Zwölf Betroffene sind inzwischen nach Hamburg und Hannover verlegt worden

Stade. Nach Aussage des Gesundheitsamtes Stade steigen Verdachtsfälle auf Infektion mit dem EHEC-Erreger noch an - jedoch langsamer. Gestern wurden in Stade fünf neue Fälle, in Buxtehude zwei neue Fälle von Patienten bekannt, die an Durchfallerkrankungen leiden und damit im Verdacht stehen, mit den EHEC-Keim infiziert worden zu sein. Die Zahl der beim Gesundheitsamt bekannten Verdachtsfälle sei damit auf etwa 77 für den Landkreis Stade angestiegen. Mindestens elf von ihnen seien nachweislich mit dem Erreger infiziert worden.

"Es fällt uns weiterhin schwer, genaue Zahlen zu nennen, da nicht jede Durchfallerkrankung auch eine EHEC-Infektion bedeutet und nicht alle Fälle bisher bei uns gemeldet sind. Die Dunkelziffer ist wohl weiterhin hoch", sagt der Stader Amtsarzt Bernd Rasenack. Derzeit seien zudem Noroviren aktiv, die ebenfalls Durchfall beim Menschen hervorrufen und von Patienten mit einer EHEC-Infektion verwechselt werden könnten. "Daher müssen wir abwarten, was die Laboruntersuchungen letztendlich ergeben", sagt Rasenack.

Das bestätigt auch Jan Konturek, Gastrointernist am Elbe-Klinikum in Stade. "Noroviren gibt es immer wieder, auch jetzt haben wir einige Fälle", sagt Konturek. Die Mehrzahl der Fälle, die bisher an das Gesundheitsamt gemeldet werden, seien bisher aber EHEC-Verdachtsfälle.

Die Kapazitäten am Elbe-Klinikum, das zur Bewältigung der Aufgaben extra einen täglichen EHEC-Krisenstab eingerichtet hat, werden derweil knapp. Da die Zahl der Betten auf den Intensivstationen begrenzt sind, hat das Elbe-Klinikum inzwischen zwölf Patienten nach Hamburg und Hannover verlegt, wo sie weiter behandelt werden. "Die Patienten werden dort genauso gut versorgt wie bei uns", sagt Konturek.

Eine besondere Häufung von EHEC-Verdachtsfällen gebe es im Landkreis Stade laut Amtsarzt Rasenack nicht. "Wir liegen da wohl im üblichen Trend", so sein Fazit. Eine Auffälligkeit gebe es aber: Während in anderen Regionen besondern viele Frauen von der EHEC-Infektion betroffen seien, würden Männer und Frauen im Kreis Stade etwa zu gleichen Teilen von dem Erreger betroffen sein.

"Auffällig ist für uns auch, dass im Landkreis Stader sehr viele junge Leute zwischen 20 und 30 anscheinend von dem Erreger betroffen sind", sagt Konturek. Es gebe auch ältere Patienten, doch deren Zahl sei vergleichsweise niedrig. Konturek gibt aber dennoch eine leichte Entwarnung. "Unseren Patienten geht es den Umständen entsprechend gut, wir haben noch keinen Fall verloren und es gibt bei uns zum Glück auch noch keine kritischen Fälle".

Inzwischen ist ein Bürger-Servicetelefon zu Fragen rund um EHEC eingerichtet worden. Ab sofort ist werktags von 10 Uhr bis 12 Uhr eine Hotline beim Landesgesundheitsamt in Hannover unter der Telefonnummer 0511/450 55 55 geschaltet.