Der Umbau des ehemaligen Talkline-Gebäudes beginnt. Der Umzug nach Elmshorn ist für den kommenden Sommer geplant.

Elmshorn. Die Buchstaben sind weg. Der Schriftzug Talkline wurde per Kran vom Dach des Gebäudes in Elmshorn entfernt. Damit ist das Ende des Telekommunikationsunternehmens endgültig besiegelt - und der Weg frei für die Kreisverwaltung, die in das Haus am Talkline-Platz einziehen wird.

Der Termin für den Umzug liegt zwischen Juli und September

"Die Umbauphase wird ein halbes Jahr dauern", erläutert Andreas Köhler, der zuständige Projektleiter beim Kreis. Geplant sei, dass Talkline die Immobilie zum Jahresende leer geräumt an den Eigentümer übergibt. "Wir werden zwischen dem 1. Juli und dem 1. September dort einziehen", berichtet Köhler. Der Gebäudekomplex besteht aus vier Trakten, von denen der Kreis drei anmietet. Die Gesamtmietfläche beträgt 14 300 Quadratmeter, sie wurde kürzlich um etwa 1000 Quadratmeter reduziert.

Es entstehen 480 Arbeitplätze für etwa 500 Mitarbeiter, vorwiegend in Einzel- und Doppelbüros. "Es wird auch einige wenige größere Büros geben", erläutert Köhler. Der Kreis habe gebrauchtes Mobiliar von einer Firma erworben, mit dem 330 Arbeitsplätze bestückt werden. Die restlichen Büros erhalten Möbel aus der jetzigen Kreisverwaltung. Köhler: "Ein Großteil unseres Mobiliars ist 30 bis 40 Jahre alt, das würde einen Umzug nicht mehr überleben." Er lobt die Zusammenarbeit mit der Politik, was das Umzugsmanagement angeht. So sei eine Lenkungsgruppe ins Leben gerufen worden.

Der Kreis greift komplett auf gebrauchtes Mobiliar zurück

Durch den Ankauf der gebrauchten Möbel werden die Kosten für die Ausstattung auf knapp 800 000 Euro begrenzt, eingerechnet sind bereits die Transportkosten einschließlich des Umzugs des noch verwendbaren Pinneberger Mobiliars. Bei einer Neubeschaffung wäre diese Summe auf 1,9 Millionen Euro angestiegen.

700 000 Euro fließen in Eigenleistungen im Gebäude - etwa Labore und Untersuchungsräume für das Gesundheitsamt sowie eine Notstromversorgung für den Katastrophenfall. Den eigentlichen Umbau des Hauses finanziert der Vermieter. "Die Struktur an sich wird erhalten bleiben", berichtet Köhler. Allerdings würden diverse Bürowände versetzt und die Flure komplett neu gestaltet. So werden Lichtelemente eingebaut, damit vom Flur aus ein Einblick in die Büros möglich ist und diese heller werden.

Die Pläne sehen vor, dass der Haupteingang erhalten bleibt. Köhler: "In Pinneberg haben wir fünf Zugänge. In Elmshorn wird es nur einen zentralen Eingang geben." Dort wird ein zentraler Empfang eingerichtet, wo die Besucher empfangen und dann weiter verwiesen werden. Ob es auch ein Bürgerbüro geben wird, ist noch nicht entschieden. Die publikumsintensiven Bereiche werden in den unteren Stockwerken konzentriert. So zieht das Gesundheitsamt in den ersten und zweiten Stock, die Ausländerbehörde sitzt wie die Bauaufsicht und der Fachdienst Umwelt in der dritten Etage. Im vierten und fünften Stock residiert die Innere Verwaltung, Landrat Oliver Stolz wird in der Endetage ein Büro beziehen. Im Erdgeschoss bleibt die bisherige Kantine erhalten. "Wir wollen mit dem Pächter einen neuen Vertrag abschließen", berichtet Köhler. Die Einrichtung bleibe auch während der Umbauphase für Jedermann geöffnet. Zu ebener Erde sowie im ersten Stock sind Besprechungs- und Sitzungsräume vorgesehen. Hier könnten auch die Ausschüsse tagen. Der Kreistag wird seine Sitzungen weiter in Pinneberg abhalten, vermutlich im städtischen Ratssaal.

Die Außenstellen wie der Fachdienst Abfall oder der Schulpsychologische Dienst ziehen ebenfalls nach Elmshorn. Das Straßenverkehrsamt sowie die Zulassungsstelle sind nicht betroffen. In Pinneberg werden darüber hinaus etwa 22 Kreismitarbeiter verbleiben, die den Sozialen Diensten beziehungsweise der Außenstelle des Gesundheitsamtes angehören. Sie werden nicht mehr im Kreisgebäude, sondern in angemieteten Büroräumen - vermutlich am Damm - sitzen. "Geplant ist, den bisherigen Komplex komplett auf den Markt zu bringen", berichtet Köhler. Dies solle in enger Abstimmung mit der Stadt geschehen. Ab Sommer 2011 werde lediglich das Büro des Kreispräsidenten dort verbleiben.

Für Mitarbeiter und Besucher soll es häufigere Busverbindungen geben

"Wir wissen, dass der Standort in Elmshorn für den Publikumsverkehr nicht so optimal ist", räumt Köhler ein. Es würden Gespräche laufen, dass pünktlich zum Einzug der Kreismitarbeiter die Taktzeiten der Buslinie 502, die vom Bahnhof in das Gewerbegebiet am Grauen Esel fährt, verdichtet werden. So sollen die Busse in den Spitzenzeiten alle 15, in Nebenzeiten alle 30 Minuten fahren. Parkplätze stehen in ausreichender Zahl zur Verfügung, weitere Abstellflächen für Fahrräder sollen geschaffen werden. Köhler: "Für unsere Mitarbeiter haben wir Radwegekarten erstellt." So werden etwa von Quickborn, Barmstedt, Wedel und Pinneberg die schnellsten (und schönsten) Routen zur neuen Kreisverwaltung aufgestellt.

Am Standort Elmshorn sind die Betriebskosten deutlich geringer

Der Mietvertrag zwischen dem Kreis und dem Eigentümer der Immobilie ist für 25 Jahre geschlossen. "Zu einer ortsüblichen Miete", betont Köhler. Am Standort Elmshorn seien die Energie- sowie die Betriebskosten deutlich niedriger. So könnten dank besserer Technik und neuer Verträge etwa bei den Telefon- sowie Druck- und Kopierkosten erhebliche Einsparungen vorgenommen werden.