Knapp 20 Jahre lang war Egon Ohlrogge ein verlässlicher Kapitän. Dass er mit 70 Jahren seinen Stuhl räumt, ist verständlich.

Nun hätte man erwartet, dass künftig ein junger Kopf die SPD-Fraktion im Kreistag anführen wird. Jemand, der neue, frische Ideen einbringt und eingestaubte Strukturen aufbricht. Doch daraus wird nichts, denn die "SPD-Verjüngungskur" heißt Hans-Uwe Hansen. Der ist mit seinen 65 Jahren und seiner Erfahrung alles andere als ein junger Wilder.

Sicher, Hansen ist ein intelligenter Mann, ein Mann mit klarem Verstand, der Zusammenhänge erkennt und den Finger in die Wunde zu legen vermag. Doch das Signal, dass die SPD hier vermittelt, ist alles andere als aufbauend: "Es gibt keinen fähigen Nachwuchs innerhalb der Partei".

Hansen wird das Amt somit unter ungünstigsten Bedingungen übernehmen. Es wird immer ein Geschmäckle haben, dass er mit dem Kreistagsfraktionsvorsitz für seine Quasi-Entmachtung in Buxtehude entschädigt werden soll. Zudem wird der Eindruck entstehen, dass Hansen nur eine Interimslösung ist, bis es eines Tages einen jungen, charismatischen Wortführer gibt. Zu guter Letzt wird auch der unausgesprochene Vorwurf im Raum stehen, dass die "alten Genossen" in der SPD zu sehr an ihren Posten kleben und den Weg für Neues aufgrund egoistischer Ansprüche blockieren. Hansen ist um seinen neuen Posten jedenfalls nicht zu beneiden.