Es ist ein Vorwurf, der gegen die Gewerkschaften mit einer gewissen Regelmäßigkeit erhoben wird.

Egoistisch seien sie, eine Lobby, die nur die Interessen ihrer Mitglieder vertritt. Zuletzt Anfang des Jahres, während der Gehaltsverhandlungen im öffentlichen Dienst, hieß es wieder, die Gewerkschaftler würden sich um knappe Kassen nicht kümmern, das Gemeinwohl interessiere sie nicht. Nicht zuletzt Kommunalpolitiker aus der Region sprachen so.

Die jetzt geplante Aktion des DGB gegen eine drohende Allianz aus Rechten und Rockern zeigt, dass dem nicht so ist. Sie macht deutlich, dass die Gewerkschaft sehr wohl Verantwortung übernimmt - und zwar über den eigenen Tellerrand hinaus. Oder hat man schon einmal erlebt, dass etwa die Handelskammer oder der Verband der Immobilienmakler zu etwas Ähnlichem aufrufen? Nein, es ist der DGB, der bei dieser Aktion prompt die Initiative ergreift - und zwar vor sämtlichen Parteien.

Von Politikern heißt es jetzt, die geplante Informationsveranstaltung sei nicht sinnvoll, vielmehr solle man zunächst abwarten, wie sich die Gaststätte entwickelt, die ein NPD-Mitglied gekauft hat und die zum Rockertreff werden soll. Es fällt schwer, diese Argumentation nachzuvollziehen. Warten worauf? Vermutlich wird es den einen oder anderen schon vorher interessieren, wen er mit dem Besuch dieser Gaststätte unterstützen würde und ob er seine 16-jährige Tochter oder den halbwüchsigen Sohn noch dorthin gehen lassen soll.