Die Buxtehuder Grundschulen Altkloster, Neukloster und Hedendorf werden den Anfang machen

Buxtehude. Bereits im kommenden Schuljahr soll die Offene Ganztagsschule an den Grundschulen Altkloster, Neukloster und Hedendorf starten, doch vielen Eltern brennen noch immer zahlreiche Fragen auf den Nägeln. Dürfen nur Berufstätige ihr Kind anmelden? Warum kann mein Kind nicht nach dem Mittagessen nach Hause gehen? Und was mache ich in den Schulferien? Diese und viele andere Dinge wollten die Eltern von Buxtehudes Erster Stadträtin Katja Oldenburg-Schmidt am Mittwochabend bei der ersten großen Infoveranstaltung zur Offenen Ganztagsschule wissen.

Dabei wurde schnell klar, dass das Konzept der Stadtverwaltung zwar schon steht, aber einige Unwägbarkeiten mit einkalkuliert werden müssen. "Wir lernen noch", sagte Katja Oldenburg-Schmidt, fügte aber gleich hinzu, dass man nicht zu 100 Prozent alle Bedürfnisse erfüllen könne. Wichtigstes Ziel sei vor allem, ein verlässliches und verbindliches Angebot für alle Eltern, egal ob berufstätig oder nicht, auf die Beine zu stellen, das zugleich dem Wunsch nach größtmöglicher Flexibilität entgegen kommt.

Und damit ist man auch schon beim Kern des Problems, denn dieser Spagat ist nur schwer zu meistern. Da wäre zum einen die Frage nach den Zeiten an sich. Der ursprüngliche Plan der Verwaltung hatte vorgesehen, dass die Ganztagsschule an vier Tagen laufen soll. Doch bei der Elternbefragung, an der rund 60 Prozent der Eltern teilgenommen hatten, kam heraus, dass die Mehrzahl lediglich drei Tage wünscht. Das heißt, dass das Kind, wenn es für das Nachmittagsangebot angemeldet ist, lediglich an drei Tagen verpflichtend in der Schule bleiben muss.

Für einige Eltern ist aber selbst die Betreuungszeit bis 15.30 Uhr zu lang. In der Grundschule Altkloster, die bereits seit 2005 als Ganztagsschule geführt wird, können die Eltern bisher die Angebote Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und AGs bausteinweise hinzukaufen. Warum das nicht auch weiterhin möglich sei, wollte eine Mutter wissen. Sie befürchtete, dass gerade Erstklässler bei einer so langen Zeit in der Schule am Ende einfach nur platt seien.

Das Ziel der Stadt sei, ein möglichst verbindliches Angebot zu schaffen, sagte Katja Oldenburg-Schmidt. Man wolle verhindern, dass Eltern die Ganztagsschule als eine lose Betreuungseinrichtung nutzen, in die sie ihr Kind mal bringen können und mal nicht. "Es ist Schule, das darf man nicht vergessen." Und die Zweifel, die Kinder könnten allzu platt sein, zerstreute Erika Stüben-Kaiser, die Leiterin der Kindertagesstätte am Rotkäppchenweg: "Die Mädchen und Jungen können bei uns auch schlafen." Außerdem seien die Kleinen gern im Hort, weil es ihnen einfach Spaß mache.

Generell wolle man nicht nur die Pädagogen, sondern auch die Standards der Buxtehuder Horte übernehmen, fuhr Katja Oldenburg-Schmidt fort. Das bedeutet zum Beispiel, dass es auch in den Ganztagsschulen eine Früh-Betreuung vor der Schulzeit gibt. Müssen Eltern etwa schon um 6.30 Uhr zur Arbeit, können sie ihr Kind in die Schule bringen.

Lediglich die Ferien bereiten noch einige Bauchschmerzen. Bisher sieht das Konzept vor, dass die Schulen zwischen Weihnachten und Neujahr sowie drei Wochen in den Sommerferien komplett geschlossen sind. Ansonsten können die Kinder zusammengerechnet zehn Wochen in der Schule betreut werden, die Eltern müssen dafür jedoch einen Beitrag entrichten. Eine Mutter äußerte die Befürchtung, dass sich das Ferienangebot gegenüber den Horten verschlechtern könnte. Katja Oldenburg-Schmidt versprach, dass man die Ferienbetreuung noch einmal diskutieren wolle.

Die aktuellen Planungen für den Start der Offenen Ganztagsschule im Schuljahr 2011/12 gehen von 150 angemeldeten Kindern in Altkloster und je 25 in Hedendorf und Neukloster aus. Das wären etwa 35 Prozent der Schüler. "Unser Ziel sind langfristig 50 Prozent", sagte Katja Oldenburg-Schmidt. Dann würden sich allerdings auch die jetzigen Gesamtkosten für die drei Schulstandorte in Höhe von jährlich 324 600 Euro ändern, die allein von der Stadt Buxtehude getragen werden und sowohl die laufenden Ausgaben als auch die erstmaligen Investitionskosten und die Kosten für die zusätzliche Betreuung nach 15.30 Uhr beinhalten.

Die Kosten würden um ein Vielfaches steigen, nämlich auf mehr als eine Million Euro, wenn das gesamte Angebot der Offenen Ganztagsschule umsonst wäre, sagte Katja Oldenburg-Schmidt und begründete damit, warum die Eltern bisher für das Mittagessen und die zusätzliche Betreuung zahlen müssen.

Die Vision sei, nicht zwischen Schule und Betreuung zu trennen, sondern den Kindern eine Ganztagsschule zu bieten, die eine "Schule aus einem Guss sei", sagte die Erste Stadträtin. Dafür sei es unter anderem wichtig, dass das pädagogische Personal und die außerschulischen Partner in den Sport- oder Musikvereinen qualifiziert seien und für alle Schulen die gleichen Standards gelten. Garantieren soll das der Kooperationsvertrag, den die Stadt Buxtehude mit den Schulen schließt und der sowohl von den beiden Parteien als auch der Landesschulbehörde unterschrieben werden muss.

"Stell' dir vor, die Schule ist aus und keiner geht nach Haus'" war das Motto, mit dem sie in die Beratungen zur Offenen Ganztagsschule gegangen sei, sagte Katja Oldenburg-Schmidt. Dieses Motto werde mit dem baldigen Start an den drei Standorten und ein Schuljahr später auch an den Grundschulen Harburger Straße, Stieglitzweg und Rotkäppchenweg nun Realität.