Stade im Mittelfeld. Im kreisweiten Vergleich landet Jork auf dem letzten Platz. Dort fehlt Geld für neue Räume.

Buxtehude/Stade. Buxtehude und Apensen werden die von der Bundesregierung bis 2013 vorgegebene Zahl an Krippenplätzen deutlich übertreffen. Bundesziel ist, jedem dritten Kind unter drei Jahren bis 2013 ein Betreuungsplatz in einer Kindertagesstätte oder bei einer Tagesmutter anzubieten. Denn ab 2013 soll es bundesweit einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für den jungen Nachwuchs geben.

Eltern in Buxtehude können sich entspannt zurücklehnen. Die anvisierten 35 Prozent hat Buxtehude bereits in diesem Jahr fast erreicht. Für 33 Prozent der Kinder unter drei Jahren kann die Estestadt Betreuungsplätze anbieten. Bis 2013 schießt die Stadt sogar über das deutschlandweite Ziel hinaus: Die Stadtverwaltung rechnet damit, 41 Prozent des Nachwuchses unter drei Jahren in einer Krippe oder in der Tagespflege unterbringen zu können.

Die benachbarte Samtgemeinde Apensen kann es in der Kinderbetreuung locker mit Buxtehude aufnehmen. Bis 2013 sollen mindestens 50 neue Krippenplätze geschaffen werden. Damit erreicht die Stadt eine Versorgungsquote von 55 Prozent. Ein Spitzenwert im Landkreis.

In den übrigen Gemeinden und in der Stadt Stade werden die vorgesehenen 35 Prozent nach derzeitiger Planung in etwa erreicht. Lediglich die Samtgemeinde Nordkehdingen liegt mit 24 Prozent deutlich darunter. "Das halten wir aber für das ländliche Gebiet für ausreichend, da die Eltern die Krippenplätze dort nicht so stark nachfragen", sagt Thomas Schmidt, Leiter der Abteilung Wirtschaftliche Hilfen im Jugendamt des Stader Landkreises.

Das Schlusslicht bildet die Gemeinde Jork. Zwar plant Jork, in den nächsten Jahren 40 neue Krippenplätze zu schaffen. Das reicht aber noch lange nicht aus, damit die Eltern bis 2013 jedes dritte Kind in die Hände von Erziehern geben können. Lediglich 22 Prozent der Kinder unter drei Jahren könnten dann betreut werden.

"Das ist definitiv zu wenig", sagt Schmidt. Es ist nicht einmal sicher, dass die 40 geplanten Betreuungsplätze geschaffen werden können. Es hakt beim Grundstück. "Bislang haben wir keine geeignete Fläche gefunden", sagt Uwe Köpke, Fachbereichsleiter in der Gemeinde Jork.

Im Übrigen stehe die Finanzierung auf wackligen Füßen. Damit spielt Köpke auf den Wegfall der Finanzhilfen aus Hannover an. Das niedersächsische Kultusministerium hat kein Geld mehr, um den Krippenplatzausbau zu unterstützen. Das Ministerium wurde von Anträgen regelrecht überschwemmt, so dass das Budget innerhalb kürzester Zeit aufgebraucht war.

Apensen wollte als erste Gemeinde im Landkreis Stade etwas vom Kuchen abhaben und steckte innerhalb kürzester Zeit die Anträge in die Post. "Wenn es Geld gibt, sind wir schnell", sagt Sabine Benden, stellvertretende Amtsdirektorin der Samtgemeinde Apensen und lacht. Das hat sich gelohnt. Für den Großteil der Neu- und Anbauten hat das Ministerium Zuschüsse zugesagt.

Buxtehude hingegen setzt auf das gemeinsame Lernen von Groß und Klein, um den Krippenplatzausbau voranzutreiben. Es entstehen zwar im kommenden Jahr und 2012 reine Krippengruppen im "Stieglitzhaus" und im Kindergarten am Rotkäppchenweg sowie in der Kindertagesstätte Hansestraße mit insgesamt 40 Betreuungsplätzen. Aber in diesem Jahr kommen 51 weitere Krippenplätze in bestehenden Kindergärten der freien Trägerschaft wie etwa Arbeiterwohlfahrt und Lebenshilfe hinzu, indem Kinder unter drei Jahren in Gruppen mit Drei- bis Sechsjährigen untergebracht werden. Dadurch schafft die Stadt den Sprung auf die Versorgungsquote von 41 Prozent.

Die Stadt Stade und die Samtgemeinde Apensen halten nicht viel von diesem pädagogischen Konzept. Dirk Kraska, Stades Erster Stadtrat, hat die Erfahrung gemacht, dass Stader Eltern eher reine Krippengruppen nachfragen. Sie hielten diese Betreuung in der deutlichen Mehrheit für ihre Kinder geeigneter als Gruppen, in denen der Altersunterschied bis zu fünf Jahre betragen könne.

Auch für die Samtgemeinde Apensen kommt es nicht in Frage, den jungen Nachwuchs mit Kindern von bis zu sechs Jahren gemeinsam zu betreuen. Sabine Benden sagt: "Die pädagogische Arbeit mit den älteren Kindern, die in dieser Phase ja schon auf die Schule vorbereitet werden, würde darunter leiden."