Die Genossenschaft Quick Borns baut am Amselweg 27 Wohnungen für Jung und Alt. Die ersten Bewohner sollen Anfang 2014 einziehen.

Quickborn. Nach gut drei Jahren intensiver Planung ist nun der Startschuss gefallen. Die Genossenschaft Quick Borns legte den Grundstein für das erste Mehrgenerationenhaus in Quickborn. Am Amselweg soll auf vier Etagen ein T-förmiges Mehrfamilienhaus entstehen mit 27 Wohnungen, die zwischen 50 und 90 Quadratmeter groß sind. Die ersten Bewohner sollen im Januar 2014 einziehen, kündigt Ingeborg Alsleben an, die Vorsitzende der Genossenschaft ist. Das Alter der Bewohner reiche von 16 bis 82 Jahren, umfasse also über drei Altersgenerationen. Vier der 27 Wohnungen seien noch zu vergeben, die allesamt sozial gefördert sind und zwischen 65 und 73 Quadratmeter groß sind.

Vier Millionen Euro investiert die Genossenschaft Quick Borns in dieses Wohnbauprojekt. Jeder einzelne der 27 Genossenschaftler ist mit einem eigenen Beitrag von 13.000 bis 39.000 Euro dabei. Für die vier noch freien Wohnungen will die Genossenschaft die Höhe der Einlagen senken, um die Hürde für die Interessenten niedriger zu setzen, kündigt Ingeborg Alsleben an. Denn diese Bewohner dürften nur über ein begrenztes Einkommen verfügen, das höchstens 40 Prozent über dem des Wohnberechtigungsscheins der Wohngeldämter liege. Die Netto-Kaltmieten für die Wohnungen variierten zwischen 5,40 und 7,40 Euro. Das gemeinsames Ziel der Genossenschaftler sei: "Wir wollen das Wohnen als Gruppe selbst bestimmen, selbst verantworten und unsere Fähigkeiten bis ins hohe Alter einbringen", erklärt Heike Junski, die zweite Vorsitzende von Quick Borns. "Ein respektvolles Miteinander mit Menschen unterschiedlichen Alters und Einkommens ist uns wichtig."

So verfügt das künftige Mehrgenerationenhaus auch über Gemeinschaftsräume, wo sich die Genossenschaftler zu Beratungen, zum Klönen und zum Feiern treffen wollen. "Wir wollen uns gegenseitig akzeptieren und respektieren und aufeinander achten, wenn es dem einen mal nicht so gut geht", sagt Ingeborg Alsleben, 63, die die Sozialstation in Quickborn leitet. Sie wird in das neue Heim mit ihrem Mann Heiko einziehen, der bereits in Rente ist. Es sei aber auch keine Pflicht, sich ständig in den öffentlichen Räumen zu treffen, betont die Vorsitzende. Wer Kommunikation suche, könnte diese jederzeit in den Gemeinschaftsräumen finden, wer lieber für sich bleiben möchte, ziehe sich in seine Wohnung zurück, erklärt sie die Spielregeln.

Das Mehrgenerationenhaus wird auch zwei Gästewohnungen mit einem Zimmer und einer kleinen Küche haben, die die Bewohner für Übernachtungsgäste anmieten können.

Angestoßen hatte das Mehrgenerationenhaus-Projekt eine Arbeitsgruppe, die sich vor drei Jahren erstmals traf. So hatte eine groß angelegte Befragung aller Quickborner Haushalte ergeben, dass vor allem für die ältere Bevölkerung moderner Wohnraum in der Stadt fehlte. Dabei herrschte akuter Handlungsbedarf: Denn der Anteil der über 65-Jährigen in Quickborn war seit 1997 um zwei Drittel gewachsen. Stadtplanerin Renate Hegemann initiierte deshalb die Projektgruppe "Mit Freunden alt werden", und vermittelte den Kontakt zu Jasna Baumgarten, die bereits ähnliche Projekte in Kiel und Lübeck realisiert hatte. Daraus entwickelte sich 2011 die Gründung der Genossenschaft Quick Borns, deren Mitglieder sich seitdem alle 14 Tagen trafen, um das Wohnbauprojekt zu planen und umzusetzen.

"Wir alle sind jetzt froh, dass das erste gemeinschaftliche, generationsübergreifende Wohnprojekt in Quickborn nicht mehr länger nur eine tolle Idee und ein Traum von einem etwas anderen Wohnen ist, sondern die Realisierung nun auch tatsächlich Gestalt annimmt", sagt Ingeborg Alsleben.