Untersuchung beweise, dass die neuen Containerschiffe Hamburg anlaufen können

Stade. Das Regionale Bündnis gegen Elbvertiefung hat die Tiefgänge der Containerschiffe ausgewertet, die den Hamburger Hafen anlaufen. Dabei kommt das Bündnis zu dem Ergebnis, dass auch die Mega-Klasse der Containerfrachter weitgehend tideunabhängig auf der Elbe unterwegs sei und somit kein Grund für eine Fahrrinnenanpassung bestehe. Damit werde bestätigt, was bisher vermutet wurde.

Bündnissprecher Walter Rademacher erklärt, dass die Ladungsreserven neuerer Containerschiffe (TEU, Maß für Containerkapazitäten) derzeit immens seien. "Im Schnitt könnten diese Schiffe ohne Elbvertiefung einlaufend etwa 3600 TEU und auslaufend etwa. 2650 TEU mehr befördern." Bis auf die "Maersk Edinburgh" am 3. Januar seien die neuen Megafrachter bisher tidenunabhängig ausgelaufen. Die "Maersk Edinburgh" sei auch nur deshalb tideabhängig gewesen, weil sie, so Rademacher, die Ladung der havarierten "CMA CGM La Perouse" übernommen hatte, die später unbeladen auslief.

Seit 2008 laufen Schiffe mit 15,50 Meter Konstruktionstiefgang den Hamburger Hafen an. Seit einem halben Jahr fährt auch die umstrittene Mega-Klasse mehr als 13 000 TEU im Linienverkehr auf der Elbe. "Hafenwirtschaft und Wasserbausektor gaukeln Politik und Öffentlichkeit mit gezielten Fehlinformationen über angebliche Tiefgangsprobleme ein dringendes Projekt von nationaler Bedeutung vor und blenden andererseits alle Risiken, Schäden und Folgekosten aus", sagt der Bündnissprecher. Die Bedeutung der auf etwa 400 Millionen Euro taxierten Elbvertiefung werde aus Sicht der Bürgerinitiative maßlos übertrieben. Fakt sei zudem, dass in der Praxis bis heute kein einziges großes Containerschiff auf der Elbe jemals annähernd an seine Ladungsgrenze gestoßen sei.

Kritik übt das Bündnis auch an den anderen Ausbauvorhaben für Wasserstraßen. Sie werden als gefährlich, ökologisch falsch und volkswirtschaftlich unnötig bezeichnet. Als Nutznießer der Projekte sehen das Regionale Bündnis und Umweltverbände dabei vor allem jene Firmen, die mit dem Ausbau der Wasserstraßen später beauftragt werden. Die Baumaßnahmen würden deshalb von Verbänden in Deutschland als eine Verschwendung von Steuergeld und als eine willkürliche Umweltzerstörung angesehen.

Die Verbände rufen daher erneut für Sonnabend, 29. Januar, von 17 Uhr an zur Großdemonstration "Fackeln für die Elbe" auf.