Die Kommune will sich besser aufstellen: Wirtschaftsbeziehungen sollen gestärkt werden, auch die Webpräsenz wird bis 2013 general überholt.

Harsefeld. Der Flecken Harsefeld hat die ersten Schritte in die Wege geleitet, um sich für die Zukunft besser aufzustellen. Das Beratungsunternehmen Regecon, Gesellschaft für regionalwirtschaftliche Forschung und Beratung, aus Tostedt hatte im März ein Handlungskonzept vorgestellt, dass aufzeigen sollte, wie Gewerbe und Wohnen in der Samtgemeinde Harsefeld gestärkt werden können. "Vieles, was vorgeschlagen wurde, können wir nicht umsetzen. Nichtsdestotrotz nehmen wir die Vorschläge an. Und wir setzen das um, was politisch gewollt und machbar ist", sagt Samtgemeindebürgermeister Rainer Schlichtmann.

Für eine funktionierende Gemeinschaft und Infrastruktur benötigen alle Gemeinden sowohl Nachwuchs und Neubürger als auch eine intakte Wirtschaft und eine gute Nahversorgung. Die erste Analyse der Regecon über die derzeitigen Bedingungen in allen vier Mitgliedsgemeinden der knapp 20 000 Einwohner zählenden Samtgemeinde war zunächst positiv. Zusätzlich erarbeitete die Firma ein Konzept, wie sich jede einzelne Gemeinde bestmöglich auf die Zukunft vorbereiten kann. Dieses umfasst 30 Handlungsfelder und 90 Projekte. Würde alles umgesetzt, würde es die Samtgemeinde etwa sechs Millionen Euro kosten.

+++Vier Millionen Euro für den Kreis+++

"Wir sind daher momentan damit beschäftigt, eine Prioritätenliste zu erstellen. Dabei soll auch geklärt werden, welche der möglichen Maßnahmen von der Samtgemeinde und welche von den einzelnen Gemeinden umgesetzt werden sollten. Wir planen Gespräche mit allen Bürgermeistern, um zu sehen, was in den Ortschaften als dringlich angesehen wird.", erläutert Schlichtmann. Nach den Sommerferien soll ein erstes Ergebnis vorliegen.

Wesentliche Teile für die Neuausrichtung der Kommune, die sich unmittelbar in der Umsetzungsphase befinden, sind einerseits ein modernisierter Internetauftritt, der die Kommune und die Wirtschaft gleichermaßen nach außen darstellen soll. Der zweite Part ist das Regionale Raumordnungsprogramm des Landkreises (RROP).

+++Harsefeld will Tourist-Info einrichten+++

Die einstigen Bestrebungen Harsefelds, Mittelzentrum zu werden, wurden zwar ausgebremst, doch das RROP sieht vor, dass Harsefeld sogenannte teilbezogene Aufgaben eines Mittelzentrums zugesprochen werden sollen. Das beinhaltet die Nahversorgung, ambulante medizinische Versorgung, Bildungsaufgaben und Sportangebote im gehobenen Bedarf. "Eine für Mittelzentren teilbezogene Aufgabenzuteilung ist auf wirtschaftlicher Ebene derzeit aber nicht geplant", sagt Schlichtmann. Das bedeutet: Betriebe, die eine bestimmte Größe und überregionale Funktion haben, könnten sich in Harsefeld nicht mehr ansiedeln. "Das wird vom Kreis so vorgegeben. Fälle, wie etwa das Großkaufhaus Dodenhof in Posthausen, soll es künftig nicht mehr geben", sagt Schlichtmann.

Das gefällt vielen Politikern in Harsefeld nicht, doch der Samtgemeindebürgermeister sieht keinen Grund zu protestieren. "Wir werden auf der einen Seite eingeschränkt, auf der anderen Seite werden uns aber andere wichtige Funktionen zugesprochen, die andere Kommunen gerne hätten. Wir werden trotz dieser Beschränkungen weiterhin Gewerbetreibenden ausreichend Platz zum Wachstum bieten", sagt der Harsefelder Verwaltungschef.

+++2025 - Harsefeld blickt voraus+++

Thilo Ramms von der Firma Regecon hatte im März empfohlen, einen Ansprechpartner für Wirtschaftsförderung zu benennen. Die Kommune hat reagiert. Schlichtmann, Erster Samtgemeinderat Bernd Meinke und Samtgemeindeoberrat Ulrich Pergande werden künftig Harsefelder Betriebe aufsuchen, um deren Sorgen und Nöte oder Wünsche aus erster Hand zu erfahren. Die Unternehmer sollen sich auch direkt in der Verwaltung und bei den Bürgermeistern der Gemeinden melden, sollten sie Fragen und Anregungen haben. "Uns wurde empfohlen, dichter an der Wirtschaft dran zu sein, das setzen wir nun um", sagt Schlichtmann.

Zusätzlich ist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises für spezielle Fachfragen nun vor Ort. An jedem ersten Donnerstag im Monat kommt Wirtschaftsförderer Michael Seggewiß von 15 bis18 Uhr in das Harsefelder Rathaus. In Zimmer 19 im Erdgeschoss informiert er über mögliche Fördermittel und andere Finanzierungsmöglichkeiten, bietet Unterstützung bei der Suche nach Kooperations-Partnern und hilft bei der Recherche von Standortdaten.

Außerdem wird der Internetauftritt vollständig neu gestaltet und mit den Themenbereichen "Rathaus, Politik, Bürgerservice", "Shopping und Dienstleistungen", "Veranstaltungen" und "Kultur, Freizeit und Tourismus" versehen. Vor allem vom Shopping und Dienstleistungsbereich soll eine positive Wirkung ausgehen. Hier sollen sich alle Firmen in Harsefeld in Visitenkartenform kurz darstellen können.

Ein Klick auf die Visitenkarten soll dann weitere Informationen und Service liefern und somit die Identifikation der Bürger mit dem Ort und auch die Identifikation der Unternehmen mit dem Ort langfristig stärken. Auch Immobilienangebote, Mitfahrbörsen und zielgruppengerechte Angebote sollen künftig Harsefelds Außendarstellung und den Bürgerservice stärken. Die neue Webseite soll zum Ende des Jahres fertig gestellt sein und online gehen. Harsefeld sei somit zwar, so Schlichtmann, auf einem guten Weg, es gebe aber trotzdem noch viel zu tun.