Emden. Auswärts bei Kickers Emden zeigt der Regionalligist wieder sein Potenzial. Und diesmal wurde die Führung nicht verspielt.

Eintracht Norderstedt hat sich vom Sieglos-Fluch der ersten Saisonwochen erlöst und einen absolut verdienten Erfolg beim Tabellenletzten Kickers Emden eingefahren. Es war der erste in dieser Fußball-Regionalliga-Spielzeit, er fiel mit 3:0 (2:0) sogar noch zu niedrig aus, doch das störte niemanden im Lager der Garstedter so wirklich. „Wir haben heute ein richtig gutes Spiel gemacht. Wir haben unsere Tore verdient erzielt in einer Partie, die wir 90 Minuten lang bestimmt und souverän zu Ende gespielt haben“, sagte Trainer Olufemi Smith.

Es war ein Pflichtsieg, der sich bereits sehr früh andeutete. Die bis auf Innenverteidiger Fabian Grau für den rotgesperrten André Wallenborn identische Anfangself aus dem turbulenten 3:3 gegen den Hamburger SV II machte von Beginn an Dampf. Schon nach fünf Minuten traf Linksaußen Elias Saad mit einem schönen Schlenzer die Latte.

Eintracht Norderstedt beendet seinen Sieglos-Fluch

Was der Eintracht zusätzlich in die Karten spielte: Der Emdener Innenverteidiger und Schlüsselspieler Milad Faqiryar musste nach zwölf Minuten verletzungsbedingt vom Feld. Die ohnehin nicht sattelfeste Defensive der Gastgeber geriet dadurch umso mehr ins Schwimmen. Stürmer Jan Lüneburg – an diesem Tag im Abschlusspech – köpfte noch knapp vorbei (16.), doch die nächste Chance sollte der Eintracht die Führung bescheren.

Saad zog nach einer Vorlage von Jan-Pelle Hoppe von links nach innen und schoss den Ball platziert und wuchtig in die linke untere Ecke (21.). Das 2:0 war dann ein Kuriosum: Eine Ecke von Dane Kummerfeld beförderte Innenverteidiger Yannik Nuxoll mit einer Kopfballbogenlampe aufs Tor – und plötzlich war der Ball drin (29.). Das zögerliche Stellungsspiel von Emdens Keeper Jannik Wetzel und ein vergeblicher Klärungsversuch auf der Linie begünstigten den Treffer.

Die Eintracht ließ die bösen Geister der vergangen Spiele hinter sich

Nun kam eigentlich die Zeit, in der sich die Eintracht mit dem Hintern wieder das umstößt, was sie sich zuvor aufgebaut hatte. Aber dieses Mal ließen die Garstedter die bösen Geister der vergangenen Spiele hinter sich. Lüneburg (31.) und Kangmin Choi (43.) scheiterten vor dem Wechsel noch knapp am 3:0, Saad gelang es dafür zehn Minuten nach dem Wechsel. Wieder ging eine Ecke von Dane Kummerfeld voraus. Lüneburg verlängerte diese im Zentrum per Kopf auf den zweiten Pfosten, wo Saad den Ball locker einschob.

Die Partie war gelaufen, Jan Lüneburg verpasste mit einem Schuss aus kurzer Distanz noch das 4:0 (72.). Die Eintracht, technisch eine Klasse besser und durch das agile Mittelfeldtrio Jonas Behounek, Jan-Pelle Hoppe und Dylan Williams ebenso im Zentrum spielbestimmend wie durch Choi und Saad mit deutlichen Tempovorteilen auf den Außenpositionen, blieb bis zum Schluss das bessere Team und Trainer Smith verhalf Falk Schmidt in der 89. Minute noch zu seinem Regionalligadebüt im Trikot der Garstedter.

Eintracht Norderstedt: Ist der Kapitän seinen Stammplatz los?

Erstaunlich: Von Emden kam offensiv so gut wie nichts nach vorne. Eintrachts Keeper Lars Huxsohl wurde nie wirklich gefordert. Was nicht nur, aber unter anderem auch an Talent Tjark Hildebrandt auf der rechten Abwehrseite lag, welcher erneut eine blitzsaubere Partie ablieferte. Hat Hildebrandt Kapitän Juri Marxen damit seinen Startplatz erst einmal für unbestimmte Zeit abgenommen?

So weit wollte Olufemi Smith nicht gehen. „Tjark hat heute wieder gut gespielt. Aber es zählen natürlich auch die Trainingsleistungen, die wir uns wie immer genau angucken werden. Und der nächste Gegner, weil wir bei unserer Aufstellung auch schauen, was jeweils für das kommende Spiel am besten passt.“

Dieser nächste Gegner ist nun am kommenden Sonntag der Bremer SV – und Smith schaffte es, in drei Sätzen das Fazit aus der Begegnung in Emden und den Vorausblick auf das Spiel gegen einen weiteren Aufsteiger zu bündeln. „Dieser Sieg in Emden tut uns gut, weil wir über Wochen sehr viel für das Gefühl von drei Punkten investieren mussten. Aber eine Riesenerleichterung verspüre ich jetzt ehrlich gesagt nicht. Schließlich haben wir mit diesem Erfolg noch gar nichts erreicht und müssen gegen den Bremer SV im nächsten Heimspiel sofort nachlegen.“ Tabellarisch würde dies den Garstedtern, aktuell als Zehnter notiert, auch gut tun. Mit einem weiteren Dreier könnten sie sich Luft nach unten verschaffen.

Eintracht Norderstedt:
Huxsohl – Hildebrandt, Nuxoll, Grau, Kummerfeld (71. Marxen) – Behounek – Williams (85. Bölter), Hoppe (71. Dreca) – Choi, Saad (89. Schmidt) – Lüneburg (77. Brendel).
Tore: 0:1 Elias Saad (12.), 0:2 Yannik Nuxoll (29.), 0:3 Elias Saad (55.).
Zuschauer:
610.