Norderstedt. Im Stadtpark ging am Wochenende die letzte der magischen Shows zu Ende. So geht ein Sommerabend auf Norderstedtisch.

Wer als Auswärtiger über Norderstedt spricht, nennt mit einem milden Lächeln Attraktionen wie diese: Herold-Center, U-Bahnhöfe, viele Autohändler an den Hauptverkehrsstraßen. Aber wer bringt mit der Stadt Märchen und Poesie, Traum und zarte Musik in Verbindung? In den vergangenen Jahren sind das immer mehr Menschen geworden – die Besucher des Parkfunkelns.

Auch in diesem Jahr waren die magischen Shows im Stadtpark komplett ausverkauft. Menschen aus ganz Norddeutschland flanierten in der Dunkelheit zwischen Bäumen, die in allen Farben strahlten, gingen an Kunst und Kitsch vorbei und genossen einen Sommerabend in Stille und Romantik. Am Wochenende ging das alljährliche Spektakel zu Ende.

Trotz der vielen Besucher kehrt in den Menschenschlangen eine Stille ein, je tiefer man in den Park geht. Überall werden die Handys gezückt mit dem Versuch, trotz schwierigster Lichtverhältnisse die Lieben vor Engelsflügeln, weithin leuchtenden Stelzenläufern oder bunten Scheinwerfern zu fotografieren. Selbst auf die Kleinsten scheint die Stimmung magisch zu wirken: Die meisten sind am Ende des Rundgangs in Buggys und Kinderwagen eingeschlafen.

Parkfunkeln: Tausende feiern ein Fest aus Farben und Tönen

Bereits an der ersten Station begrüßt die Besucher ein Fest aus Musik und Licht: Katharina Turau entlockt ihrer Harfe zarte Melodien vor einem Meer von Blau. Hier gibt es nur sie, Farben und Töne. Der Rest verschwindet in der Dunkelheit. Die Besucher schweigen, träumen oder chillen.

Wer den mit Lichtschlangen am Boden beleuchteten Rundweg weitergeht, kommt unter farbenfrohen Wattewolken hindurch, begegnet freundlichen Stelzenläufern mit leuchtenden Flügeln und kann in einer bunten Poststation ein Briefchen hinterlassen oder die Spiegelinstallation genießen, bei der scheinbar farbige Löcher in die Dunkelheit geschnitten sind.

Und doch sind es nur Spiegelungen vor dem undurchdringlichen Schwarz. Munter geht es auf der kleinen Bühne zu, die mehrfarbig angeleuchtet wird und beliebter Treffpunkt für Fotos ist. Kinder, Pärchen, Familien – alle lichten sich gegenseitig ab und nutzen dabei die Schatten in den vielen Farben, die auf den Motiven und der Wand dahinter erscheinen.

Zum großen Finale an der Waldbühne locken neue Genüsse

Nina und Alina Burgstaler sind aus Wedel angereist und lassen sich gern kunterbunt fotografieren. Dann stößt auch Jennifer Kerat aus Uetersen dazu. Die Frauen zeigen mit den Händen Herzchen, strahlen in die Handys und sind begeistert vom Parkfunkeln, das sie schon mehrfach besucht haben. „Immer wieder toll hier!“, sagt Nina Burgstaler. Dann zieht das Trio weiter.

Nur langsam nähern sich die Besucher dem großen Finale: An der Waldbühne lodern Feuer. An der Funkelbar und an anderen Ständen und Buden kommen nach dem Genuss von Ton und Licht andere hinzu: ein bisschen Pop, ein kühler Weißwein, ein kleiner Snack. So geht ein gelungener Sommerabend auf Norderstedtisch.

„Wir haben alles selbst gebaut“, sagt Stadtpark-Geschäftsführer Kai Jörg Evers

Auch Stadtpark-Geschäftsführer Kai Jörg Evers ist mit der Atmosphäre und den Besucherzahlen komplett zufrieden. „Das ist für uns eine der größten und bedeutendsten Veranstaltungen, in jedem Fall aber die aufwendigste“, sagt er übers Parkfunkeln. An zweiter Stelle stehe das Kleinkunstfestival Parkperplex, das ebenfalls außerordentlich beliebt ist und Gäste aus ganz Norddeutschland anzieht.

Zum vierten Mal haben Evers und seine Kollegen die Konzeption und den Aufbau fürs Parkfunkeln selbst erledigt, nachdem am Beginn zunächst ein Lichtkünstler diese Aufgabe übernommen hatte. „Wir haben alles selbst gebaut“, sagte der Geschäftsführer. Drei Wochen dauert der Aufbau und ebenso lange der Abbau von Lampen und Installationen. In dieser Zeit stehen Teile des Stadtparks nicht für Besucher zur Verfügung – ein Grund, warum das Parkfunkeln nicht noch öfter zu sehen und erleben ist.

Achtmal hatte der Stadtpark zum öffentlichen Parkfunkeln in diesem Jahr eingeladen. Jede Veranstaltung war ausverkauft. Lediglich an der Abendkasse gab es ab 21.30 Uhr noch 50 bis 70 Restkarten. Zugelassen sind 1200 Besucher pro Abend. Mehr sollen es auch künftig nicht werden, um Gedränge zu verhindern und die besondere Atmosphäre auf dunklen Wegen und künstlerisch gestalteten Stationen zu erhalten.

Termine für das Parkfunkeln im Jahr 2024 stehen fest

„Das war eine Lehre aus der Corona-Pandemie“, sagt Kai Jörg Evers. Die damals wegen der Ansteckungsfahren erzwungene Begrenzung der Besucherzahlen habe sich bewährt und wurde deshalb auch nach dem Ende der Pandemie beibehalten. „Die Qualität der Veranstaltung liegt bei weniger Besuchern deutlich höher“, sagt Evers.

Zu den acht öffentlichen Parkfunkeln-Veranstaltungen kamen in diesem drei mit geschlossener Gesellschaft dazu. Firmen können alljährlich das Gelände für ihre Belegschaft reservieren.

Im kommenden Jahr findet das Parkfunkeln wieder an den beiden letzten Augustwochenenden statt. Los geht es am 15. August. Eintrittskarten sind voraussichtlich ab Juni erhältlich.