Rellingen. Polizei dokumentierte an Kreuzung 130 absichtliche Falschfahrer. Nun ändert die Gemeinde die neue Regel – zumindest für sechs Wochen.

Jetzt knickt die Gemeinde Rellingen bei ihrer umstrittenen Anordnung des Linksabbiegeverbots an der Kirchenstraße doch noch ein – ein wenig zumindest. Denn nachdem es in den Vorwochen an der Kreuzung etliche, von der Polizei dokumentierte Verstöße gegen das neue Abbiegeverbot gab (das Abendblatt berichtete), wird die Regel nun aufgehoben, und zwar für sechs Wochen.

Wie die Gemeinde am Dienstag vermeldete, soll die vorgeschriebene Fahrtrichtung „rechts“ an der Einmündung der Kirchenstraße in die Hauptstraße „temporär aufgehoben“ werden. Das passiere aber nicht wegen des öffentlichen Drucks und der Ignoranz von Autofahrern, sondern weil der Halstenbeker Weg für die Dauer von sechswöchigen Baumaßnahmen gesperrt wird. Für diese Zeit soll der sogenannte „Zwangspfeil Rechts“ an der Kreuzung Kirchenstraße/Hauptstraße aufgehoben werden. Ein Abbiegen nach links sei somit wieder „vorübergehend“ möglich.

Hauptstraße: Rellingen knickt ein – strittiges Abbiegeverbot wird gekippt

Die nun aufgehobene Regelung an der Straße hatte zu reichlich Unmut geführt. Erst in der vergangenen Woche hatte der neue Brennpunktdienst der Polizei an der Rellinger Kirchenstraße kontrolliert, ob sich Autofahrer an das angeordnete Linksabbiegeverbot halten. Bei der dritten Kontrolle binnen zwei Wochen hatten die Beamten etliche Verstöße registriert.

Allein bei dieser Kontrolle waren 42 Autofahrer aus der Kirchenstraße verbotswidrig nach links in Richtung des Ortskerns abgebogen. Insgesamt hatten damit seit dem Beginn des Verbots etwa 130 Autofahrer vor den Augen der Polizei die neue Regel ignoriert. Zum Verständnis: Die Gemeinde will mit dem Linksabbiegeverbot den alten Ortskern entlasten.

Polizei war bereits in Sorge wegen ignoranter Autofahrer

Die Polizei dagegen beklagte, dass Autofahrer trotz entsprechender Beschilderung und trotz der Anwesenheit der Beamten links abgebogen sind. Einige setzten sogar dreist den Blinker nach rechts und bogen nach links ab. Das erfüllte Dirk Lippold, Leiter des Brennpunktdienstes des Polizeireviers Pinneberg, mit Sorge. „Wir werden künftig zielgerichtet weitere Kontrollen durchführen und an der Kirchenstraße gezielte Aufklärungsarbeit leisten und in das persönliche Gespräch kommen“, sagte er.

Das dürfte mit der nun vorerst von der Gemeinde aufgehobenen Regel in etwas weitere Ferne rücken. Zumindest für sechs Wochen darf in Rellingen wieder frei abgebogen werden.