Pinneberg. Polizei ermittelt Ursache für verheerenden Brand an der Rabenstraße. Retter hatten erschwerte Anfahrt – nun gibt es eine Sonderregel.

Nach dem verheerenden Wohnungsbrand in Pinneberg von vorigem Donnerstag schließt die Kripo einen technischen Defekt endgültig aus. „Ausgangspunkt des Feuers war der Balkon der Hochparterrewohnung“, so Polizeisprecherin Sandra Firsching. Ermittelt werde jetzt wegen Brandstiftung.

Am Mittwoch fanden die abschließenden Untersuchungen an der Brandstelle statt. Zu diesem Termin hatten die Kripo-Beamten einen externen Brandsachverständigen hinzugezogen.

Pinneberg: Großfeuer – es war kein technischer Defekt, sondern Brandstiftung

Der Experte konnte den Ausgangspunkt des Feuers, das in der Folge auf die Wohnung übergegriffen und diese total zerstört hatte, lokalisieren. Und er konnte ausschließen, dass eine technische Ursache verantwortlich war.

„Was genau dort gebrannt hat, lässt sich nicht mehr ermitteln“, betont die Polizeisprecherin. Die Ermittlungen wegen Brandstiftung würden gegen Unbekannt laufen.

Schnell stand eine dunkle, weithin sichtbare Rauchsäule über dem Gebäude

Das Feuer war gegen 12 Uhr im Parterrebereich des siebenstöckigen Gebäudes an der Rabenstraße ausgebrochen, in dem 120 Personen gemeldet sind. Schnell stand eine dunkle, weithin sichtbare Rauchsäule über dem Gebäude.

Mehrere Trupps der Feuerwehr gingen unter schwerem Atemschutz gegen die Flammen vor. Glücklicherweise konnten die Bewohner der Brandwohnung, eine vierköpfige Familie, später wohlbehalten draußen angetroffen werden. Sieben Personen, darunter zwei Kinder, mussten wegen Rauchgasinhalation medizinisch behandelt werden.

Spendenaktion für betroffene Familie in sozialen Medien

Die Räume, in denen die Familie gelebt hatte, wurden durch das Feuer vollständig zerstört. Inzwischen ist in den sozialen Medien eine Spendenaktion zugunsten der Familie angelaufen. Die Polizei schätzt den entstandenen Schaden auf 150.000 Euro.

Zeitlich erschwerend kam für die Retter die momentane Sperrung der Hans-Hermann-Kath-Brücke hinzu. Wehrführer Claus Köster geht davon aus, dass die Feuerwehrkräfte drei bis vier Minuten eher an der Einsatzstelle eingetroffen wären, wenn die Brücke nicht wegen Bauarbeiten geschlossen gewesen wäre.

Feuerwehr kam wegen Brückensperrung später zum Einsatzort

„Drei bis vier Minuten machen bei der Brandbekämpfung eine Menge aus“, sagt Köster. Er habe gleich am Abend des Tages zum Telefon gegriffen und Bürgermeisterin Urte Steinberg auf die Problematik hingewiesen.

Diese habe die Politik und die mit den Reparaturarbeiten betrauten Mitarbeiter eingeschaltet – und eine Ausnahmeregelung für die Feuerwehr erreichen können. „Von den sechs Wochen der Sperrung können wir zweieinhalb Wochen die Brücke trotz der Sperrung im Einsatzfall befahren“, so Köster.

In der übrigen Zeit sei dies nicht möglich, weil der Austausch der Brückenlager eine Befahrbarkeit nicht zulasse. Bis zum Montag nächster Woche sowie dann wieder vom 1. bis 8. Juni sei dies jedoch möglich – im Einsatzfall und unter Nutzung der Sonderrechte. Die Sperrung soll am 15. Juni enden.

Pinneberg: Wehr kann jetzt zeitweise Brücke trotz Sperrung nutzen

„Wir räumen dann auf dem Hinweg die Barken zur Seite und stellen sie auf der Rückfahrt wieder auf“, so Köster. Man werde dann mit Blaulicht langsam über die Brücke fahren. Köster: „Wir sind dennoch schneller als wenn wir den großen Bogen außenrum fahren müssen.“ Auf den Umleitungsstrecken würden insbesondere parkende Fahrzeuge das Tempo der Wehr stark drosseln.