel vom Haushaltsausschuss bewilligt, müssen sie dieses Jahr auch ausgegeben werden."

Der FDP-Landesvorsitzende Heiner Garg hat stolz verkündet, dass sein Landesverband dafür verantwortlich sei, dass es jetzt zusätzlich Geld vom Bund gibt. Die Mitglieder hätten sich für die Interessen Schleswig-Holsteins stark gemacht. "Durch ihr Engagement können jetzt wichtige Infrastrukturprojekte beschleunigt werden", sagte Garg. Auch die Chrisdemokraten schreiben sich diesen Erfolg zu. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann sagte: "Es freut mich besonders, dass es mir gelungen ist, auch für Straßen- und Schienenmaßnahmen Geld aus dem Infrastrukturbeschleunigungsprogramm für Schleswig-Holstein zu ergattern", sagt Brackmann und listet dabei ebenfalls die Sanierung der A 1 zwischen Bad Oldesloe und Lübeck auf.

Die Autobahnpolizei rechnet mit Staus von bis zu zehn Kilometer Länge

Lediglich in einem Punkt herrscht Einigkeit - dass auch dieses Jahr Tausende von Autofahrern Stoßstange an Stoßstange auf der A 1 stehen werden. Georg Ruge, Chef der Oldesloer Autobahnpolizei, sagt: "Es wird so wie im vergangenen Jahr, als zwischen dem Kreuz Bargteheide und Bad Oldesloe die Großbaustelle war. Im Sommer hatten wir dort Staus von bis zu zehn Kilometer Länge."

Er bemängelt schon seit langer Zeit den schlechten Zustand einiger Abschnitte auf der Autobahn 1. "Diese müssen nun mal erneuert werden, da führt kein Weg drum herum", sagt Ruge. Auch in den kommenden Jahren sollen weitere Autobahnabschnitte saniert werden. Georg Ruge: "Da müssen wir nun mal durch."