Abschussquoten werden mit Behörden, Landwirten und Baumschulern festgelegt

Kreis Pinneberg. Wald und Wild gehören zusammen wie Ebbe und Flut. Allerdings können dem Waldbesitzer Schäden entstehen, sobald bestimmte Wildtiere sich zu stark vermehren. Deshalb muss ständig das

Gleichgewicht zwischen Vegetation und Pflanzen fressenden Wildtieren ausbalanciert werden. Die Jäger im Kreis Pinneberg achten darauf und greifen ein. Hans-Albrecht Hewicker, Vorsitzender der Kreisjägerschaft: "Wir bemühen uns, die Zahl der Rehe nicht anwachsen zu lassen. Allerdings mussten wir dazu in den vergangenen Jahren die Strecken ständig erhöhen." Die Tiere fühlen sich so wohl und vermehren sich so stark, sodass immer mehr von ihnen geschossen werden müssen. Wurden 1960 in Schleswig-Holstein 12 000 Stück Rehwild erlegt, so waren es im vorigen Jahr 55 000, 1800 davon im Kreis Pinneberg.

Rehwild bildet das größte Problem für den Nachwuchs der Bäume. Als Wiederkäuer muss es im Vierstunden-Takt Nahrung aufnehmen. Knospen stehen oben auf dem Speiseplan, sodass die Schösslinge verbissen werden. "Das Ergebnis ist ein strubbeliger Busch statt eines geraden Baumes", sagt Hewicker. Ausgeräumte Wälder, in denen Weißdorn, Ebereschen, Himbeeren und Brombeeren fehlen, verstärken das Problem. "Wenn jemand einen neuen Wald anlegen will und seine Pflanzungen mit kleinen Bäumen nicht einzäunt, kann das praktisch wie eine bewusste Wild-Fütterung im Winter sein." Aber nicht nur Rehwild, sondern auch Hasen und Eichhörnchen machten sich über Setzlinge her. "Ein hoher Wildkaninchenbestand ist eine Katastrophe für nachwachsenden Wald. Aber zum Glück für die Forstwirtschaft gibt es zurzeit keine großen Bestände", sagt der Jäger.

Rotwild lebt nur am nördlichen Rand des Kreises Pinneberg. Es ist nicht stark verbreitet, weil es hohe Ansprüche an die Lebensraumqualität stellt, viel Ruhe benötigt und demzufolge in seiner Verbreitung bei uns sehr begrenzt ist. Wie Hewicker erläuterte, kann es im Wald für die Forstwirtschaft erhebliche Schäden nicht nur durch Abbeißen der Jungtriebe und vor allen Dingen des Gipfeltriebs, sondern zudem durch Abschälen der Rinde auch von älteren Bäumen verursachen. Hewicker: "Auch Damwild kann den Bäumen zusetzen, indem es verbeißt und schält. Aber es ist im Kreisgebiet nicht vorhanden, obwohl es weite Teile des Landes ,erobert' hat."

Die Jäger entscheiden nicht nach Lust und Laune, wie viel sie schießen. Vielmehr wird der jährliche Abschussplan für Schalenwild vom Kreis als Jagdbehörde in Abstimmung mit den Land- und Forstwirten, den Grundeigentümern, der Naturschutzbehörde und als Sonderfall im Kreis Pinneberg mit Vertretern der Baumschulen festgelegt. Für jedes einzelne Revier ist so vorgeschrieben, wie viele Tiere "entnommen" werden müssen. Dabei wird getrennt nach männlich und weiblich und nach jung und alt.

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