Norderstedt. Nach drei Jahren Corona-Pause wird am 1. April die Neu-Einweihung gefeiert. Für wen es künftig welche Angebote gibt.

Es war jahrelang ein beliebter Anlaufpunkt für Jugendliche in Norderstedt-Mitte: der „Bunker“, gelegen direkt am ZOB. Dann kam Corona und das Jugendhaus musste schließen. Jetzt geht die Einrichtung frisch renoviert neu an den Start – allerdings mit einem stark veränderten Konzept. Die offizielle Wiedereröffnung ist am Sonnabend, 1. April.

Die wichtigste Veränderung: Das Jugendhaus, das früher hauptsächlich von älteren Jugendlichen besucht wurde, soll künftig ein Anlaufpunkt für fast alle Altersstufen werden – ein „Ort für die ganze Familie“, wie Jugendamtsleiterin Karina Jungsthöfel sagt.

Norderstedt: Jugendhaus „Bunker“ öffnet wieder – mit ganz neuem Konzept

Die gesamte erste Etage des „Bunkers“ ist nun ein Ort, an dem Hilfsangebote aller Art zu finden sind. Dafür sind neun Mitarbeiter der Stadtverwaltung in den ersten Stock des „Bunkers“ gezogen, Büros wurden eingerichtet – noch riecht es nach frischer Farbe.

Schwangere und Eltern kleiner Kinder finden hier nun Rat beim Bereich „Frühe Hilfen“. Außerdem wurden das Pflegekinderwesen hier angesiedelt sowie die Jugendhilfe im Strafverfahren und auch der Kinder- und Jugendbeirat.

Eintrittsalter wurde kräftig herabgesetzt – von 16 auf zehn Jahre

Warum diese Bereiche nun hierher gezogen sind, erklärt Andreas Lilienthal, Fachbereichsleiter der Jugendhilfe Nord: „Wir wollten viele Hilfen unter einem Dach bündeln. Und es soll ein niedrigschwelliges Angebot sein. Den Leuten soll es leichtfallen, dieses Haus zu betreten.“

Das Erdgeschoss und der Keller des Hauses stehen, wie früher, den jungen Besuchern zur Verfügung. Unter die Jugendlichen werden sich künftig aber auch Kinder mischen, denn das Mindestalter für den Bunker-Besuch wurde kräftig herabgesetzt, von 16 auf zehn Jahre.

Kickern, Billard spielen, Musik machen im Keller – oder Pizza backen

Vier Mitarbeiter kümmern sich um die jungen Besucher – und wie vor der Pandemie wird es die sogenannten offenen Angebote geben. Die Kinder und Jugendlichen können also etwa Tischkicker oder Billard spielen oder auch einfach „abhängen“, wenn ihnen danach sei, so Andreas Lilienthal.

Alles bereit, um in die Saiten zu hauen: der Musikraum im Keller.
Alles bereit, um in die Saiten zu hauen: der Musikraum im Keller. © FMG | Claas Greite

Außerdem ist da noch der große Musikraum im Keller, mit vielen Instrumenten. Hier können, in Absprache mit der Leitung, auch eigene Songs aufgenommen werden. Weiterhin gibt es im Keller eine Holzwerkstatt und auch einen Sportraum. Und dann ist da noch die Küche, die für die Wiedereinweihung „aufpoliert“ wurde, wie Jugendamtsleiterin Karina Jungsthöfel sagt. Zum Pizzabacken steht jetzt ein neuer Ofen zur Verfügung.

Künftig gibt es Angebote zu festen Zeiten – neu ist eine queere Jugendgruppe

Anders als früher, wird es jetzt auch Angebote zu festen Zeiten geben. Einige sind schon vor der offiziellen Einweihung angelaufen. So trifft sich jetzt immer donnerstags eine Mädchengruppe im Bunker, die in Kooperation mit der Schulsozialarbeit eingerichtet wurde. Es gibt auch eine queere Jugendgruppe, die sich jeden zweiten Dienstag trifft, immer ab 17.30 Uhr. Und montags gibt es von 17 bis 19 Uhr ein Sportangebot für Jugendliche ab 14 Jahre, das „Richtung Boxtraining“ geht, wie Andreas Lilienthal sagt.

