Norderstedt. Immer wieder stehen in Norderstedt Autos und Carports in Flammen. Die Polizei prüft, ob die Feuer zusammenhängen.

Viele Norderstedter sind verunsichert und fragen sich: Ist ein Brandstifter in der Stadt unterwegs? Auch die Polizei schließt nicht aus, dass mehrere Feuer von einem Unbekannten gelegt worden sein könnten. „Wir prüfen Zusammenhänge“, sagt Polizeisprecher Lars Brockmann.

Der Schaden dürfte mittlerweile eine sechsstellige Höhe erreicht haben. Brockmanns Kollegen vom Norderstedter Revier fahren verstärkt in den Wohngebieten Streife.

Polizei: Immer wieder brennen Autos und Carports in Norderstedt

Auffällig sind die Übereinstimmungen: Stets war eine Nacht zu einem Sonnabend die Tatzeit. In allen Fällen standen Autos in Flammen, die auf Carports und andere Gebäude übergriffen. Die große Gefahr: So ein Feuer könnte auch auf Wohnhäuser überspringen und Menschen im Schlaf überraschen.

Am vergangenen Wochenende gingen ein Auto und ein Motorrad am Siedlerweg im Stadtteil Garstedt in Flammen auf, das unter einem Carport stand. Als die Feuerwehr gegen 2 Uhr dort eintraf, brannten Auto und Gebäude lichterloh. Die Flammen waren bereits auf ein benachbartes Doppelhaus übergeschlagen.

Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Das Gebäude ist beschädigt und derzeit nicht bewohnbar, Auto und Carport wurden völlig zerstört.

Die Feuerwehr war Stunden mit den Löscharbeiten am Frieda-Nadig-Stieg beschäftigt.
Die Feuerwehr war Stunden mit den Löscharbeiten am Frieda-Nadig-Stieg beschäftigt. © Feuerwehr Norderstedt | Feuerwehr Norderstedt

Exakt zwei Wochen zuvor war die Feuerwehr zu zwei Bränden gerufen worden. Am Frieda-Nadig-Stieg in Norderstedt-Mitte brannten fünf Fahrzeuge unter einem Carport aus. Auch in diesem Fall griff das Feuer auf ein Wohnhaus über und breitete sich schnell aus. Die Bewohner hatten sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Das Haus war nach dem Brand ebenfalls nicht bewohnbar. Von den Autos blieben nur Wracks übrig.

Eine Nacht später kam es zu einem Feuer am Buschberger Weg, das erhebliche Schäden an einem Wohnhaus anrichtete. „Aus dem betroffenen Einfamilienhaus drang dichter Qualm nach außen, Fensterscheiben im Erdgeschoss waren bereits geborsten“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Der Brand konnte im Keller und im Erdgeschoss lokalisiert werden.

Ermittler der Polizei prüfen Zusammenhängen zwischen den Feuern

Ein weiteres Feuer, das mit den anderen Bränden im Zusammenhang stehen könnte. Am Friedrichsgaber Weg wurden Anfang Juni sechs Autos durch einen Brand beschädigt. Die Einsatzstelle befindet sich in der Nähe des Frieda-Nadig-Stiegs.

„Wir prüfen fortlaufend Zusammenhänge zwischen Bränden“, sagte Brockmann. Ob es sich jedoch in allen Fällen um Brandstiftungen handelte und damit eine Serie in Betracht komme, sei noch nicht abschließend geklärt. „Es kommen weiterhin auch technische Ursachen in Frage“, sagte der Polizeisprecher.

Polizei erhöht wegen der Brände ihre Präsenz in Norderstedt

Wie die Polizei im Detail auf die auffällige Häufung von Bränden reagiert, wollte Brockmann aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Er bestätigte eine Erhöhung der Polizeipräsenz.

Nach dem Brand vom vergangenen Wochenende ruft die Polizei Zeugen auf, sich zu melden. Gesucht werden zwei Männer, die mit Anwohnern nach dem Ausbruch des Feuers gesprochen hatten. „Bei ihnen könnte es sich um wichtige Zeugen handeln“, sagte Brockmann. Einer der Männer habe den Brand gefilmt. Beide befanden sich nicht mehr an der Einsatzstelle, als die Polizei am Unglücksort eintraf.

Kripo sucht Zeugen, die das Feuer am Siedlerweg gefilmt haben

Die Aufnahmen könnten von großer Bedeutung für die Ermittlungen der Kripo sein. Die Männer sind etwa 30 Jahre, 1,85 Meter groß und waren mit Jeans und dunkler Jacke bekleidet. Beide könnten aus dem südosteuropäischem Raum stammen. Sie sollen über die Goethestraße in Richtung Westen davongegangen sein.

Polizeisprecher Brockmann rief Zeugen von Bränden dazu auf, nach einem Notruf vor Ort zu bleiben und sich einzuprägen, ob dort verdächtige Personen oder Fahrzeuge zu sehen waren. Wichtig seien auch Foto- und Filmaufnahmen.

Die Kriminalpolizei Norderstedt bittet die beiden Männer und andere Zeugen, sich unter 040/528060 zu melden.