Weder beim medizinischen Personal in den Regio-Kliniken noch bei der Polizei und Feuerwehr gibt es bislang Anmeldungen.

Kreis Pinneberg. 1,72 Millionen Impf-Dosen gegen die Schweinegrippe stehen in Schleswig-Holstein bereit. Ab Montag starten die Impfungen - auch im Kreis Pinneberg. Hier sind seit dem Ausbruch der neuen Grippe 94 Fälle registriert worden, fünf kamen in den vergangenen sieben Tagen dazu. Alle haben einen milden Verlauf genommen. Landesweit wird von 700 Erkrankten gesprochen.

Die Impfungen sind freiwillig, die Kosten übernehmen die Krankenkassen. Es wird auch keine Praxisgebühr fällig. Zunächst sollen Angehörige von Risikogruppen (siehe Info-Kasten), medizinisches Personal sowie Polizisten und Feuerwehrleute geimpft werden. Allerdings scheint das Interesse an einer Teilnahme nicht besonders groß zu sein.

"Wir haben bisher noch keine Anmeldungen", so Susanne Eyrich, Pressesprecherin der Regio-Kliniken. Dort wird die zuständige Betriebsärztin die Impfung des medizinischen Personals vornehmen. Eyrich: "Das ist freiwillig, jeder muss das selbst entscheiden."

Elmshorns Wehrführer Stefan Mohr hat bereits für sich eine Entscheidung getroffen: "Ich persönlich warte erst einmal ab." Der Kreisfeuerwehrverband habe bisher noch keine Empfehlung herausgegeben, wie mit dem Thema umzugehen sei. "Ich werde meine Leute Anfang nächster Woche darauf aufmerksam machen, dass es die Möglichkeit gibt."

Bei der Polizeidirektion Bad Segeberg, zu der der Kreis Pinneberg gehört, sind die Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen. "Das wird ein Polizeiarzt machen", so Pressesprecherin Sandra Rüder. Vermutlich werde es zentrale Termine geben. "Viele Kollegen sagen, dass sie sich nicht impfen lassen wollen."

Für alle "Impfwilligen" ist der Hausarzt der Ansprechpartner. "Wir empfehlen allen, zunächst in der Praxis anzurufen und zu fragen, ob diese teilnimmt", so Marco Dethlefsen, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein. Nach seinen Worten beteiligt sich die Hälfte der 2000 niedergelassenen Hausärzte im Land. Hinzu kommen ausgewählte Kinderärzte, Gynäkologen und Internisten, sodass eine Impfung in insgesamt 1340 Praxen möglich ist. "Wir kommen auf eine flächendeckende Versorgung", so Dethlefsen weiter. Die Liste aller teilnehmenden Ärzte werde zurzeit aktualisiert und später ins Internet gestellt.

Eine Impfung in Krankenhäusern ist nicht möglich, auch das Gesundheitsamt des Kreises ist nicht involviert. Das gewählte Arztmodell bietet laut der Kassenärztlichen Vereinigung den Vorteil, dass Vorerkrankungen und Risiken sowie vorrangig zu impfende Personen den Medizinern bereits bekannt sind. Für die Impfung muss vorher ein Termin vereinbart werden. Möglicherweise bieten beteiligte Praxen spezielle "Impf-Sprechstunden" an, Näheres ist bei den Medizinern zu erfragen.

Die Menge des in Schleswig-Holstein bereitgestellten Stoffes reicht zunächst aus, jeden dritten Bürger des Landes zu schützen. Bei dem eingesetzten Impfstoff handelt es sich um Pandemrix, einen sogenannten Spaltimpfstoff. Er enthält abgetötete Virusanteile und wird mit einem Wirkungsverstärker versetzt. Lang anhaltende oder schwerwiegende Nebenwirkungen sind laut Auskunft des Gesundheitsministeriums nicht zu erwarten. Allerdings wurde der Stoff aufgrund der Dringlichkeit in einem beschleunigten Verfahren zugelassen.