Erringt am Sonntag kein Bürgermeister-Kandidat die absolute Mehrheit, kommt es am 26. September zur Stichwahl

Helgoland. Am Sonntag entscheiden die Helgoländer, wer vom 1. Januar 2011 an auf dem Chefsessel im Insel-Rathaus sitzt: Zwei Männer und eine Frau bewerben sich um das Bürgermeisteramt auf Helgoland, das der gebürtige Insulaner Frank Botter zwei Wahlperioden lang ausübte. Ihren Hut in den Ring geworfen haben Felicitas Weck, 56, Ulrich Voßhal, 59, und Jörg Singer, 44. Wahlberechtigt sind 1280 Helgoländer. Sollte einer der Kandidaten am Sonntag nicht die absolute Mehrheit erreichen, kommt es am 26. September zu einer Stichwahl zwischen den beiden Bewerbern mit den meisten Stimmen.

Als Favorit gilt Jörg Singer, denn der Unternehmensberater hat vier der fünf Fraktionen des Gemeinderates überzeugt und wurde von CDU, SPD, FDP und IHM vorgeschlagen. Der 44-Jährige ist in Konstanz geboren, lebte in seiner Jugendzeit auf Helgoland, hat die dortige Schule besucht und sie 1983 abgeschlossen. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur ist mit einer Helgoländerin verheiratet, Vater eines Sohnes und hat auf der Insel die "Perfect Day GmbH" gegründet.

Um die Stimmen der Helgoländer wirbt auch Felicitas Weck, vorgeschlagen von der Fraktion Die Linke. Sie hat eine Tochter, kommt aus Hannover, machte dort viele Jahre Kommunalpolitik und arbeitet seit 2007 als Referentin in der Bundestagsfraktion der Linken. Ulrich Voßhal kommt aus Diepholz und tritt als Einzelbewerber an. Voßhal verweist auf vielfältige unternehmerische Erfahrung und will seine "Partner aus Industrie, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Sport" mit Helgolands Interessen verknüpfen.

Im Vorfeld der Bürgermeisterwahl hatten erhebliche Spannungen im Rathaus dazu geführt, dass Amtsinhaber Frank Botter (SPD) seine Kandidatur zurückzog. Hintergrund war ein seit Monaten tobender Machtkampf zwischen Botter und dem Büroleitenden Beamten Gerhard-Josef Stiegler. Der seit Januar 2009 aufgrund angeblicher Verfehlungen im Dienst freigestellte Büroleiter hatte im Frühjahr einen Etappensieg beim Verwaltungsgericht erreicht und darf im Rathaus arbeiten, bis in der Hauptsache entschieden wird - für Botter war das zuviel, er warf das Handtuch.

Insofern ist die Verbesserung des Arbeits- und Betriebsklimas im Rathaus neben den Herausforderungen, Helgoland angesichts der alarmierenden Situation im touristischen Bereich wirtschaftlich neu zu positionieren, eine nicht zu unterschätzende "Baustelle" des künftigen Bürgermeisters.