Bisher sind kaum gentechnisch veränderte Produkte in den Supermärkten zu finden. Veränderte Pflanzen werden aber schon in der Viehzucht eingesetzt

Stade/Berlin. In Deutschland ist der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen bisher weitgehend verboten. Er findet nur auf wenigen Versuchsflächen statt, wie etwa im Schaugarten Üplingen in Sachsen-Anhalt. Der Anbau des gentechnisch veränderten Maises MON 810 des Agrar-Konzerns Monsato wurde in Deutschland getestet, aber vor zwei Jahren von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) verboten. Ihr Ministerium sah in der Züchtung eine Gefahr für die Umwelt. Anders sieht es in EU-Ländern wie Spanien oder Tschechien aus: Dort wird gentechnisch veränderter Mais bereits großflächig angebaut.

Lebensmittel, die unmittelbar gentechnisch verändert wurden, kommen bisher kaum beim Endverbraucher an. "Produkte mit gentechnisch veränderten Zutaten sind in Deutschland fast gar nicht auf dem Markt", sagt Hedi Grunewald, Lebensmittelexpertin bei der Niedersächsischen Verbraucherzentrale. Ein Grund dafür ist, dass diese Lebensmittel nach EU-Recht gekennzeichnet werden müssen. Aus diesem Grund finden sie nur sehr selten den Weg in die Regale. Laut Hedi Grunewald gibt es wenige Ausnahmen: So könne man etwa in Asia-Läden vereinzelt Produkte finden, in denen gentechnisch verändertes Soja vorhanden ist.

Nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace sind zudem einige gentechnisch veränderte US-Produkte auf dem deutschen Markt. Dazu gehöre der Schokoriegel "Butterfinger" der Marke Nestlé. In diesem Riegel seien bislang sechs Sorten Gen-Mais nachgewiesen worden.

Die Kennzeichnungspflicht verhindert allerdings nicht, dass deutsche Verbraucher dennoch mit der Gentechnik in Berührung kommen. Denn Futtermittel für Tiere, das gentechnisch verändert worden ist, darf auch nach EU-Recht eingeführt werden, etwa aus Staaten wie den USA, Brasilien oder Argentinien. Zu solchen Futtermitteln zählt etwa Soja-Schrot, mit dem Kühe ernährt werden. Fleisch von Tieren, die dieses Futter gefressen haben, ist nicht kennzeichnungspflichtig. Allerdings darf es laut Hedi Grunewald nicht das deutsche "Bio"-Siegel tragen.