TV-Koch Steffen Henssler spricht darüber, was er mit dem Sänger gemeinsam hat. Am 22. Mai kommt er mit seinem Bühnenprogramm nach Stade.

Stade. Fernsehkoch Steffen Henssler ist derzeit mit seinem ersten Bühnenprogramm "Meerjungfrauen kocht man nicht" auf Tournee. Am 22. Mai macht der 39-Jährige Hamburger um 19.45 Uhr Halt im Stader Stadeum, Schiffertorsstraße 6. Vorab verriet er dem Hamburger Abendblatt, dass er gerne Kirschen isst, warum er sich als Meeresanwalt engagiert und was Steffen Henssler und Robbie Williams gemeinsam haben.

Hamburger Abendblatt: Herr Henssler, Sie haben derzeit zwei Restaurants, eine tägliche Fernsehsendung, Sie haben sowohl letztes als auch dieses Jahr ein Buch geschrieben und jetzt sind Sie auch noch auf Tournee. Wie schaffen Sie das alles?

Henssler: Es macht mir einfach Spaß! Alles davon hat mit Kochen zu tun, das mache ich sowieso gerne. Und auf der Bühne stehen ist für mich im Moment das absolute Highlight, weil es jeden Abend etwas anderes ist.

Was erwartet die Besucher bei Ihnen?

Henssler: Zweieinhalb Stunden Unterhaltung. Es wird viel gelacht und natürlich auch viel gekocht. Ich zeige den Stadern neun einfache Gerichte, die leicht nachzukochen sind, aber trotzdem den gewissen Aha-Effekt haben. Allerdings bin ich niemand, der auf die Bühne geht und ganz stringent ein Programm durchzieht. Ich präsentiere alles mit einer gewissen Leichtigkeit. Zwischendurch erzähle ich persönliche Geschichten und zeige Fotos, wie ich als Koch angefangen habe. Es gibt ein Rezept, bei dem ich tanze und die Zubereitung singe, und es wird außerdem einen Chili-Contest geben.

Was ist denn ein Chili-Contest?

Henssler: Das ist eine Überraschung. Aber wer mutig ist und scharf essen kann, ist an dem Abend ein Gewinner.

Was haben Sie sich bei dem Programmtitel "Meerjungfrauen kocht man nicht" gedacht?

Henssler: Ich richte mich mit dem Programm vor allem auch an Männer, die sich in der Küche ja oft etwas anstellen. Am Ende können sie für ihre Frau oder ihr erstes Date idealerweise etwas kochen. Die Idee des Programms war also, unsere Frauen hochleben zu lassen. Aus "Meerjungfrauen küsst man nicht" wurde so "Meerjungfrauen kocht man nicht". Stattdessen kochen wir für unsere Meerjungfrauen!

Nicht nur für Meerjungfrauen, sondern auch für Fische und Meeresfrüchte setzen Sie sich ein: Seit 2009 sind Sie Meeresanwalt vom WWF. Was hat es damit auf sich?

Henssler: Als ich 2009 mein zweites Restaurant "Ono" eröffnet habe, habe ich mich über verschiedene Fischsorten erkundigt und bin immer wieder auf den Begriff Überfischung gestoßen. Viele Bestände sind gefährdet, einige sogar von der Ausrottung bedroht. Ich habe mich dann beim WWF schlau gemacht und wir haben beschlossen, gemeinsam etwas dagegen zu tun, da ich in Deutschland nun mal der Fernsehkoch mit der größten Fischaffinität bin. Ich habe dann eine Art Ampelsystem beworben, aus dem hervorgeht, welche Fische gerade gefährdet sind.

Gefährdete Fischarten haben Sie damals konsequent von Speisekarten Ihrer zwei Restaurants gestrichen.

