Der Reformvorschlag der SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, die Wahl von Kandidaten für Nichtmitglieder zu öffnen, wird in anderen Ländern bereits in ähnlicher Art praktiziert.

In Frankreich etwa kürt die sozialistische Partei ihren Spitzenkandidaten für die Präsidentschaftswahl im Oktober in einer Urwahl. An ihr dürfen alle Anhänger der Partei, also auch Nichtmitglieder, teilnehmen. Sie müssen aber eine Gebühr zahlen und im Vorfeld ein Bekenntnis zum Parteiprogramm ablegen.

In den USA sind Vorwahlen, die sogenannten Primaries, ein fester Bestandteil im Präsidentschaftswahlkampf. Bei einigen Primaries dürfen alle Bürger die Kandidaten mitbestimmen.

Bei der SPD wird geprüft, ob sich künftig Nichtmitglieder registrieren lassen können und an den Kosten der Abstimmung beteiligt werden sollen. Urwahlen gab es bereits mehrfach in der SPD. So gewann Rudolf Scharping 1993 die Urwahl gegen Gerhard Schröder. 1994 wurde Scharping nach der Niederlage bei der Bundestagswahl von Oskar Lafontaine wieder aus dem Amt gedrängt.