Schleswig. Mögliche Gesundheitsgefahren: Antragsteller wollen erreichen, dass der Hamburg Wärme GmbH die Betriebserlaubnis entzogen wird.

Mit einem Eilantrag beim Schleswig-Holsteinischen Oberverwaltungsgericht will eine Bürgerinitiative die Stilllegung des Kohlekraftwerks Wedel im Kreis Pinneberg erreichen. Der Antrag sei am Freitag eingegangen und werde mit möglichen Gesundheitsgefahren durch von dem Kohlekraftwerk ausgehenden Partikeln begründet, sagte eine Sprecherin des Schleswiger Gerichts am Montag.

Die Antragsteller wollten erreichen, dass das Umweltlandesamt der Kraftwerksbetreiberin, der Hamburg Wärme GmbH, die Betriebserlaubnis entzieht. Hilfsweise werde die Anordnung von wirksamen Maßnahmen zur Eindämmung des Partikelausstoßes gefordert.

Zwei Gutachten: Keine Gesundheitsgefahren

Im Januar hatte das Kieler Umweltministerium mitgeteilt, dass laut zweier Gutachten von den Partikelniederschlägen keine Gesundheitsgefahren ausgingen. Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) hatte zuvor umfangreiche Untersuchungen veranlasst. Gegen den Betrieb des Kraftwerks an der Landesgrenze zwischen Schleswig-Holstein und Hamburg sind in Schleswig mehrere Verfahren anhängig.

Die gesetzlichen Grenzwerte für den Schadstoffausstoß würden in Wedel eingehalten, sagte ein Sprecher von Hamburg Wärme. Hinsichtlich möglicher Gesundheitsgefahren verwies er auf die vom LLUR in Auftrag gegebenen Gutachten, die eine Unbedenklichkeit bescheinigt hätten.

Stadt Hamburg hat Kraftwerk Wedel von Vattenfall zurückgekauft

Die Stadt Hamburg hatte das in den 1960er-Jahren von den Hamburger Electricitäts-Werken (HEW) erbaute Kraftwerk im vergangenen Jahr im Zuge des Fernwärmerückkaufs vom Energiekonzern Vattenfall zurückerworben. Es versorgt rund 120 000 Haushalte in Hamburgs Westen mit Wärme. Im Zuge der Neugestaltung der Hamburger Wärmeversorgung soll es nach Plänen der Umweltbehörde spätestens 2025 stillgelegt werden.