Norderstedt. Die 14 und 15 Jahre alten Jugendlichen wurden nahe des Herold-Centers ausgeraubt. Polizei sieht Entwicklung mit Sorge.

In Norderstedt machen Räuber die Straßen unsicher – und sie haben Waffen dabei. Erneut ist es zu einem Überfall im Umfeld des Herold-Centers gekommen. Am Freitag wurden ein Junge und ein Mädchen im Alter von nur 14 und 15 Jahren auf offener Straße von einer Bande ausgeraubt.

Es passierte am Freitagabend, gegen 20.40 Uhr, als die beiden Jugendlichen auf der Coppernicusstraße am Herold-Center und neben dem gleichnamigen Gymnasium unterwegs waren. Wie die Polizei am Montag mitteilte, näherte sich plötzlich eine Gruppe aus sechs jungen Männern den beiden auf dem Gehweg.

Polizei Norderstedt: Sechsköpfige Bande bedroht zwei Minderjährige mit Messer

Sie sollen den Jungen und das Mädchen dann eingekreist haben. Anschließend soll einer der Männer ein Messer hervorgezogen, die beiden Jugendlichen damit bedroht und sie dann durchsucht haben. Der Täter nahm den eingeschüchterten Opfern Schmuck, Unterhaltungselektronik, eine Jacke und Geld ab.

Laut Polizei soll die unbekannte Bande dann in einen schwarzen Kleinwagen gesprungen und damit in Richtung Marommer Straße geflohen sein. Die Opfer sagten aus, dass die Täter etwa 20 Jahre alt gewesen sind, sie waren offenbar mit durchschnittlich ungefähr 1,70 Meter Größe eher klein und durchweg schlank. Alle trugen dunkle Kleidung.

Zuletzt wurde ein 19-Jähriger in der Nähe mit Reizgas angegriffen

Der letzte Überfall, nicht weit vom aktuellen Tatort entfernt, ist gerade zehn Tage her. Zwei Jugendliche haben in Norderstedt am 12. Januar einen 19-jährigen Mann überfallen. Die Täter sprühten ihrem Opfer Reizgas ins Gesicht, durchsuchten ihn nach Wertsachen und flohen schließlich unerkannt und ohne Beute.

Nach mehreren bewaffneten Raubtaten auf Tankstellen und eine Spielhalle im Norderstedter Stadtgebiet wurde am 28. November 2022 ein 17-jähriger Intensivtäter vorläufig festgenommen. Der Jugendliche hatte an den Tatorten jeweils mit einer Schreckschusswaffe geschossen.

17-Jähriger Intensivtäter überfiel mehrere Tankstellen

Ein Ausbruch extremer Gewalt, der Norderstedt erschütterte, ist auch längst noch nicht vergessen: Anfang August wurde ein 26 Jahre alter Norderstedter auf dem ZOB Garstedt offenbar grundlos verprügelt und so schwer verletzt, dass er tagelang in Lebensgefahr schwebte. Der mutmaßliche Täter, ein 17-Jähriger aus Hamburg, sitzt in Untersuchungshaft.

Die Norderstedter Polizei reagierte mit Kontrollen im Bereich der U- und Busbahnhöfe und des Herold-Centers, etwa am 18. November 2022. Dabei wurden erschreckende Ergebnisse erzielt: Einige Jugendliche und junge Erwachsene wurden mit Spring- oder Küchenmessern angetroffen, ebenso hatten sie Drogen dabei. Entweder für den Handel oder den Eigengebrauch.

Polizei Norderstedt: Erschreckende Ergebnisse bei Kontrollen

„Weitere Kontrollen werden folgen“, kündigte der stellvertretende Leiter des Norderstedter Polizeireviers, Matthias Lüdke, an. „Das ist eine wichtige Aufgabe für uns.“ Mit Sorge beobachtet Lüdke das bundesweite Phänomen, dass immer mehr Jugendliche Messer bei sich haben. „Es besteht irgendwann immer die Gefahr, dass diese Messer auch eingesetzt werden“, sagte Lüdke.

Im aktuellen Fall am Herold-Center hat die Ermittlungsgruppe Jugend der Norderstedter Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Die Beamten suchen Zeugen der Tat an der Coppernicusstraße und bitten unter 040/52 80 60 um Hinweise.