Der SV Rugenbergen tritt am Freitagabend zum möglichen Oberliga-Abstiegsendspiel beim Oststeinbeker SV an. Brisantes Duell auch in Pinneberg.

Bönningstedt. Der dramatische Oberliga-Abstiegskampf erfordert Opfer von den Fußballern des SV Rugenbergen. Jan Melich ist bereit, sie zu erbringen. Heute und am Wochenende feiert Stefan Rahn (Germania Schnelsen), guter Freund seit gemeinsamen Tagen beim SC Victoria, in Stockholm seinen Junggesellenabschied. Der Bönningstedter Taktgeber reist erst morgen hinterher. Das mögliche Endspiel um den Klassenerhalt beim Oststeinbeker SV hat absolute Priorität.

Mehr Spannung geht nicht am vorletzten Spieltag. Mit den Oststeinbekern (34 Punkte) und dem SV Rugenbergen (35) sowie dem USC Paloma (35) und dem SC Vier- und Marschlande (37) sind alle Kandidaten auf den drittletzten Rang in der Endabrechnung diesmal unter sich. Über allen und allem schwebt der Einspruch des OSV, der die Umwertung seines 3:0 gegen Altona 93 in ein 0:3 mit Hilfe eines Rechtsanwalts anficht. Niemand kann ausschließen, dass die in Verfahrensangelegenheiten bewanderten Oststeinbeker (Branchenjargon: "Ostprotestbek") damit nicht durchkommen. Im Extremfall müssen die Bönningstedter zur eigenen Rettung noch zweimal gewinnen.

Trainer Ralf Palapies zerbricht sich den Kopf, wie er den vorletzten Teil seiner Mission hinbekommen könnte. Bitter in der jetzigen Situation ist der Ausfall von Tibor Nadj (private Gründe), Anton Freundt (verletzt) und Matthias Chmielewski (erkrankt), kaum zu verantworten das Mitwirken der angeschlagenen Dennis von Bastian und Sascha Kremer. Vorwürfe, er habe beim 1:3 gegen Eintracht Norderstedt zu defensiv agieren lassen, lässt der Coach nicht auf sich sitzen: "Wen sollte ich denn nehmen? Außer Artur Frost hatte ich doch gar keinen gesunden Stürmer mehr." Sein Ziel bleibt trotzdem ein Resultat, das es dem SVR ermöglicht, gegen Bergedorf 85 im letzten Saisonspiel den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. Spielbeginn: heute, 19 Uhr. Hinspiel: 1:0 für den SV Rugenbergen. HA-Tipp: 1:1.

VfL Pinneberg - SC Victoria

Es ist noch eine Pinneberger Rechnung offen mit dem Tabellenführer von der Hoheluft. "Die beläuft sich genau auf 3050 Euro", sagt Michael Fischer. Der VfL-Coach spielt auf die Vorkommnisse im Hinspiel an. Da hatten in der Schlussphase zunächst die Pinneberger bei einem aussichtsreichen Angriff den Ball ins Seitenaus geschlagen, als sich ein Spieler des SC Victoria am Boden wälzte. Auf eine ähnliche Reaktion von SCV-Stürmer Benjamin Hoose hofften sie dann vergeblich, nachdem Dirk Hellmann und Rafat Waseq heftig zusammengeprallt waren. Hoose spielte weiter und hätte beinahe das 1:0 erzielt (Außenpfosten).

Im Zuge ihrer empörten Reaktionen handelten sich die Pinneberger drei Gelbe Karten und einen Verweis (Fischer) ein, die sie den ersten Platz in der mit 3000 Euro dotierten Fairplay-Wertung kostete. Fischer wurde vom Sportgericht mit 50 Euro zur Kasse gebeten. "Das alles wäre nicht passiert, hätte sich Hoose sportlich verhalten", schimpft der Coach noch ein halbes Jahr später. Als kleine "Rache" wolle er diesmal auf jegliche Experimente verzichten und dem zukünftigen Regionalligisten in die Meisterschaftssuppe spucken. Schon ein Zähler reichte dem SC Victoria zum Titelgewinn - wenn Verfolger SV Curslack-Neuengamme am Sonnabend gegen den Niendorfer TSV verliert. Ansonsten hätten beide Spitzenteams am letzten Spieltag ein echtes Finale gegeneinander um den Platz an der Sonne. Spielbeginn: heute, 19 Uhr. Hinspiel: 0:0. HA-Tipp: 2:1 für den SC Victoria.

Bergedorf 85 - SV Halstenbek-Rellingen

Zehn Neuzugängen stehen bislang fünf Verluste gegenüber. Zwei bis drei weitere HR-Akteure werden noch gehen müssen. Letzte Erkenntnisse und Aufschlüsse gibt's in den beiden restlichen Saisonpartien, in spätestens 14 Tagen soll der zukünftige Kader stehen. "Nicht nur die Spieler sind müde. Auch für uns Offizielle wird es allmählich Zeit, mal ein bisschen Luft zu holen", sagt der Halstenbeker Manager Detlef Kebbe. Spielbeginn: Sonntag, 15 Uhr. Hinspiel 1:1. HA-Tipp: 3:1 für Bergedorf.