Leser Werner O. hat die Veröffentlichungen über das "Haus der toten Seelen" aufmerksam verfolgt. Er erinnert sich an viele Heimkinder aus seiner Schulzeit in der ehemaligen Carl-Eitz-Schule an der Richard-Köhn-Straße, die er ab 1964 besuchte. "Ende der 60er-Jahre kamen die ersten Heimkinder aus der Aschhooptwiete zu uns", erzählt der 52 Jahre alte Pinneberger. "Es waren bemitleidenswerte Jungen und Mädchen. Sie kamen in zerrissener Kleidung, manchmal mit verschiedenen Schuhen, im Winter ohne Socken. Sie hatten meist kein Frühstück dabei und auch kein Geld für Milch oder Kakao. Ich habe ihnen manchmal von meiner Milch oder meinem Schulbrot abgegeben", sagt Werner O. Er habe heute noch Bilder von den Kindern vor Augen: Viele hätten ständig blaue Flecken gehabt, sie hätten sich geschämt, sich zum Sportunterricht umzuziehen, weil man sonst die Hämatome habe sehen können. "Wir sind in den 60er-Jahren alle nicht zimperlich aufgewachsen, aber die Heimkinder taten uns leid."

Sönke B. (42) erinnert sich an seinen ersten Schultag in der Carl-Eitz-Schule 1981: Ich ging zur Schule mit einem Wollpulli, der einem Achtjährigem gepasst hätte. In meiner Klasse gab es keine weiteren Heimkinder. Ich war hier völlig allein. Mein Gott, was fühlte ich mich unwohl. Es dauerte nicht lange, und ich schwänzte die Schule."