Sieben Prozent von 417 Proben waren verunreinigt. Im Gegensatz zu 2010 wurde die verunreinigte Ware aber vor der Aussaat aus dem Verkehr gezogen.

Hamburg. In Deutschland ist 2011 erneut mehr gentechnisch verunreinigtes Maissaatgut entdeckt worden als im Vorjahr. In sieben Prozent von 417 untersuchten Saatgutproben hätten die zuständigen Landesbehörden Rückstände von genverändertem Mais gefunden, melden die Verbände Greenpeace und Bioland. 2010 lag der Anteil bei 6,2 Prozent, 2008 noch bei 2,1 Prozent. Im Gegensatz zum Vorjahr wurde die verunreinigte Ware aber vor der Aussaat aus dem Verkehr gezogen.

2010 war in sieben Bundesländern verunreinigter Mais in die Böden gekommen. Er musste vernichtet werden. Betroffen war den Verbänden zufolge eine Fläche von fast 3000 Hektar. Niedersächsische Behörden hatten damals zu spät gewarnt.

Greenpeace-Expertin Sandra Blessin hält die Verunreinigungen für nicht akzeptabel. Die Saatgut-Industrie müsse sauberer arbeiten, fordert sie. Allerdings sei der höhere Anteil verunreinigter Proben auch darauf zurückzuführen, dass die Landesbehörden dort verstärkt kontrollierten, wo am ehesten mit Verunreinigungen zu rechnen war.

Die Verbände haben die Untersuchungsergebnisse bei den Behörden abgefragt und die betroffenen Sorten und Hersteller im Internet veröffentlicht. Unter den elf Ländern, die Proben genommen hatten (nicht Hamburg), war die meisten Verunreinigungen in Niedersachsen und Bayern entdeckt worden (jeweils sechs), gefolgt von Schleswig-Holstein (fünf) und Nordrhein-Westfalen (vier).

Die Verbände forderten erneut, an der europaweiten Nulltoleranz für gentechnisch verunreinigtes Saatgut festzuhalten. Derzeit wird EU-weit diskutiert, ob - wie bei Lebensmitteln - ein Schwellenwert eingeführt wird, der geringe Gentech-Spuren toleriert.