Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL wirkt sich auch im Landkreis Stade aus. EVB nicht betroffen

Stade/Buxtehude. Auch die Pendler und Reisenden im Landkreis Stade mussten gestern wegen des Streiks der Lokführergewerkschaft GDL länger auf ihre Züge warten. Die Gewerkschaft streikte von 6 bis 8 Uhr morgens, die Verspätungen zogen sich bis in den Vormittag hin. Besonders auf der S-Bahn-Linie 3 zwischen Stade und Hamburg kamen die Züge unpünktlich oder fielen ganz aus. Die Eisenbahngesellschaft Metronom, deren Züge zwischen Hamburg und Cuxhaven verkehren, war ebenfalls betroffen, die Züge der Gesellschaft EVB hingegen, die zwischen Bremerhaben und Buxtehude verkehren, blieben nach Unternehmensangaben unbehelligt.

"Auf der S-Bahn-Linie 3 kam es bis etwa 10.30 Uhr zu den meisten Verspätungen. Die Fahrgäste mussten bis zu einer halben Stunde warten", sagt Egbert Meyer-Lovis, der bei der Deutschen Bahn, die die S-Bahnen betreibt, für die Bereiche Hamburg und Niedersachsen zuständig ist. Die Einschränkungen hätten Fahrten in beide Richtungen betroffen. Zur letzten Zugverspätung sei es bei einer S-Bahn-Fahrt von Buxtehude nach Hamburg gekommen. Der Zug hätte laut Fahrplan um 11.34 Uhr in Buxtehude abfahren sollen. Laut Meyer-Lovis sei es auch nach dem Ende der Streikzeit um 8 Uhr noch zu Verspätungen gekommen, weil die sich die Fahrpläne erst wieder hätten "einpendeln" müssen.

Auf der Metronom-Strecke zwischen Cuxhaven und Hamburg waren laut Unternehmenssprecherin Hannah Kohn ebenfalls Züge betroffen. "Ein Zug ist morgens um 6 Uhr in Cuxhaven stehen geblieben, der ist dann erst nach 8 Uhr losgefahren", so Kohn. Danach sei es zu weiteren Verspätungen gekommen. Es habe aber kein Zug die Strecke blockiert, sodass andere Züge zwischen 6 und 8 Uhr durchfahren konnten. Zum genauen zeitlichen Umfang der Verspätungen konnte die Sprecherin gestern keine Angaben machen. Nach dem regulären Fahrplan verkehren die Züge auf dieser Strecke stündlich.

Anders sah die Welt gestern für Kunden der EVB aus. Sie konnten zu jeder Zeit pünktlich in die Züge nach Buxtehude oder nach Bremerhaven einsteigen, die unter anderem in Apensen und Harsefeld anhalten. Ulrich Koch, Geschäftsführer der EVB, nennt zwei Gründe dafür, weshalb sein Unternehmen nicht von den Streiks betroffen war. Zum einen konzentriere sich die Gewerkschaft zurzeit auf die Deutsche Bahn und die sechs großen Privatbahnen, die sogenannten G 6. Die EVB sei aber im Arbeitgeberverband Deutscher Eisenbahnen (AGVDE) organisiert, der zurzeit nicht mit der GDL verhandele. Zum anderen sei der Organisationsgrad der GDL bei der EVB gering. "Die wenigsten unserer Lokführer sind GDL-Mitglieder", sagt Koch.

Bei Metronom sei hingegen ein "Großteil" der Lokführer Mitglieder der GDL, sagt Hannah Kohn. Der Mutterkonzern der Metronom, Arriva, ist unter den sogenannten G 6.

Die Gewerkschaft GDL hat bisher keine Angaben darüber gemacht, wann es zu weiteren Streiktagen kommen wird. Um die Folgen des Streiks abzumildern, habe die S-Bahn bereits gestern, so Egbert-Meyer-Lovis, zusätzliches Personal eingesetzt. So werde man auch bei einer Fortführung der Streiks reagieren.