Der Jugendhof Knivsberg übernimmt das Haus in Hejsager-Strand Anfang 2014 vom Kreis Pinneberg. Preise sollen stabil bleiben.

Kreis Pinneberg/Hadersleben . Der Weiterbetrieb des Pinneberg-Heims am Strand von Hejsager im dänischen Hadersleben ist gesichert. Von 2014 an übernimmt der Jugendhof Knivsberg, den die deutsche Minderheit in Dänemark als 92-Betten-Einrichtung ganz in der Nähe am höchsten Punkt Nordschleswigs betreibt, das 38-Betten-Haus am Ostseestrand.

"Wir wollen auch den Namen Pinneberg-Heim beibehalten", kündigt Knivsberg-Leiter Heiko Frost an. Zumindest im ersten Jahr würden auch die Übernachtungspreise unverändert bleiben, damit die Sportvereine und Schulklassen aus dem Kreis Pinneberg Planungssicherheit hätten.

Beim Pinneberg-Heim-Ausschuss kamen diese Botschaften aus dem Norden sehr gut an. Vorsitzender Alfred Fichte, der seine Mitglieder eigens nach Hadersleben zur Sondersitzung geladen hatte, ist erleichtert. "Hejsager ist erst mal gerettet. Dafür sind wir den Knivsbergern sehr dankbar." Der Kreisjugendring (KJR), der seit 2005 diese Einrichtung im Auftrag des Kreises betrieben und verwaltet hat, sieht die Entwicklung mit gemischten Gefühlen, wie Geschäftsführer Ingo Waschkau sagt. "Wir hätten es auch gerne weitergeführt. Aber es ist toll, dass es dort jetzt überhaupt weitergeht."

Im Juni dieses Jahres hatte der Pinneberger Kreistag mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP den Pachtvertrag mit der Pinneberg-Heim-Stiftung, deren Vorstand ebenfalls zur deutschen Minderheit in Dänemark gehört, zum Jahresende 2013 gekündigt. Bis dahin bleibt es in den Händen des Kreisjugendringes. "Für das nächste Jahr sind wir gut gebucht von Schulklassen und Sportvereinen aus dem Kreis Pinneberg", sagt Waschkau.

Damit dies auch 2014 so bleibt, soll hier wieder die Werbetrommel für das Ferienhaus direkt am Strand gerührt werden, fordert Kreispräsident Burkhard E. Tiemann. Der Christdemokrat ist wie Alfred Fichte, SPD, ein glühender Befürworter des Heims in Kreishand. "Wir appellieren an die Schulen und Vereine, diese Chance zu nutzen und das Haus für Ferienfahrten zu nutzen", so Tiemann. Auch Fichte bedauert immer noch den Kreistagsbeschluss. "Vielleicht ändert sich daran ja noch was nach der Kommunalwahl", sagt er.

Der Pinneberger Kreistag hatte den Pachtvertrag gekündigt, weil die 3000 bis 4000 Übernachtungen pro Jahr nicht reichten, um die Kosten zu decken, sodass jedes Jahr ein Zuschuss von durchschnittlich 35 000 Euro durch den Kreis fällig wurde. Im Gespräch ist auch, einen Förderverein zu gründen, der das Pinneberg-Heim nach 2013 zumindest ideell unterstützt.

Gösta Toft von der Stiftung sagt: "Das mit dem Knivsberg ist eine richtig gute Lösung. Dadurch stellen wir sicher, dass Kinder, Jugendliche und Familien aus dem Kreis Pinneberg hier zu günstigen Preisen Ferien und Klassenfahrten machen können." Zurzeit kostet eine Übernachtung in Hejsager-Strand pro Person in der Hauptsaison von Mai bis September zwischen 24 und 26 Euro mit Vollverpflegung.

Dieses Preisgefüge werde zumindest im Übergangsjahr 2014 beibehalten, verspricht Neubetreiber Heiko Frost. Das bedeute aber auch, dass künftig kein Personal mehr rund um die Uhr im Pinneberg-Heim sein könnte. Es werde sichergestellt, dass die Gruppen am Tag der An- und Abreise betreut werden und dass für die Verpflegung gesorgt sei. Aber eine Vollzeit-Heimleitung, wie es sie derzeit gebe, könnte nicht mehr aufrechterhalten werden.

"Es liegt in unserem ureigenen Interesse, dass auch weiterhin viele Gäste aus dem Kreis Pinneberg nach Hadersleben kommen." Der Pachtvertrag zwischen Stiftung und Knivsberg ist zunächst auf fünf Jahre abgeschlossen. "Das erlaubt uns, kontinuierlicher zu planen", sagt Gösta Toft.

Auf Kritik stieß beim Pinneberg-Heim-Ausschuss, dass kein Vertreter der Kreisverwaltung vor Ort war. So ist unklar, wie der Kreis die Übergabe des Hauses an Knivsberg gestalten will, denn das Gebäude weise Mängel an Fenstern, Dach, Mauerwerk und Fußbodenbelägen auf, zählt Toft auf. Die Knivsberger würden es nur in saniertem Zustand übernehmen. "Wir würden gern wissen, was da auf den Kreis Pinneberg zukommt", sagt Tiemann. Kreissprecher Marc Trampe entgegnet, dass aus terminlichen Gründen kein Kollege an der Sitzung in Dänemark habe teilnehmen können. Die Verwaltung gehe aber nach wie vor davon aus, dass etwa 20 000 Euro für den Austausch der 30 Jahre alten Fenster, einen neuen Anstrich und eine neue Heizungsregeltechnik fällig seien.