Der Lärmpegel für 200 Häuser mit 1000 Bewohnern an der A7 bei Quickborn liegt nachts oberhalb der zulässigen Grenzwerte.

Quickborn. Es ist Schleswig-Holsteins Hauptverkehrsader in Nord-Süd-Richtung. Doch der Verkehr auf der A 7 wird immer dichter. Bis 2025 steigt nach aktueller Prognose die Zahl der täglich fahrenden Fahrzeuge im Bereich Quickborn - Schnelsen um 30 Prozent auf 103 000 Pkw und Lkw. Um diese Blechlawine zu bewältigen, soll bis 2016 die A 7 von Bordesholm bis Hamburg auf sechs Fahrspuren verbreitert werden. Rund 270 Millionen Euro kostet dieser Ausbau auf einer Länge von 60 Kilometern.

Im Mai beginnt das Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt Quickborn - Kaltenkirchen. Ein Vertreter des beauftragten Planungsbüros DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungsbau) erläuterte jetzt dem Quickborner Umweltausschuss, welche Maßnahmen zum Lärmschutz für die Bevölkerung geplant sind.

Die Quickborner sind aufgeschreckt. Gut 200 Bürger verfolgten die zweistündigen Ausführungen von Planer Mario Schönherr und löcherten ihn mit Detailfragen. Sein Fazit war für viele im Saal der Comeniusschule nicht befriedigend: Trotz des Einbaus von offenporigem "Flüsterasphalt", der etwa fünf Prozent Schall schluckt, und einer Verstärkung der Lärmschutzwände zwischen Bahnstraße und A 7-Anschlussstelle befinden sich immer noch etwa 200 Häuser mit rund 1000 Bewohnern in einem Lärmpegel, der nachts oberhalb der zulässigen Grenzwerte liegt.

Betroffen sind vor allem die Bewohner am Grandweg, Friedrichsgaber Straße und Ulzburger Landstraße. "Diese Leute haben Anspruch auf passiven Lärmschutz, also Schallschutzfenster und -lüfter", versuchte Schönherr die Gemüter zu beruhigen. Ein Bürger machte seinem Ärger Luft: "Das ist doch eine einzige Stückelei mit dem Lärmschutz."So will den Quickborner Bürgern nicht einleuchten, warum nicht die gesamte 5,2 Kilometer lange A 7-Strecke von Quickborn-Heide bis zum Rastplatz Holmmoor beidseitig mit hohen Lämschutzwänden versehen wird. Stattdessen ist nördlich der Anschlussstelle rechts und links ein vier bis neun Meter hoher Zaun geplant, südlich davon aber nur auf der östlichen Seite in Höhe des Harksheider Weges.

Eine vollständige Lärmschutzwand sei aus Kostengründen nicht vorgesehen, sagt Schönherr. So koste eine vier Meter hohe Lärmschutzwand je Kilometer etwa eine Million Euro. 4,6 Millionen Euro würden für Quickborn verbaut. "Ist das unsere Gesundheit nicht wert?", fragte ein Bürger. Doch die Politik griff die Wünsche aus der Bürgerschaft sogleich auf und beschloss, eine komplette Lärmschutzwand beim sechsspurigen Ausbau zu fordern. Die Stadt wie alle Anwohner haben von Mitte Mai an die Chance, diese Anregungen in das Planverfahren einzubringen.