Norderstedt. Fast 1400 Menschen nahmen an Online-Umfrage teil. Besonders Jugendliche finden, dass ein paar Dinge zum Glück fehlen.

Die Norderstedter sind sehr zufrieden mit ihrem Stadtpark – eigentlich. Aber sie wünschen sich auch eine vielfältigere Gastronomie mit günstigeren Preisen. Sie hätten gerne mehr Schattenplätze im Park und eine bessere Busanbindung, sowie auch mehr Parkplätze. Wie und wo gegrillt werden darf, müsste besser geregelt werden, finden viele. Recht klare Vorstellungen haben Jugendliche aus Norderstedt: Sie wünschen sich deutlich mehr Veranstaltungen für ihre Altersgruppe, außerdem einige andere Sportangebote. Und vor allem möchten sie gerne an Sommerabenden längerim Park bleiben dürfen.

Das sind einige Ergebnisse einer Umfrage, die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Harksheide zusammen mit der Stadtpark GmbH ausgearbeitet und durchgeführt haben. Der Titel: „Mach den Stadtpark Norderstedt zu Deinem Park!“ Die besondere Kooperation begann schon im November 2022, vom 5. Juli bis 24. September 2023 konnten Bürger dann an der Online-Umfrage teilnehmen. Die Ergebnisse wurden jetzt vorgestellt.

„Wir hatten eine wirklich gute Resonanz“, sagte Eva Reiners, Geschäftsführerin der Stadtpark GmbH. Rund 1400 Personen hätten die Online-Fragebögen ausgefüllt, dessen Beantwortung im Schnitt immerhin fast 20 Minuten gedauert habe. Reiners lobte auch die Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern des gesellschaftswissenschaftlichen Profils, die die Bögen konzipiert und ausgewertet haben und jetzt als Zwölftklässer kurz vor dem Abi stehen. Reiners: „Das war wirklich eine tolle Zusammenarbeit! Eine echte Win-Win-Situation.“

Kulinarik: Viele wünschen sich mehr Vielfalt – und mehr veganes und vegetarisches Essen

Es macht am 1. Mai endlich wieder auf – dann auch mit neuer Gastronomie: das Strandhaus im Norderstedter Stadtpark. Wer Betreiber wird und was er kocht, ist noch nicht bekannt.
Es macht am 1. Mai endlich wieder auf – dann auch mit neuer Gastronomie: das Strandhaus im Norderstedter Stadtpark. Wer Betreiber wird und was er kocht, ist noch nicht bekannt. © Strandhaus | Strandhaus

In Kategorien wie „Sport und Bewegung“, „Spiel und Spaß“ und „Veranstaltung und Programm“ konnten die Teilnehmer ihre Bewertungen abgeben. In manchen Bereichen gab es mehr, in anderen weniger Rückmeldungen. Ein Thema, das offenbar viele bewegte: die Gastronomie. So gab es das sehr klare Votum, dass das Angebot nicht vielfältig genug sei. Mehr als 1000 Menschen sahen das so, das entsprach rund 80 Prozent. Gut 64 Prozent wünschen sich mehr vegetarische und vegane Speisen. Und 58 Prozent finden die Preise nicht angemessen – also zu hoch.

Viele Menschen gaben an anderer Stelle als wichtigsten Wunsch an, dass das Strandhaus im Freibad wieder öffnen soll. Zumindest dieser wird bald in Erfüllung gehen, da das Haus ja schon am 1. Mai wieder seinen Betrieb aufnehmen wird. Wer der neue Pächter sein wird, steht noch nicht fest – vielleicht hat er oder sie dann ja das eine oder andere vegetarische und vegane Gericht im Angebot. Abzuwarten bleibt, ob die Norderstedter die Preise auch „familienfreundlich“ beziehungsweise „angemessen“ finden.

