Kreis Segeberg. Um die ärztliche Versorgung der Menschen im Kreis zu sichern, wurde eine landesweit einzigartige Kooperation gegründet.

Auf dem Land leben ist schön – auf dem Land krank werden ist ein zunehmend großes Problem. Hausärztinnen und -ärzte fehlen überall. In den Dörfern des Kreises Segeberg sowieso, aber auch zunehmend in den Städten. Egal ob Norderstedt, Kaltenkirchen, Bad Bramstedt, Trappenkamp – überall fehlen Nachwuchsmediziner, die Praxen übernehmen können.

Aus der Not eine Tugend machen will im Kreis Segeberg eine in Schleswig-Holstein beispiellose Kooperation. 22 Arztpraxen mit etwa 50 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und vier Kliniken im Kreis haben im Sommer 2022 den Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin gebildet – mit dem Titel „Gesund und zukunftsmunter“. Man will gemeinsam Medizinstudierende direkt von den Universitäten in den Kreis Segeberg locken.

Gesundheit: Wie junge Mediziner in den Kreis Segeberg gelockt werden

Jeder angehende Arzt muss nach dem Studium eine fünfjährige praktische Weiterbildung absolvieren, davon mindestens ein Jahr in einer Klinik. Die Krankenhäuser dürfen aber nur Fachärzte ausbilden. Um ein niedergelassener Hausarzt oder eine Allgemeinmedizinerin zu werden, müsse dieser oder jene drei Fachgebiete wie Chirurgie, Kardiologie, Innere Medizin, Orthopädie oder Geriatrie in der Weiterbildungspraxis lernen. Der Segeberger Weiterbildungsverbund bietet alles aus einer Hand.

Zusammengebracht hatte den Verbund Otto Melchert, früher als Manager bei den Sana Kliniken tätig und jetzt Kreiskoordinator für die ambulante ärztliche Versorgung im Kreis Segeberg. Nun geht die Kampagne in eine nächste Phase: Die Ärztegenossenschaft Nord eG, die das Projekt von Beginn an begleitet, übernimmt nun alle organisatorischen und konzeptionellen Aufgaben und kümmert sich um die Umsetzung.

Ärztegenossenschaft Nord übernimmt die Umsetzung der Aktion

„Politik und Verwaltung im Kreis Segeberg haben die Notwendigkeit für eine Förderung der ambulanten Versorgungsstrukturen frühzeitig erkannt. Als Ärztegenossenschaft Nord freuen wir uns sehr, dieses Projekt nun federführend zu begleiten und unsere Expertise sowie unser Netzwerk einzubringen“, sagt Laura Lüth, Geschäftsführerin der Ärztegenossenschaft Nord.

„Die Primärversorgung durch Hausärztinnen und Hausärzte ist auch weiterhin ein wichtiges Ziel für den Flächenkreis Segeberg“, sagt Landrat Jan Peter Schröder. „Dazu gehört es vor allem, den Weiterbildungsverbund weiter auszubauen.“

Gesundheit: Auch Praxisassistentinnen und -assistenten sollen ausgebildet werden

Angeworben werden sollen nicht nur Ärztinnen und Ärzte, sondern auch Personen, die eine Ausbildung zur Nicht-ärztlichen Praxisassistenz (NäPa) machen wollen. Diese unterstützen die Ärztinnen und Ärzte vor allem bei Haus- und Heimbesuchen.

Bei „Gesund + zukunftsmunter“ handelt es sich um eine Initiative des Kreises Segeberg, der WKS sowie eines engagierten Verbunds aus Praxen und Kliniken in Kooperation mit der Ärztekammer Schleswig-Holstein, der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein, den Instituten für Allgemeinmedizin in Kiel und Lübeck sowie der Ärztegenossenschaft Nord.