Ob die Menschen im Landkreis Stade die Straßenseite wechseln, wenn Streetside kommt, die Microsoft-Variante von Google Street View?

Schon bei Street View haben sie in großer Zahl weggeschaut - und Widerspruch eingelegt, damit sich die Internetgemeinde, pardon die Weltbevölkerung, kein Bild vom trauten Heim machen kann. Manchen ist der Gedanke einfach unheimlich, dass ganz Amerika, ganz Asien und Afrika voller Neugier im Netz nachguckt, wie groß Haus und Garten des Herrn XY am Obstmarschenweg wohl sind.

Diese Angst muss man respektieren - auch wenn man sie nicht teilt. Vermutlich hat genau diese Angst zum Stopp von Street View geführt hat. Denn in ländlichen Regionen hat es eine hohe Zahl von Widersprüchen gegeben, deren Bearbeitung viel Zeit und Geld gekostet hätte. Microsoft ist nun im Begriff, denselben Fehler zu machen. Wer sich gegen die Möglichkeit eines Vorab-Widerspruchs wehrt, der schürt genau die Ängste, die dem Konkurrenten das Geschäft verdorben haben. Microsoft beruft sich auf einen selbst gebastelten "Datenschutz-Kodex", den der Branchenverband Bitkom unlängst auf der CeBIT vorgestellt hat und der kein Vorab-Widerspruchsrecht vorsieht.

Offenbar möchte man im Lager der IT-Konzerne gern selbst bestimmen, wessen Daten wodurch zu schützen sind. Man kann Microsoft nur davor warnen, Streetside auf diese Weise zum Erfolg führen zu wollen. Diese Straße führt ins Nichts.