Ältere Patientin stirbt im Stader Elbe-Klinikum an Nierenversagen

Stade/Buxtehude. Im Landkreis Stade hat es den ersten Todesfall im Zusammenhang mit der EHEC-Welle gegeben. Eine ältere Dame aus dem Landkreis Cuxhaven starb bereits am Dienstag im Stader Elbe-Klinikum an den Folgen einer Infektion mit dem EHEC-Erreger. Das bestätigte Dr. Jörg Igloffstein, stellvertretender ärztlicher Direktor des Stader Elbe-Klinikums, gegenüber dem Abendblatt.

"Es war ein sehr schwerer Krankheitsverlauf", so Igloffstein weiter. Die Patientin habe an einem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) gelitten. Dabei handelt es sich um eine besonders schwere Komplikation, die im Rahmen der EHEC-Erkrankung auftreten kann. Sie tritt in fünf bis zehn Prozent der EHEC-Fälle auf und äußert sich unter anderem mit Nierenversagen.

"Wir haben mehrere Blutwäschen durchgeführt", sagt Igloffstein. Zudem sei der Antikörper Eculizab zur Anwendung gekommen, der unter anderem auch in Hamburger Kliniken eingesetzt wird. Die Patientin sei am vergangenen Sonnabend mit dem Krankentransport eingeliefert worden, nachdem ihr Hausarzt sie eingeliefert hatte. "Es war anhand der Blutwerte klar, dass sich das Nierenversagen schon etabliert hatte. Die Frau ist sofort auf die Intensivstation gekommen". Doch dort konnte man die Patientin nicht mehr retten.

Aus der Familie der Verstorbenen seien keine EHEC-Krankheitsfälle bekannt, sagt Jörg Igloffstein.

Auch im Gesundheitsamt des Landkreises Stade ist der Fall bekannt. Amtsarzt Dr. Bernd Rasenack machte am Freitag allerdings andere Angaben zur Herkunft der Verstorbenen. Während es vonseiten des Elbe-Klinikums hieß, sie aus dem Landkreis Cuxhaven gekommen, sagte Rasenack, ihr Wohnort sei ein kleines Dorf im Norden des Landkreises Stade gewesen. Nähere Angaben wollte er aus Datenschutzgründen nicht machen.

Für Dr. Jörg Igloffstein zeigt der Fall, dass das Krankheitsbild EHEC bedrohlich ist. "Mit solchen Ausgängen muss man rechnen", sagt er. Von einem Anstieg der Fälle im Elbe-Klinikum könne aber nicht gesprochen werden. "Wir hatten im Stader Elbe-Klinikum 39 bestätigte Fälle von EHEC", sagt Igloffstein. Fünf dieser Patienten befänden sich auf der Intensivstation, zwei haben nach Aussage von Igloffstein das HUS-Syndrom, an dem auch die verstorbene Patientin litt. Diese Patientin würden mit Blutwäschen behandelt werden. Auch der Antikörper Eculizab komme zum Einsatz. Igloffstein sagt auch: "Mindestens drei Patienten haben sich schon vom einem schweren HUS-Syndrom erholt".

15 Patienten wurden seit ihrer Einlieferung von Stade aus nach Hannover oder Hamburg verlegt. Igloffstein gibt dafür Kapazitätsgründe an.

Im Buxtehuder Elbe-Klinikum werden nach Auskunft von Oberarzt Lutz Schnackenberg derzeit vier EHEC-Fälle behandelt. HUS-Fälle werden in Buxtehude nicht behandelt.

Für das Gesundheitsamt des Landkreises Stade ändert sich auch nach dem ersten Todesfall nichts. Es bleibt bei den bislang eingeleiteten Maßnahmen zum Infektionsschutz. "Wir können nichts anderes machen", sagte Bernd Rasenack. Grund für die Machtlosigkeit seien fehlende Informationen zur genauen Herkunft des Erregers. Deshalb sei das Gesundheitsamt auf die Forschungsergebnisse der unterschiedlichen Institute angewiesen. Erst wenn es konkrete Hinweise gibt, könne weiter nachgeforscht werden.