Gewerkschaftsbund holt Verbände und Parteien ins Boot. SPD-Chef Egon Ohlrogge will abwarten

Hollern-Twielenfleth. Der deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) macht mobil gegen ein eventuell bedrohliches Bündnis in der Region. Es geht um die künftige Nutzung der ehemaligen Gaststätte "Zur Symphonie" in Wöhrden. Der Einzug des international vertretenen Rockerklubs Gremium MC steht bevor. Die Gewerkschaften vor Ort wollen sich wehren. Der DGB will neben der Kirche, Kommunen und Vereinen auch die Parteien mit ins Boot holen. Damit stößt der Verband nicht überall auf offene Türen.

Am 17. Juni hat der Tostedter Sebastian Stöber, der bei der Bundestagswahl 2009 für die NPD kandidiert hatte, die frühere Gaststätte bei einer Zwangsversteigerung vor dem Stader Amtsgericht für 115 000 Euro erworben. Das Gebäude soll nun Gremium MC zur Verfügung stehen. Nach Aussage der Polizei will der Klub den ehemaligen Gasthof als regionale Basis nutzen. Gremium MC steht im Verdacht, Teil der organisierten Kriminalität zu sein. "Unsere größte Sorge ist, dass Gremium MC und die rechte Szene gemeinsame Sache machen", sagt Gewerkschaftssekretär Lutz Bock. In diesem Zusammenhang spricht er von einer "bedrohlichen Situation" und einer "schlimmen Verbindung". Deshalb formiert sich nun der erste Widerstand.

Geplant ist unter anderem eine Informationsveranstaltung über Neonazis in der Rockerszene. Sie soll am 3. August stattfinden. Ebenfalls angedacht sind sogenannte Sonntagsspaziergänge am Motorradklub vorbei. Das hat es bereits beim "Heisenhof" des verstorbenen Neonazis Jürgen Rieger in Dörverden (Landkreis Verden) gegeben, sagt Bock. In diesem Zusammenhang ist auch eine Kundgebung geplant. "Wir wollen darauf aufmerksam machen, wer das eigentlich ist", sagt Bock.

Viele Institutionen und Verbände haben sich der Initiative bereits angeschlossen. Der Gewerkschaftsverband möchte auch die Parteien mobilisieren. Trotz breiter Zustimmung sind nicht alle von dieser Aktion überzeugt. "Ich halte nichts davon, alles von vorneherein zu verurteilen", sagt SPD-Kreisvorsitzender Egon Ohlrogge. Sollte es in Wöhrden zu kriminellen Handlungen kommen, geht Ohlrogge davon aus, dass die Exekutive dagegen vorgeht und sich wehren kann. "Ich glaube an den Rechtsstaat", sagt Ohlrogge. Sollte es tatsächlich so schlimm kommen, wie es derzeit dargestellt werde, müsse man etwas unternehmen.

Dann könne sich Ohlrogge auch vorstellen, dass die Kreis-SPD sich beteiligen wird. "Aber erst dann", betont er. Seiner Meinung nach hätte man schon vor der Versteigerung aktiv werden müssen. "Ich habe mich schon immer gewundert, dass sich niemand findet, der dieses schöne Haus auf Vordermann bringt", sagt Ohlrogge. Potente Investoren gebe es im Alten Land schließlich genug.

Eine ganz andere Ansicht als Ohlrogge hat der CDU-Kreisvorsitzende Kai Seefried. "Wir müssen ein deutliches Zeichen für die Region setzen", sagt Seefried. Er warnt aber davor, dass sich andere extreme Gruppen dem Protest anschließen. "Wir müssen aufpassen, was wir machen", sagt der CDU-Politiker. Deshalb plädiert er für ausgewogene Aktionen.