Letzter Teil der Wald-Serie. Förster wird in Schleswig-Holstein zum Einzelkämpfer und Hüter der Holzwirtschaft

Kreis Pinneberg. Schirmmütze statt Gamsbart-Hut, viel Arbeit am PC und reichlich Personalmanagement - mit dem "Förster vom Silberwald" hat Ditmar Langer von der Försterei Kummerfeld nur noch die Berufsbezeichnung und die Liebe zur Natur gemein. Langer ist als "Einzelkämpfer" für die 1750 Hektar großen Waldflächen der "Schleswig-Holsteinische Landesforsten", einer Anstalt des öffentlichen Rechts, zuständig. Diese Institution ist das Ergebnis einer großen Strukturreform der großen Koalition vor einigen Jahren, der die sechs Forstämter und ein Viertel aller Förstereien zum Opfer gefallen waren. Ziel des Landes war es, Kosten zu senken, insbesondere durch den Abbau von Arbeitsplätzen. Jetzt gibt es keine fest angestellten Arbeiter mehr, die den einzelnen Förstereien zugeordnet sind, sondern der Einsatz der Mitarbeiter erfolgt von einer zentralen Stelle nach Anforderung der Förstereien.

Mag zwar die Anzahl der Mitarbeiter gesunken sein, so wird doch die Arbeit nicht weniger. Der Wald muss gepflegt werden - vom Pflanzen über die Läuterung der Bäume bis zum Holzeinschlag sind vielfältige Aufgaben auszuführen. Immer stärker wird dabei auf Privatfirmen zurückgegriffen. "Allerdings werden auch hierbei sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer beschäftigt, weil das die Zertifizierung nach den Systemen PEFC und FSC verlangt", erläutert der Förster. In der Hauptsache geht es bei der Zertifizierung nicht um Sozialstandards, sondern um die Dokumentation einer nachhaltigen und naturnahen Waldwirtschaft.

Holz in unterschiedlichen Qualitäten ist das Produkt der Waldwirtschaft. Industrieholz für Pappe, Papier, Verpackungen und Spanplatten wird gewonnen ebenso wie Bauholz. Das wird an Stellen eingesetzt, wo man es oft nicht vermutet - beispielsweise fehlt es selbst in ICE-Hochgeschwindigkeitszügen nicht, wo es als Dämpfung zwischen Stahlteilen verbaut wird. Auch Brennholz wird geerntet. "Die Nachfrage steigt stark", sagte Förster Langer. In modernen Heizanlagen verfeuert, liefert es eine günstigere Wärme als Heizöl. Hinzu kommt die positive Umweltbilanz. Während bei fossilen Brennstoffen Kohlendioxid frei gesetzt wird, das von Jahrmillionen gespeichert wurde, wird beim Verbrennen der Buche aus heimischen Wäldern nur das CO2 wieder abgegeben, das die Bäume beim Wachsen gespeichert hatten.

Die Försterei bringt trockenes oder frisches Scheit- und Brennholz direkt vor die Haustür. Selbstabholer können sich jeden Dienstag in der Försterei in Bullenkuhlen mit dem Energieträger eindecken. Und wer es lieber etwas abenteuerlicher mag und sich gern bewegt, kann selbst in den Wald ziehen - das wird noch billiger. "Wir lassen für Selbstwerber beim Einschlag Kronen liegen, die zerteilt und eingesammelt werden können", erzählt Langer. Voraussetzung dafür ist, dass die Selbstwerber einen "Motorsägenschein" erworben haben. Die Ausbildungsmeister in Rickling zwischen Segeberg und Neumünster erklären die Technik einer Kettensäge, zeigen, wie sie bedient, gepflegt und geschärft wird und unterrichten die Kamin-Fans vor allen Dingen in Sicherheitsfragen. Auch Schnitt-Techniken werden vorgeführt.

Nicht allein Holz wird von den Förstereien verkauft - ab Sommer wird es im Bullenkuhlen-Anwesen der Försterei Kummerfeld richtig lecker. Derzeit wird dort ein Hofladen gebaut, in dem Wildspezialitäten zu bekommen sein werden. Das Wildbret stammt von den Jagden in den Förstereien, die Strecken werden von Fachbetrieben zu Köstlichkeiten verarbeitet, die einem das Wasser im Mund zusammen laufen lassen: Gulasch, Steak und Keule von Rot-, Schwarz und Rehwild, aber auch Wild-Mettwurst, -Sauerfleisch, -Pastete und sogar Wild-Burger und Wild-Currywurst.