Norderstedt. Herold-Center Norderstedt: Jugendliche geraten aneinander. Plötzlich zückt ein 23-Jähriger eine täuschend echte Gaspistole.

Immer wieder kommt es in der jüngeren Vergangenheit rund um das Herold-Center in Norderstedt zu Zwischenfällen mit Jugendlichen, darunter Überfälle oder Drogenhandel. Am Donnerstag jedoch eskalierten Streitigkeiten zwischen Jugendbanden mitten im belebten Einkaufszentrum in Garstedt. Sogar eine Schreckschusswaffe wurde abgefeuert und ein 14-Jähriger leicht verletzt.

Warum die Jugendgruppen in Streit geraten waren, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall ging die Auseinandersetzung kurz nach 16 Uhr los. Die Jugendlichen standen sich im Durchgang des Herold-Centers zwischen einem Tabakladen und einem Bubble-Tea-Geschäft gegenüber. „Es gab dabei offenbar eine Prügelei“, sagte Lars Brockmann, Sprecher der Polizeidirektion in Bad Segeberg. Das Geschehen verlagerte sich danach vor einen Handyladen, wo die Jugendlichen sich weiter gegenseitig angingen.

Polizei Norderstedt: Inszenierte Hinrichtung – Streit unter Jugendlichen eskaliert

Der Tatort: Im Übergang vom Herold-Center zum U-Bahnhof Garstedt drückte der 23-Jährige den 14-Jährigen zu Boden und schoss mit der Gaspistole auf ihn.
Der Tatort: Im Übergang vom Herold-Center zum U-Bahnhof Garstedt drückte der 23-Jährige den 14-Jährigen zu Boden und schoss mit der Gaspistole auf ihn. © Christopher Mey

Zu einem schlimmen Zwischenfall kam es in der Folge, als sich die Jugendgruppen in Richtung des Durchgangs vom Herold-Center zum U-Bahnhof Garstedt bewegten. Offenbar ging ein 23-Jähriger seinem 14-jährigen Kontrahenten noch mal hinterher. „Er drückte ihn zu Boden, zückte eine Schreckschusswaffe und schoss mehrfach auf ihn“, sagte Brockmann.

Bei der Waffe soll es sich um eine Gaspistole gehandelt haben – Modelle, die echten Schusswaffen täuschend echt ähneln. Der 23-Jährige beschoss den 14-Jährigen offenbar auf Höhe des Arms und im Halsbereich am Kopf. Der Minderjährige zog sich dabei leichte Verbrennungen durch das Mündungsfeuer der Pistole zu. Das Ganze muss einer inszenierten Hinrichtung geglichen haben und es ist nicht auszuschließen, dass der Jugendliche Todesangst gehabt haben könnte.

14-jähriges Opfer erlitt leichte Verbrennungen durch Mündungsfeuer

„Es handelt sich bei Täter und Opfer um keine unbeschriebenen Blätter“, sagt Brockmann. „Die Ermittlungsgruppe Jugend der Kriminalpolizei Norderstedt bearbeitet den Fall. Sowohl der 23-Jährige als auch der 14-Jährige sind dort aufgrund anderer Delikte gut bekannt“, sagt Brockmann

Als diverse Polizeistreifen am Donnerstag am Tatort eintrafen, hatten sich die Beteiligten der Auseinandersetzung schon wieder in alle Himmelsrichtungen verteilt. Die Fahndung verlief zunächst ergebnislos. Durch Befragungen von Zeugen ermittelten die Beamtinnen und Beamten aber die Identitäten der Beteiligten und im weiteren Verlauf deren Aufenthaltsorte.

Doch offenbar war auch bei dem 23-Jährigen die Erkenntnis gereift, dass der Zwischenfall mit dem 14-Jährigen geklärt werden muss. Er meldete sich eigenständig per Telefon auf der Dienststelle. Auch der 14-Jährige befand sich da schon im Gewahrsam der Polizei. Nach Abschluss der kriminalpolizeilichen Maßnahmen wurden beide aus Mangel an Haftgründen entlassen. Die Ermittlungsgruppe Jugend sucht weitere Zeugen und bittet unter 040/52 80 60 um Hinweise.