Norderstedt. Beim Oberliga-Aufsteiger nimmt der neue Stürmer eine Schlüsselrolle ein. Warum er sich trotz vieler Anfragen für den Club entschied.

Ole Schneemann macht bei seinem neuen Verein TuRa Harksheide da weiter, wo er bei seinem alten, dem SV Henstedt-Ulzburg, aufgehört hat: mit dem Tore schießen! Gleich in den ersten zwei Freundschaftsspielen für den Oberliga-Aufsteiger traf Schneemann zweimal. Darunter auch beim 4:3 gegen seinen Ex-Club. Auch in der 1. Runde im Lotto-Pokal trug der 24-Jährige beim 6:1 bei der SV Blankenese zweimal in die Torschützenliste ein.

Aufgrund von Urlaub und Verletzungen konnte Schneemann bislang aber nur drei von sechs Punktspielen für die TuRaner bestreiten. Beim 2:2 am vergangenen Freitag gegen den Hamburger SV III gelang ihm dann endlich auch der langersehnte erste Treffer in der Fußball-Oberliga Hamburg.

Warum Ole Schneemann allen außer TuRa Harksheide absagte

Schon in der Landesliga Holstein hatte er bei den Henstedt-Ulzburgern in der vergangenen Spielzeit seine Gefährlichkeit unter Beweis gestellt und wurde mit 17 Treffern Torschützenkönig. Im Frühjahr 2022 reifte in Schneemann dann aber der Entschluss, den SVHU zu verlassen. Obwohl er dort eigentlich schon für eine weitere Spielzeit zugesagt hatte.

Ein Grund: Mit dem neuen Trainer Christian Pusch wurde der Torjäger nicht wirklich warm. „Es hat mit ihm nicht so richtig geklappt. Im Mai habe ich dann bei TuRa ein Probetraining gemacht. Mein Ziel war es immer, einmal in der Oberliga zu spielen. Ich hatte auch Anfragen von Vereinen wie Barmbek-Uhlenhorst, SV Eichede, Hamburger SV III oder vom SV Rugenbergen. Bei TuRa kenne ich aber Ligamanager Philipp Penkwitt schon über fünf Jahre. Er hat immer mal wieder an mir gebaggert und versucht, mich zu TuRa zu holen. So auch vor dieser Saison.“

Er hätte für Harksheide auch in der Landesliga gespielt

Seine Zusage hätte auch für die Landesliga Bestand gehabt. „Zu dem Zeitpunkt, als ich unterschrieben habe, war nämlich noch gar nicht klar, dass TuRa aufsteigen würde. Dass es nun die Oberliga geworden ist freut mich natürlich extrem. Ich hatte fast schon nicht mehr damit gerechnet, einmal höherklassig zu spielen.“

Für Schneemann, der in Elmshorn im Straßenbau „Bereich Fahrbahnmarkierung“ tätig ist, war ein anderer Aspekt beim Wechsel vom SVHU zu TuRa aber noch viel entscheidender: „Wenn ich zum Beispiel einmal eine Zwölf-Stunden-Schicht hinter mir habe oder zu lange auf Montage war, dann haben mir die Trainer zugesichert, dass ich auch mal eine Einheit ausfallen lassen kann. Das war mir sehr wichtig und mit ausschlaggebend für meinen Wechsel.“

Seine Karriere startete er in der Jugend beim SV Henstedt-Ulzburg und beim SC Ellerau. Aus der U19 des SCE wechselte er im Juli 2016 dann zum HFC Falke II. Dort wurde Schneemann aber nicht wirklich glücklich. Schon im Januar 2017 folgte die Rückkehr nach Ellerau – in die Kreisliga. Dort gelangen ihm in einer Saison in 25 Spielen 32 Tore und 20 Vorlagen.

Trotz seiner 1,94 Meter ist er kein Kopfballspezialist

Das weckte das Interesse vom SV Henstedt-Ulzburg, der den Goalgetter im Juli 2019 unter Vertrag nahm. Auch dort hat Schneemann erst in der Verbandsliga und anschließend in der Landesliga regelmäßig getroffen. „Für mich hat sich daher auch die Frage gestellt: Wenn nicht jetzt in die Oberliga wechseln – wann dann? Ich wollte diesen Schritt unbedingt machen, hatte aber fast nicht mehr damit gerechnet“, so Schneemann, der mit Freundin Anna (20) in Quickborn wohnt.

In seiner Freizeit trifft er sich gerne mit Freunden aus seiner Zeit beim SC Ellerau und dem SVHU. Die ziehen ihn übrigens gerne damit auf, dass er trotz seiner 1,94 Meter mit dem Kopf relativ ungefährlich ist: „Meine Stärken liegen in der Schnelligkeit und im Torabschluss. Den Verteidigern laufe ich schon einmal davon. Aber im Kopfballspiel kann ich mich definitiv noch verbessern. Ich habe noch nicht so viele Kopfballtore gemacht. Wenn das einmal passiert, gibt es immer einen Fingerzeig in Richtung meiner Freunde, die oft bei den Spielen zuschauen.“

Die ersten Wochen? „Das Training ist herausfordernd“

Die ersten Wochen bei TuRa Harksheide unter dem Trainergespann Jörg Schwarzer/Yavuz Kement haben durchaus Eindruck hinterlassen: „Die waren auf jeden Fall nicht ohne. Das Training ist herausfordernd. Wenn wir aber in der Oberliga mithalten wollen, dann muss man dafür auch etwas tun.“ Bei den Coaches konnte der neue Mittelstürmer nach den ersten Trainingseinheiten und Pflichtspielen jedenfalls schon reichlich Pluspunkte sammeln: „Bei Ole Schneemann erkennt man schon, dass er eine absolute Verstärkung für uns ist“, so Yavuz Kement.

Das wird der neue Torjäger bestimmt gerne hören. Auch mit dem Saisonstart des Aufsteigers kann er zufrieden sein. TuRa ist nach sechs Spieltagen Achter (zwei Siege/zwei Unentschieden/zwei Niederlagen). Am kommenden Sonnabend (3. September, 15 Uhr, Seppenser Mühlenweg) geht es zum TSV Buchholz 08 (13.) An die haben sie bei TuRa ganz gute Erinnerungen. Im vergangenen Dezember gewannen die Harksheider, damals noch als Landesligist, im Achtelfinale des Lotto-Pokals gegen Buchholz mit 1:0.