Der große Komplex soll an Manke, die kleineren Areale der Einrichtung an GeWoGe verkauft werden. Der Kreistag entscheidet im Dezember.

Kreis Pinneberg. Beim Verkauf des alten Kreishaus-Areals zeichnet sich ein Verkauf in mehreren Teilpaketen ab. Das große Grundstück Lindenstraße/Moltkestraße mit dem alten und neuen Kreishaus-Komplex soll an das Bauunternehmen Manke in Henstedt-Ulzburg veräußert werden. Die beiden kleineren Flächen - Parkplatz Lindenstraße 4-6 und Gebäude Moltkestraße 21 - sollen an die Baugenossenschaft GeWoGe gehen. Der Hauptausschuss des Kreistages hat die Kreisverwaltung jetzt beauftragt, mit beiden Investoren entsprechende Verhandlungen aufzunehmen, die jeweils Angebote für alle drei Teilflächen abgegeben haben. Auf Basis dieser Angebote könnte der Kreis Pinnberg insgesamt 2,8 Millionen Euro für die 12.821 Quadratmeter großen Flurstücke erzielen. Die Kaufverträge sollen dann vom Kreistag am 7. Dezember beraten und beschlossen werden.

Der Kaufpreis fließt aber erst dann, wenn das Bauleitverfahren abgeschlossen ist. Dafür ist die Stadt Pinneberg zuständig, deren Stadtentwicklungsausschuss am Dienstag den B-Plan Moltkestraße-Ost aufgestellt hat. Zurzeit ist auf dem Areal keine andere Nutzung als eine Verwaltung möglich. Manke plant eine reine Wohnbebauung, die GeWoGe will Wohnungen und Büros errichten. Der Altbau, das frühere Pinneberger Krankenhaus am Drosteipark, steht unter Denkmalschutz und wird erhalten bleiben. Die Neubauten werden maximal fünfstöckig sein.

Damit steht fest, dass der ursprünglich geplante Kaufpreis von vier bis fünf Millionen Euro, die der ehemalige Landrat Wolfgang Grimme genannt hatte, nicht zu erzielen ist. Für manche Kreispolitiker ist das nicht überraschend. Grünen-Fraktionschef Thomas Giese hätte ohnehin am liebsten den Verkauf des alten Kreishauses mit dem Mietvertrag des neuen in Elmshorn in ein Vertragswerk gegossen. "Aber das war ja nicht möglich. So haben wir den Umzug beschlossen, ohne zu wissen, was mit dem alten Gebäude passiert."

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Auffällig an den vorliegenden Angeboten ist der große Preisunterschied für den Hauptkomplex. So bietet Manke fast das Dreifache für das alte Kreishaus wie GeWoGe. Allerdings sollen dafür die Kosten für die Beseitigung von möglichen Schadstoffen auf eine fünfstellige Summe begrenzt werden, während die GeWoGe alle Kosten für die Dekontamination übernähme. Die Verwaltung soll diese Diskrepanz und mögliche Folgekosten für den Kreis klären. Beide Bieter tragen allerdings die Abbruchkosten, die sich allein schon bei einer Million Euro bewegen sollen.

Die GeWoGe wollte auf dem großen Grundstück in einem fünfgeschossigen Komplex bis zu 130 Wohnungen in einer Größe von 50 bis 90 Quadratmetern errichten, sagt Vorstandsmitglied Wolfgang Hermann. Zudem war ein dreigeschossiger Bau für ärztliche Nahversorgung auf dem Gelände des alten Kreistagssaals vorgesehen. Doch dafür soll ja nun die Firma Manke den Zuschlag erhalten, die eine reine Wohnbebauung anstrebt. Auf den kleineren Grundstücken will die GeWoGe 30 Mietwohnungen (Ahlefeldtstieg) und 20 kleinere Wohnungen für Studenten (Lindenstraße 4-6) errichten). Hermann: "Wir planen eine Durchmischung der Bewohner auf dem Gelände." Der GeWoGe wäre ein Vertragsabschluss noch in diesem Jahr am liebsten, um die zum Jahreswechsel fällige höhere Grunderwerbssteuer zu umgehen.

Das dürfte im Interesse des Kreises sein. Denn jeder Monat, den das alte Kreishaus weiter ungenutzt leer steht, kostet den Kreis rund 8000 Euro zuzüglich der Kosten für den Wachdienst.