Die demografische Entwicklung wird den ländlichen Kommunen noch Jahrzehnte Sorgen bereiten, soviel ist sicher.

Vor allem Regionen wie Nordkehdingen werden es schwer haben, sich im harten Wettbewerb der Kommunen gegen finanziell besser gestellte oder geografisch günstiger gelegene Gemeinden zu behaupten. Nordkehdingen wird sich mit dem unliebsamen Gedanken anfreunden müssen, dass die Leistungen, die die Region künftig noch bieten kann, immer weiter zurückgeschraubt werden müssen.

Doch warum gibt es immer weniger Nachwuchs? Sind die Bürger einfach zu faul und zu bequem, um Nachwuchs zu zeugen? Nein, der Grund liegt vielmehr in der großen Unsicherheit der Mittelschicht. Die Großverdiener der Gesellschaft können es sich leisten, Kinder großzuziehen. Viele finanzschwache Familien haben ebenfalls Kinder, weil der Staat für die Kosten, die die Familien nicht selbst decken können, zuzahlt. Und die Mittelschicht?

Sie verdient oftmals zu wenig, um Kinder sorgenfrei großziehen zu können und sie hat Angst, dass ein Kind einen finanziellen und sozialen Abstieg nach sich ziehen könnte. Stütze vom Staat? Bloß nicht! Zudem werden Kinder oft als hinderlich für den beruflichen Erfolg angesehen. Solange also dieses Land seine grundsätzlichen Probleme einer gerechten Geldmittelverteilung, einer sozialverträglichen Bürgerbesteuerung und einer Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht löst, werden die demografischen Probleme andauern.