Eva Reiners: „Grillen ist ein großes Thema“

Nicht wenige Stadtparkbesucher sorgen für die Kulinarik selbst und grillen gerne im Sommer auf den Wiesen. Genau davon fühlen sich aber offenbar andere Besucher gestört, wie die Studie ergab. „Grillen ist ein großes Thema“, sagte Eva Reiners. Kai Jörg Evers, ebenfalls Geschäftsführer, sagte: „Wir wollen das Grillen grundsätzlich ermöglichen. Aber wir merken, dass es an einigen Tagen überhand nimmt. Wir überlegen noch, wie wir das am besten in den Griff kriegen.“ Die Ausweisung von neuen Grillverbotszonen sei aber keine gute Lösung, da das Parkpersonal dann immer auch die Einhaltung kontrollieren müsse.

ParkFunkeln ist die beliebteste Veranstaltung

Das ParkFunkeln verwandelt den Stadtpark an mehreren Abenden im Hochsommer in einen magischen Ort mit Kunst, bunten Farben und Tönen.
Das ParkFunkeln verwandelt den Stadtpark an mehreren Abenden im Hochsommer in einen magischen Ort mit Kunst, bunten Farben und Tönen. © Wolfgang Klietz | Wolfgang Klietz

Die Veranstaltungen im Park erfreuen sich großer Beliebtheit, wie die Studie zeigt. In der Kategorie „Lieblingsveranstaltung“ weit vorne ist das ParkFunkeln im Hochsommer (303 von 815 Antworten), gefolgt von den Märkten (195 Nennungen) und dem Kleinkunstfestival ParkPerPlex, das jedes Frühjahr stattfindet. Gute Bewertungen bekamen auch die Angebote für Familien und die Bildungsangebote für Kinder.

Beliebtes Angebot: der Kinderbauernhof.
Beliebtes Angebot: der Kinderbauernhof. © FMG | Josefine Korten

Sportanlagen sind beliebt – Aber ein paar mehr Schattenplätze im Park wären schön

Eine der angesagtesten Attraktionen: der Wakeboard Park.
Eine der angesagtesten Attraktionen: der Wakeboard Park. © Thorsten Ahlf | Thorsten Ahlf

Auch an Sportanlagen und Sportgeräten bietet der Park einiges, wie etwa die Adventure Golf-Anlage oder den Hochseilgarten. Und die Studienteilnehmer sind überwiegend zufrieden oder sehr zufrieden damit. Das beliebteste Angebot ist der Wakeboard Park von Anne Rumpel, auch die Wege zum Laufen und Joggen haben viele zufriedene Nutzer.

Doch einen gewissen Mangel verspüren die Stadtparknutzer auch. Viele hätten nämlich gerne mehr Schattenplätze, etwa im Umfeld der Freilichtbühne und auch im Strandbad. Kai Jörg Evers versprach, Abhilfe zu schaffen. So sollen zum Beispiel im Strandbad zusätziche Bäume gepflanzt werden.

Noch ein Wunsch, der in der Studie deutlich wurde: Viele Norderstedter möchten gerne, dass der Stadtpark besser mit dem Bus zu erreichen ist. Diese sollten häufiger fahren, hieß es, und es sollte Direktverbindungen aus Garstedt und Glashütte geben. Manch einer beklagte auch einen Mangel an Parkplätzen am Kulturwerk.

Was sich Norderstedts Jugend wünscht

Die meisten Teilnehmer der Studie waren im Alter zwischen 45 und 54 Jahren, gut vertreten waren auch die 35- bis 44-Jährigen. Aber auch 112 Menschen im Alter von 16 bis 24 Jahren nahmen teil, sowie 91 Jugendliche unter 16. Den jungen Leuten widmete die Studie besonderes Augenmerk, ihre Ergebnisse und Wünsche wurden gesondert ausgewertet.

Das Impuls Festival ist die bisher einzige Veranstaltung speziell für Jugendliche. Zu wenig, finden viele junge Umfragenteilnehmer.
Das Impuls Festival ist die bisher einzige Veranstaltung speziell für Jugendliche. Zu wenig, finden viele junge Umfragenteilnehmer. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Und hier wurden so einige Abweichungen zu den Vorstellungen der Älteren deutlich. Der Park sei zwar ein „Wohlfühlort“ für Jugendliche und auch ein sehr beliebter Treffpunkt, sagte Antonia aus dem 12. Jahrgang, die die Ergebnisse zusammen mit Solveig präsentierte. Aber die Umfrage zeige eben auch: „Viele wünschen sich mehr Veranstaltungen speziell für Jugendliche.“ Eva Reiners nahm die Kritik auf: „Bisher haben wir mit dem Impuls-Festival eine Veranstaltung pro Jahr für diese Zielgruppe. Da muss mehr passieren, das reicht noch nicht.“

Auf die eine oder andere Art möchte die Stadtpark GmbH nun gemeinsam mit Jugendlichen Ideen für ein paar neue Events im Stadtpark entwickeln. Und es soll nicht so ablaufen, dass sich die Erwachsenen „für die Jugendlichen überlegen, was cool ist“, verspricht Kai Jörg Evers.

