Tornesch. Siegtreffer, Rudelbildung, Rote Karte: Bei einem U-14-Spiel soll ein Trainer handgreiflich geworden sein. Er bestreitet die Vorwürfe.

Nach tumultartigen Szenen bei einem Jugend-Fußballspiel zwischen Union Tornesch (Kreis Pinneberg) und dem Hamburger Verein FC Teutonia 05 II aus Ottensen erhebt die Mannschaft aus Hamburg schwere Vorwürfe gegen den Trainer aus Tornesch. Er soll im Getümmel einen 13 Jahre alten Spieler gewürgt haben. Der Hamburger Fußballverband geht der Sache nach, der Angeschuldigte wehrt sich.

Der betroffene Jugend-Fußballtrainer ist Bernd Bressem, ehemaliger HSV-Profi und Übungsleiter in Tornesch. Ihn „schockieren“ die Anschuldigungen. „Diese Vorwürfe sind fast schon rufschädigend. Das ist unterste Schublade, so etwas in die Welt zu setzen“, sagt er dem Abendblatt.

Ex-HSV-Profi soll ein Kind gewürgt haben – das sei „rufschädigend“

„Es waren mehr als 200 Zuschauer da, die das neutral bestätigen können. Der Schiedsrichter muss es auch gesehen haben. Ich habe Anrufe bekommen und Sprachnachrichten erhalten, dass es einfach nicht stimmt“, so Bressem weiter.

Was war geschehen? Laut einem Bericht der „Hamburger Morgenpost“ soll der Fußball-Trainer der C-Jugend-Oberligamannschaft des FC Union Tornesch, Altersklasse U14, einen 13-Jährigen Spieler des Gegners FC Teutonia 05 II nach Spielende gewürgt haben. Bressem bestreitet diesen Vorwurf vehement.

Tornesch gegen Teutonia: Siegtreffer sei „provokant“ bejubelt worden

Sportlich sei es so gewesen: In der letzten Sekunde des Spiels hätten die Tornescher den umjubelten 2:1-Siegtreffer erzielt. Die FCU-Spieler feierten nach dem Schlusspfiff ausgelassen in einer Jubeltraube. Ein Zeuge behauptet in dem Mopo-Bericht, es sei „provokant gejubelt“ worden. Bressem schildert, dass es daraufhin von Seiten der Hamburger mehrere Ausfälle gegeben haben soll.

Bressems Version geht so: „Ein gegnerischer Spieler ist dann mit 20 Meter Anlauf einem meiner Spieler in die Kniekehle gesprungen. Daraufhin wollten meine Jungs auf diesen Spieler losgehen, auch weil der Gefoulte weinend am Boden lag.“

Bernd Bressem: „Ich habe gegnerischen Spieler aus Getümmel gezogen“

Bressem habe deshalb den gegnerischen Spieler aus „diesem Getümmel rausgezogen, weil ich ihn schützen wollte“, so der 57 Jahre alte Ex-Fußball-Profi, der für den HSV sechs Bundesliga-Spiele bestritt. Bressem: „Es gab dann auch die Rote Karte für ihn.“

Für den FCU-Trainer ist der anschließende Verlauf der Geschehnisse inklusive der – aus seiner Sicht – unwahren Anschuldigungen unbegreiflich. Die Stimmung seitens des Gegners aus Ottensen sei auch während der Partie schon überaus „aggressiv“ gewesen. Ausrduck dessen: Die Gäste kassierten sieben Gelbe und eine Rote Karte.

Würgevorwurf gegen Trainer: Verband kündigt Verhandlungen an

Nach Spielende hätten auch die gegnerischen Zuschauer und der Trainer kein gutes Benehmen gezeigt, berichtet Bressem. Unions Jugendleiter Marcel Lolk sei sogar attackiert worden.

Mit Schiedsrichter Bartu Öncan habe Bernd Bressem nach dem Ende der Partie, die am vorigen Sonnabend, 6. Mai, ausgetragen wurde, keinen Kontakt gehabt. Welche Geschehnisse letztlich in den Spielberichtsbogen eingetragen worden seien, entziehe sich seiner Kenntnis.

Hamburger Fußballverband schaltet Jugendrechtsausschuss ein

Die gegnerische Seite vom FC Teutonia 05 möchte sich auf Abendblatt-Anfrage nicht zu den aktuellen Geschehnissen äußern. „Dazu wollen wir als Verein öffentlich nichts sagen", so Liborio Mazzagatti, erster Vorsitzender des Clubs aus Hamburg-Ottensen. „Wir sind mit dem dafür zuständigen HFV im Austausch."

Carsten Byernetzki, Sprecher des Hamburger Fußballverbandes (HFV), teilt zu den Vorfällen mit: „Dem HFV liegen Berichte vor. Es wird eine Verhandlung beim Jugendrechtsausschuss des HFV geben. Der Termin steht noch nicht fest. Weitere Kommentare zum laufenden Verfahren gibt es vom HFV nicht. Der in der Mopo genannte Verhandlungstermin stimmt nicht und stammt auch nicht vom HFV.“