Henssler: Genau, wir haben unsere Karte bestimmt zu 60% umgestellt. Roten Thunfisch zum Beispiel gibt es bei uns nicht mehr. Da müsste ein Wunder geschehen, dass der irgendwann nicht mehr auf der roten Liste steht. Bei Zander aus der Ostsee hingegen braucht man sich keine Sorgen zu machen. Auf der Internetseite des WWF kann man sich darüber mithilfe des "Einkaufsratgebers Fisch" informieren.

Haben Sie als Fernsehkoch bei solchen Themen eine gewisse Verantwortung?

Henssler: Absolut. Ich rede den Leuten auch in meinem Bühnenprogramm kurz ins Gewissen. Ich will die Leute dazu bringen, insgesamt über Ernährung nachzudenken. Es geht ums selber kochen und wie man sich selbst behandelt. Ich will mich nicht hinstellen wie der Übergott, aber ich will sie zumindest drauf aufmerksam machen, dass es wichtig ist, sich zu informieren.

Informieren wir uns heute zu wenig darüber, was wir essen?

Henssler: Die Möglichkeiten sind ja da. Aber ich glaube manchmal sind die Leute zu bequem. Diese Erfahrung habe ich auch in meiner TV-Sendung "Topfgeldjäger" gemacht. Da haben wir eine Rubrik namens "Die schnelle Nummer", wo es um ein ganz schnell zubereitetes Gericht geht. Ich habe schon von vielen Zuschauern gehört, die dadurch mit dem Kochen angefangen haben. Denn für viele ist das Argument immer, dass sie keine Zeit haben. Dabei sollte man es sich immer wert sein, für sich zu kochen und die Zeit stattdessen woanders sparen. Zumal man auch in kurzer Zeit etwas Leckeres kochen kann.

Darum geht es auch in Ihrem neuen Buch "Schnell, schneller, Henssler."

Henssler: Genau, das sind alles Gerichte, die schnell gehen, also zwischen zehn und 25 Minuten. Man muss die Leute halt erst mal zum Kochen locken. Das ist wie beim Laufen, da fängt man ja auch nicht mit einem Marathon an.

Welches Gericht kann man in zehn Minuten zubereiten?

Henssler: Einen Birnen-Fenchel-Salat zum Beispiel. Da muss man einfach nur alles aufhobeln, etwas Orangen-Saft dran, Salz, Pfeffer und Zitrone, etwas gehacktes Fenchelgrün und eine Prise Kümmel - und das war's auch schon.

Wenn Sie von einem Lebensmittel leben müssten, was wäre das?

Henssler: Kirschen finde ich gut, die könnte ich den ganzen Tag essen! Übrigens, von Kokoswasser und Avocado könnte man wirklich leben. Beides deckt das volle Spektrum von dem ab, was der Körper braucht. Also wenn man mal auf einer einsamen Insel landet, sollte man hoffen, dass entweder ein Avocado-Baum oder eine Kokosnusspalme da steht.

Sie haben Ihre Sushi-Ausbildung damals von einem Lottogewinn in Höhe von 44 000 Mark finanziert. Haben Sie sich mal gefragt, wo Sie heute ohne diesen Lottogewinn wären?

Henssler: Ganz ehrlich: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich bin, wo ich bin, und warum sollte ich mir überlegen, wo ich sonst wäre? Natürlich habe ich mit dem Lottogewinn großes Glück gehabt, aber das nehme ich gerne so an.

Sie wurden schon als der Robbie Williams der deutschen Kochszene bezeichnet. Was ist da dran?

Henssler: (Lacht) Das war eher ein PR-Gag. Aber neulich in Stuttgart habe ich mich tatsächlich kurz wie Robbie Williams gefühlt. Die Stimmung war wirklich gut und am Ende schrie die halbe Halle plötzlich "Ausziehen, ausziehen". Das war schon ganz lustig.

Karten für die Vorstellung im Stadeum kosten zwischen 24,60 und 36,70 Euro und sind unter der Telefonnummer 04141/40 91 40 erhältlich. Steffen Henssler Fernseh-Kochshow "Topfgeldjäger" läuft werktags um 15.05 Uhr im ZDF.