2,5 Millionen Euro kostet das Projekt am Rotkäppchenweg. Als Teil eines Stadtteilzentrums soll die Kita das Stadtviertel dauerhaft aufwerten.

Buxtehude. Der Grundstein für den Neubau der multifunktionalen Kindertagesstätte am Rotkäppchenweg ist gelegt. Gestern haben Bürgermeister Jürgen Badur, Erste Stadträtin Katja Oldenburg-Schmidt und Architekt Christoph Frenzel mit Kindern der Kita die Zeitkapsel für den ambitionierten Neubau eingemauert, der im Dezember bezugsfertig sein soll.

"Wir liegen voll im Zeitplan. Im Sommer wollen wir das Richtfest feiern, um rechtzeitig im Dezember die neue Kindertagesstätte einweihen zu können", sagt Badur. Für die Stadt ist mit dem Bau des 2,5 Millionen Euro teuren Neubaus ein weiterer Schritt getan, um das seit Jahren akribisch geplante Rotkäppchen-Projekt zu vollenden. Die neue Mensa steht bereits, die neue Kita wird errichtet, das Außengelände, die Sporthalle und der Spielplatz sollen von Grund auf modernisiert werden. "Wann wir die Sporthalle angehen werden, wissen wir noch nicht genau", sagt Badur, dennoch sei das einem Campus ähnelnde Ensemble auf einem guten Weg, ein Aushängeschild für das Gebiet rund um die Sagekuhle zu werden.

Seit Jahrzehnten ist die Sagekuhle-Umgebung für die Stadt ein sozialer Brennpunkt, zahlreiche Ideen, um das Viertel aufzuwerten und besser in die umliegenden Viertel zu integrieren, wurden entwickelt. Mit dem jetzigen Bildungs- und Familienzentrum, so die Hoffnungen der Verwaltung, könne ein wirklich nachhaltiger Schritt hierfür getan werden.

"Die Sozialstruktur ist hier natürlich eine besondere, wir entwickeln daher diesen Standort nach dem Stadtteilzentrum am Stieglitzweg zum zweiten wichtigen Familientreffpunkt, der mehr als nur Bildung und Kindererziehung berücksichtigen soll", sagt der Badur. Katja Oldenburg-Schmidt betont, dass es bereits zahlreiche Ideen auch von Elternseite für das Viertel gebe und gegeben habe. Diese würden nun einen angemessenen Raum erhalten, um etwa multikulturelle und generationsübergreifende Angebote zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen. Laut Andrea Lange-Reichardt, Fachgruppenleiterin Jugend, Soziales und Familie bei der Stadt Buxtehude, gebe es schon jetzt, bevor der neue Baukomplex fertiggestellt ist, weitere Initiativen, um das Stadtviertel voranzubringen. Die Elternvertreter würden derzeit einen neuen Verein für die Unterstützung des Familienbildungszentrums planen, die Vereinssatzung sei so gut wie fertig.

"Das ist eine tolle Form der Identifikation und Partizipation im Viertel, die enorm hilft, um Brücken zwischen den Kulturen und sozialen Gruppen zu bauen", urteilt die Fachgruppenleiterin. "Wir bieten mit diesem Baukomplex beste Voraussetzungen für die von den Bürgern erarbeiteten und angenommenen Angebote. Das wird das Viertel positiv beeinflussen und verändern", bilanziert Oldenburg-Schmidt.

Die Sozialraumentwicklung bezeichnet Buxtehudes Bürgermeister als eine Daueraufgabe für die Verwaltung, denn die Sozialräume würden sich ständig verändern. Auf diese Veränderungen reagiere wiederum die Stadt mit ihren ausgeklügelten, multifunktionalen Bauprojekten wie am Stieglitzweg und am Rotkäppchenweg. "Heute werden von der Gesellschaft andere Dinge von Kindertagesstätten und Schulen erwartet, als früher", sagt Badur.

Deshalb nehme die Stadt Geld in die Hand, um mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angepassten Bildungseinrichtungen das Fundament für die städtische Zukunft zu legen. Das sieht auch die Erste Stadträtin nicht anders. "Von Schulstandorten wird derzeit erwartet, dass diese stärker zu Familienzentren werden. Sie sollen für alle Gruppen offen sein und einen Austausch zwischen den Bürgern ermöglichen und fördern. Dem tragen wir als Stadt Rechnung", sagt Oldenburg-Schmidt.

Auch die Spielplätze in der Stadt müssten sich den veränderten Erfordernissen anpassen. "Wir werden unsere Spielplätze langfristig umgestalten. Die Frage, die wir für uns aber vorher beantworten müssen, ist, wie wir Eltern und Kinder dazu bekommen, die Spielplätze auch ausgiebig zu nutzen. Wir wollen erreichen, dass die Eltern auch in dieses Vorhaben mit eingebunden werden", sagt Lange-Reichardt.

Trotz allen Engagements der Stadt: Eine Verbesserung der Kultur- und Sozialstruktur in den als problematisch geltenden Stadtvierteln lasse sich nicht nur mit den städtischen Bauprojekten erzielen. Die Bürger trügen eine Mitverantwortung, um die Sozialstruktur dauerhaft zum positiven hin zu verändern. Die Anwohner müssten sich daher langfristig engagieren, sonst sei ein anhaltender Erfolg nicht sicher.