Karina Jungsthöfel betont, dass man noch am Anfang sei, dass sie sich noch viele weitere Angebote wünscht. Außerdem soll noch ein freier Träger der Jugendarbeit gewonnen werden, der dann einen Raum im Untergeschoss beziehen kann.

Der Sportraum des Jugendhauses.
Der Sportraum des Jugendhauses. © FMG | Claas Greite

Warum es nötig war, das Konzept so radikal zu verändern

Generell soll das Haus Kindern und Jugendlichen Montag bis Freitag von 14 bis 19 Uhr offen stehen, außerdem soll, so der Plan, einmal im Monat am Wochenende geöffnet sein. Die städtischen Hilfsangebote im ersten Stock werden andere Öffnungszeiten haben, hier sind also wochentags auch vor 14 Uhr Mitarbeiter anzutreffen.

Warum war es überhaupt nötig, das Konzept des „Bunkers“ so radikal zu verändern? Dazu Karina Jungsthöfel: „Hier war vor der Pandemie eine Szene überwiegend älterer Jugendlicher ansässig. Das lief nicht immer optimal.“ Und offenbar war das Jugendhaus auch nicht mehr für viele junge Leute attraktiv. „Die Nutzerzahlen waren zuletzt gering“, so Karina Jungsthöfel.

Neue Mitarbeiterin Vera Meifort ist auch ein bekanntes Gesicht in der Kulturszene

Nun wird der Neustart gewagt – und gefeiert. Die Party am Sonnabend, 1. April, beginnt um 13.30 Uhr und endet gegen 18 Uhr. Jeder ist eingeladen. „Es wird Kaffee und Kuchen geben, außerdem Kreativ- und Sportangebote“, sagt Vera Meifort.

Die 41 Jahre alte Norderstedterin ist seit Februar Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, nämlich als Koordinatorin der Kinder- und Jugendbeteiligung. Sie ist auch ein bekanntes Gesicht in der örtlichen Kulturszene, denn die Diplom-Pädagogin ist auch Schauspielerin – und Mitglied im Ensemble des Norderstedter Amateur-Theaters, das jetzt das Stück „Gode Geister“ auf die Bühne bringt.

Norderstedt: Wer zur Einweihungsparty kommt, darf über neuen Namen mitentscheiden

Freuen sich über die frisch renovierte Küche: Vera Meifort (Koordinatorin der Kinder- und Jugendbeteiligung in Norderstedt) und Andreas Lilienthal (Fachbereichtsleiter Jugendhilfe Nord).
Freuen sich über die frisch renovierte Küche: Vera Meifort (Koordinatorin der Kinder- und Jugendbeteiligung in Norderstedt) und Andreas Lilienthal (Fachbereichtsleiter Jugendhilfe Nord). © FMG | Claas Greite

Nun hat Vera Meifort, wie acht weitere Kollegen, ihr neues Büro im „Bunker“ bezogen. Der indes wird diesen Namen nur noch für kurze Zeit tragen – im Zuge des Neustarts wird das Jugendhaus Norderstedt-Mitte nämlich umbenannt. „Wir haben Vorschläge von Kindern und Jugendlichen aus Schulen bekommen und sechs daraus ausgewählt“, so Vera Meifort.

Welches diese Vorschläge sind, erfahren Besucher der Einweihungsparty – und die dürfen dann vor Ort auch abstimmen, wie der „Bunker“ künftig heißen soll. Ein weiterer, gewichtiger Grund also, einmal am 1. April vorbeizuschauen.

Wiedereröffnungsfeier, Sa 1.4., 13.30, Jugendhaus „Bunker“, Rathausallee 33c, Norderstedt.