Die offizielle Verkehrszählung bestätigt Zahlen der Bürgerinitiative. Die Landesstraße 76 muss in Lärmkartierung aufgenommen werden.

Borstel-Hohenraden. Die Bürgerinitiative "Lärm Quickborner Straße" in Borstel-Hohenraden hat einen moralischen Sieg errungen. Die offizielle Verkehrszählung des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr hat ergeben, dass der Verkehr auf der Quickborner Straße (Landesstraße 76) mit rund 11 000 Fahrzeugen am Tag im Vergleich zur Zählung 2005 um fast 50 Prozent zugenommen hat. Dies bestätigt ziemlich genau eine Verkehrszählung, die die Bürgerinitiative (BI) im Frühjahr dieses Jahres gemacht hat. Zudem fahren etwa 900 Autofahrer schneller als mit 60 Kilometern pro Stunde durch Borstel, wo Schule und Kindergarten direkt an der Straße liegen.

Das Ergebnis hat zur Folge, dass die L 76 auch zwischen Quickborn und Pinneberg in die Lärmkarte des Landes aufgenommen werden muss. Bislang gilt dies nur für die Strecke zwischen Quickborn und A 7. Dies betrifft alle Straßen, die mehr als 8250 Fahrzeuge am Tag passieren. Dazu gehörte nach der Zählung von 2005 Borstel-Hohenraden noch nicht.

Darüber hinaus fordern BI und Gemeinde weitere verkehrliche Maßnahmen. So hat der Bau-, Wege- und Umweltausschuss der Gemeinde jetzt einstimmig beschlossen, die Verkehrsaufsicht um ein Tempolimit von 30 Kilometer pro Stunde vor der Schule zu bewegen. Davon will der Kreis Pinneberg allerdings nichts wissen. "Wir sehen dort im Moment keinen Handlungsbedarf" sagt Kreissprecher Marc Trampe.

Die BI mit ihrem Sprecher Harald Villmann hatte diese offizielle Verkehrszählung der zuständigen Behörden initiiert. Zahlreiche Anwohner klagen über den für sie unerträglichen Verkehrslärm, der insbesondere seit Einführung der Lkw-Maut extrem zugenommen habe. Beinahe in jedem Vorgarten steht ein Schild, auf dem die Anlieger gegen den krank machenden Lärm an dieser Straße protestieren. Die Verkehrszählung ergab jetzt, dass zwischen fünf und sieben Prozent des Verkehrsaufkommens Schwerlastverkehr sei. Dies entspreche dem Durchschnittswert anderer vergleichbarer Landesstraßen, sagt Trampe. Das mag sein, räumt Villmann ein. "Aber wenn man bedenkt, dass hinter diesem Wert 600 bis 700 Lkw pro Tag stehen, hat das eine andere Qualität."

Rückenwind aus der Gemeinde hat die BI jetzt vom eigenen Fachausschuss erhalten. Im Frühjahr hatte sie dort noch für ein Tempo 30 auf der L 76 gekämpft. Das wurde damals noch abgelehnt. Nun setzte sich ein entsprechender CDU-Antrag einmütig durch, der zwischen Dorfstraße und Einfahrt zur Feuerwache genau dieses Tempolimit fordert. "Die Schulwegsicherung macht dies an dieser Stelle notwendig", begründet CDU-Fraktionschef Marc Spiske diesen Vorstoß. Auch ein zeitlich begrenztes Tempolimit während der Schulzeit wäre denkbar.

Die Kreisverwaltung hält sich dazu noch bedeckt. So sei die Zählung von 2005, als nur 7112 Fahrzeuge am Tag gezählt wurden, nicht vorschriftsmäßig gewesen, sagt Trampe. Darum sei die Steigerung wohl nicht so stark wie es auf den ersten Blick aussieht. "Aber wir werden jetzt beim Landesbetrieb beantragen, noch einmal den Verkehrslärm in Borstel-Hohenraden zu messen."