Wichtigstes Anliegen: längere Öffnungszeiten!

Die Jugendlichen mögen durchaus auch den Wakeboard Park. Aber viele wünschen sich auch einen Skate Park und einen Pumptrack – das ist eine künstlich angelegte Mountainbikestrecke. Dazu Kai Jörg Evers: „Es ist nicht so einfach, für so etwas den richtigen Ort zu finden.“ Aber der Skatepark stehe „bei uns auf der Wunschliste, genauso wie der Boulderfelsen.“ An einer schon bestehenden Sportanlage gab es Kritik von den Jugendlichen: Dass die Basketballkörbe und die Fußballtore auf dem selben Sportfeld stehen, wird oft als misslich empfunden, da man sich in die Quere komme.

Der Fußballplatz ist gleichzeitig ein Basketballplatz. Das sorgt für Probleme.
Der Fußballplatz ist gleichzeitig ein Basketballplatz. Das sorgt für Probleme. © FMG | Josefine Korten

Das Hauptanliegen der Jugendlichen aber, das wurde deutlich, sind längere Öffnungszeiten. Es wurde von vielen jungen Studienteilnehmern angegeben. Und einige der Zwölftklässler, die an der Umfrage mitgearbeitet hatten, erklärten auch ganz persönlich ihre Sicht der Dinge.

„Das ist eigentlich der einzige Ort in der Umgebung, an dem man mit Freunden zusammenkommen kann“, sagten Antonia und Solveig. Gerade deshalb sei es ein Problem, dass der Park schon um 22 Uhr schließt. „Wenn man an einem Sommerabend auf der Wiese sitzt und sich angeregt unterhält, ist es schade, wenn man plötzlich seine Sachen zusammenpacken muss – obwohl gerade erst die Sonne untergeht.“

Beide betonen: „Es geht gar nicht darum, große Partys zu schmeißen. ein Abend pro Sommerwochenende würde uns schon reichen.“ In Norderstedt gebe es eben keinen vergleichbaren Ort, an dem man sich gerne treffe und zugleich auch noch so sicher fühle. Carlotta aus Jahrgang 12 pflichtete bei. Sie würde sich auch über ein erweitertes Angebot an Sportkursen freuen: „Es gibt zwar Kurse, aber eben keine, die speziell für uns jüngere Menschen angeboten werden.“ Freuen würde sie sich auch über ein bis zwei Festivals oder ähnliche Angebote mehr im Jahr für Jugendliche.

Antonia (l.) und Solveig aus dem zwölften Jahrgang des Gymnasiums Harksheide präsentierten die Studie. Schüler ihrer Stufe und die Stadtpark GmbH hatten dafür zusammengearbeitet. Zum Dank gab es 1000 Euro für die Abikasse von der Stadtpark GmbH.
Antonia (l.) und Solveig aus dem zwölften Jahrgang des Gymnasiums Harksheide präsentierten die Studie. Schüler ihrer Stufe und die Stadtpark GmbH hatten dafür zusammengearbeitet. Zum Dank gab es 1000 Euro für die Abikasse von der Stadtpark GmbH. © FMG | Claas Greite

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Eva Reiners und Kai Jörg Evers versprachen, dass sie sich für die Anliegen der Jugendlichen einsetzen wollen. Eine besondere Überraschung für den Abi-Jahrgang hatten sie dann bei der Vorstellung der Studie auch dabei. Für die immerhin eineinhalbjährige Zusammenarbeit überreichten sie ein Geschenk der Stadtpark GmbH: Einen Scheck im Wert von 1000 Euro. „Für die Abikasse“, sagte Eva Reiners.