Wie macht man ein Produkt, das die Menschen nicht mehr haben wollen, wieder attraktiver? Eine Möglichkeit: Man macht das Produkt besser, überzeugender.

Eine andere: Man lässt das Produkt so, wie es ist, gibt es aber billiger her oder verschenkt es sogar.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles scheint sich für den zweiten Weg entschieden zu haben. Das Produkt, das die Leute nicht wollen, ist ihre Partei. Nun sollen sie es gewissermaßen gratis bekommen. Wer bei der Kür eines SPD-Bürgermeister- oder sogar Kanzlerkandidaten mitentscheiden will, soll dafür kein Parteibuch mehr brauchen.

Das Problem dabei: Bei der SPD handelt es sich nicht um irgendein Produkt, sondern um ein Kernelement der Demokratie. Gibt man dieses umsonst her, hat das vor allem eine Folge: Die Verbilligung von Politik. Denn welchen Sinn hat die Mitgliedschaft in einer Partei, haben mühevolle Diskussionen noch, wenn am Ende ganz andere Leute bestimmen? Und welchen Inhalten fühlen sich Politiker verpflichtet, wenn über ihre Kandidatur alles und jeder, aber keine Partei mehr entscheidet? Die Antwort: vermutlich gar keinen mehr.

Wie man es richtig macht, zeigen die Grünen. Warum sind sie zurzeit so beliebt? Kaum der Personen, sondern der Inhalte wegen. Anders ausgedrückt: ihr Produkt stimmt, die Leute zahlen Höchstpreise. Unsinnige Vorschläge zur Kandidatenkür müssen sie nicht diskutieren.